Oberhausen. Inhaber Semmel Concerts hat große Pläne. Der Anspruch: Internationale Top-Produktionen sollen in die Neue Mitte geholt werden.

Zurzeit ist das Foyer des Metronom Theaters noch eine Großbaustelle. Wenig verwunderlich, ist es doch gut viereinhalb Jahre her, seitdem in Oberhausens Neuer Mitte der letzte Musical-Vorhang fiel. Mit der Dernière von „Tanz der Vampire“ am 12. März 2020 endete eine Ära, Betreiber Stage Entertainment schloss mit eintretender Corona-Pandemie das Theater. 1724 Tage später werden die Besucher der ersten Aufführung von „Der Geist der Weihnacht“ am 29. November ein stark verändertes Ambiente vorfinden.

Eine neue Decke, neues Licht und Datenleitungen, eine Rückwand aus hellbraunem Holz, ein dunkelblauer Teppich, der das charakteristische Tiefrot von früher ersetzt – nur einige der optischen Veränderungen, die bis zum Start am 29. November fertiggestellt werden. „Es ist ein sportliches Unterfangen“, weiß auch Dieter Semmelmann, Geschäftsführer des Veranstalters Semmel Concerts, der das Theater nun übernahm und für den Neustart so richtig herausputzen lässt. „Wir haben einen siebenstelligen Betrag investiert, soviel kann ich verraten.“

Metronom Theater: Schnelle Wechsel im Programm

Einen Haken hat der Kaufvertrag: Fünf Jahre lang dürfen keine „En suite“-Produktionen gezeigt werden. Bedeutet: Alle paar Wochen wechselt das jeweilige Bühnenstück, längere Laufzeiten wie bei „Tarzan“ (November 2016 bis September 2018) sind zunächst nicht möglich. Stattdessen wird es in schnellen Wechseln von einigen Wochen „Musical, Tanz, Spektakel geben“, sagt Ralf Kokemüller, Geschäftsführer der mit Semmel Concerts aufgebauten neuen Firma Limelight Live Entertainment. Mit der Zeit sollen auch Solokünstler gebucht werden, die „hier bei uns an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden auftreten.“

Dieter Semmelmann (li.) und Ralf Kokemüller sind nun verantwortlich für das Metronom Theater und das dort gezeigte Bühnenprogramm.
Dieter Semmelmann (li.) und Ralf Kokemüller sind nun verantwortlich für das Metronom Theater und das dort gezeigte Bühnenprogramm. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Erste Vorverkäufe laufen den Verantwortlichen zufolge „sehr erfreulich“, die Ambitionen sind groß: „Wir kriegen das hin, dass Oberhausen wieder auf dem Radar der Produzenten am Broadway erscheint und keine internationale Top-Produktion an uns vorbeikommt. Es soll hier eines Tages Shows geben, die aus Oberhausen ihren Weg in die Welt finden“, erklärt Kokemüller selbstbewusst. Zunächst liegt der Fokus aber auf Bewährtem: „Der Geist der Weihnacht“, 2001 im Metronom Theater uraufgeführt, feiert seine Rückkehr an Ort und Stelle. In die Hauptrolle des Engels schlüpft diesmal die Duisburgerin Marie Wegener, ihres Zeichens 2018 Gewinnerin von „Deutschland sucht den Superstar“.

Auch interessant

Metronom Theater: Eine neue „Elisabeth“ aus Essen

Ebenfalls einen kurzen Anreiseweg hat Bettina Mönch, die ab dem 4. Februar 2025 in „Elisabeth“ zu sehen ist. Die gebürtige Münchnerin, „der Liebe wegen nach Essen gezogen“, steht dabei erstmals in der anspruchsvollen Hauptrolle auf der Bühne. „Elisabeth ist die Königs- nein: Kaiserinnen-Klasse für Musicaldarstellerinnen“, formuliert sie charmant-flapsig. Gezeigt wird – und da müssen sich Fans aus der Region umgewöhnen – allerdings keine Kopie des Musicals, das zwischen März 2001 und Juni 2003 erfolgreich im Colosseum Essen lief.

DIe Duisburger Sängerin Marie Wegener spielt den Engel im Musical „Der Geist der Weihnacht“.
DIe Duisburger Sängerin Marie Wegener spielt den Engel im Musical „Der Geist der Weihnacht“. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Stattdessen erleben die Zuschauer in Oberhausen die konzertante „Schönbrunn-Version“, erst im Juni auf dem namensgebenden Wiener Schlosshof an drei Abenden vor je 10.000 Besuchern aufgeführt. Das Orchester sitzt auf der Bühne statt im Graben, das Bühnenbild fällt statisch und reduziert aus. Die Originalkostüme und Songs wie „Ich gehör nur mir“ oder „Die Schatten werden länger“ sind aber dabei. Und: „Durch das reduzierte Bühnenbild entwickelt sich ein starker Sog, in den das Publikum total hineingezogen wird. Diese Version ist stärker auf die psychologischen Vorgänge und Beziehungen zwischen den Figuren fokussiert und lässt diese erstrahlen“, erklärt Mönch, die schon bei den vergangenen Aufführungen in Schönbrunn Teil der Cast war.

Andere, womöglich massentauglichere Shows mit weniger hartem Stoff wie „Stomp“, „Grease“ oder auch „The World of Hans Zimmer“ mit vielen berühmten Film-Hymnen des Star-Komponisten sollen gerade auch Familien anziehen. Nur wer auf die Rückkehr des kleinen grünen Drachens hofft, der anno 1999 den Startschuss setzte und dem Theaterdach seine charakteristische Form gab, wird vorerst enttäuscht, wie Ralf Kokemüller zu Protokoll gibt: „Eine Rückkehr von ,Tabaluga & Lilli’ war bei uns bislang überhaupt nicht auf der Agenda.“

Die Baustelle: Bis zur Eröffnung Ende November gibt es im Metronom Theater noch viel zu tun.
Die Baustelle: Bis zur Eröffnung Ende November gibt es im Metronom Theater noch viel zu tun. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Metronom Theater: Die Spielzeit 2024/25 in der Übersicht

Der Geist der Weihnacht: 29.11.-29.12., Zauberflöte – Das Musical: 2.-12.1., The World of Hans Zimmer: 23.1.-2.2., Elisabeth: 4.2.-2.3. + 15.4.-4.5., Stomp: 4.-16.3., Grease: 25.3.-6.4., Die Mönche des Shaolin – Kung Fu: 12.5., This Is The Greatest Show: 16.-18.5., Sinatra & Friends: 27.5.

Karten für alle Shows gibt es auf www.metronom-theater.de

Auch interessant