Essen. Premierenpublikum feiert die Verfilmung von „Der Buchspazierer“ in der Lichtburg. Warum Christoph Maria Herbst jetzt „Alm-Öhi“-Look trägt.

Wanderrucksack, Trachtenhut und Zauselbart: So verwandelt hat man den Schauspieler und Komiker Christoph Maria Herbst bislang noch nicht gesehen. Nicht nur das Outfit hat sich geändert. Auch der Ton ist anders. So melancholisch, wortkarg und in sich gekehrt war der einstige „Stromberg“ -Star bislang noch nicht zu erleben. Bei der Weltpremiere von „Der Buchspazierer“ in der Essener Lichtburg gab es jetzt viel Applaus für Herbst und seine großartige, junge Filmpartnerin Yuna Bennett.

Von Autogrammjägern umringt: Christoph Maria Herbst bei der Weltpremiere von „Der Buchspazierer“ in Essen.
Von Autogrammjägern umringt: Christoph Maria Herbst bei der Weltpremiere von „Der Buchspazierer“ in Essen. © Peter Wieler | PETER WIELER

Vom aufbrausenden Büro-Ekel zum schweigsamen Bücherwurm: Die gefühlvolle, dem sentimentalen Kitsch nicht vollends abgeneigte Verfilmung des Bestsellers von Carsten Henn gleicht einer cineastischen Märchenbuchlektüre. Die von Regisseur Ngo The Chau in sanftes Sonnenlicht getauchten Szenen zeigen eine Stadt der Bücher, in der Herbst als einsamer, wandernder Bote Carl Kollhoff seine Kundschaft täglich mit frischer Leseware beliefert. Zunächst unerwünschte Unterstützung bekommt er dabei eines Tages von der kleinen Schascha (Yuna Bennett), die ihre Mutter verloren hat und im Buchspazierer einen neuen Freund findet.

Regisseur Ngo The Chau und seine kleine Hauptdarstellerin Yuna Bennett bei der Weltpremiere von „Der Buchspazierer“ in Essen.
Regisseur Ngo The Chau und seine kleine Hauptdarstellerin Yuna Bennett bei der Weltpremiere von „Der Buchspazierer“ in Essen. © Peter Wieler | PETER WIELER

Gemeinsam bringen sie nicht nur Bücher wie kostbare kleine Geschenke von Tür zu Tür, sondern lösen freundschaftlich auch noch die Probleme ihrer Kundschaft (mit Roland Zehrfeld, Edin Hasanović und Maren Kroymann in den Nebenrollen) - von Analphabetismus bis Gewalt in der Ehe. Wobei das alles freilich so zuckerwattenflauschig verpackt ist, dass der „Buchspazierer“ zum anrührenden Wohlfühl-Drama wird.

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Selbst Carsten Henn hat beim Filmgucken „ein paar Tränen verdrückt“, ließ der Autor auf der großen Lichtburg-Bühne wissen. Da konnte man Christoph Maria Herbst denn auch wieder im Originalzustand erleben - glattrasiert und im schicken stahlblauen Anzug. Die optische Verwandlung zum eremitischen Alten verdanke er seiner Maskenbildnerin, die ihm schon vor 25 Jahren „den Stromberg ins Gesicht tapeziert hat“, so Herbst.

„Vermutlich bekomme ich jetzt nur noch Alm-Öhi-Angebote“

Christoph Maria Herbst

Bei aller Liebe zur Buchvorlage, die ihn von Anfang an überzeugt habe, sei die Rollenanfrage trotzdem ein bisschen überraschend gekommen, schilderte der 58-Jährige seine erste Reaktion: „Was habt ihr geraucht? Ich bin wunderschön, im besten Alter. Soll ich jetzt die Tür zu meiner Alterskarriere aufmachen? Vermutlich kriege ich jetzt nur noch Alm-Öhi-Angebote“, ulkte Herbst auf der Lichtburg-Bühne.

Christoph Maria Herbst in Essen: „Dieser Film ist sowas von NRW“

Für die zwölfjährige Kinderdarstellerin Yuna Bennett ist es der große Karriereanfang. Die junge Berlinerin hat bei den Dreharbeiten auch gleich das Ruhrgebiet kennengelernt. Zahlreiche Szenen des Filmes wurden in den lauschigen Gassen von Velbert-Langenberg gedreht, auch der Movie Park in Bottrop darf sich über einen kleinen Auftritt freuen. Für Christoph Maria Herbst ist „Der Buchspazierer“ denn auch „sowas von NRW“, betonte der gebürtige Wuppertaler bei der Weltpremiere in der Lichtburg. „Es freut mich so wahnsinnig, dass das in meiner Heimat NRW stattfindet.“ Am 10. Oktober ist der offizielle Kinostart.

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