Berlin/Essen/Düsseldorf. PACT Zollverein, Tanzhaus NRW und dem Forum Freies Theater drohen massive Kürzungen: Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wende sich ab.
Der Kulturrat NRW kritisiert den geplanten Ausstieg des Bundes aus der Förderung des Bündnisses freier Produktionshäuser. Das Bündnis aus sieben Produktionsstätten bundesweit, drei davon in Nordrhein-Westfalen, sei bislang mit vier Millionen Euro im Jahr gefördert worden, erklärte der Kulturrat NRW, ein Zusammenschluss von über achtzig Organisationen, am Dienstag in Köln. Nun wende sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) von den Produktionshäusern ab, der Kabinettsbeschluss sehe ab 2025 keine Bundesmittel mehr vor. „Projekte laufen ins Leere, Foren für die freie Szene werden eingestellt, angestellte Kräfte stehen vor der Kündigung.“
Der Kulturrat NRW verwies darauf, dass die im Bündnis zusammengeschlossenen Häuser wie das tanzhaus nrw, PACT Zollverein in Essen oder das Forum Freies Theater (FFT) Düsseldorf mithilfe der Bundesfördermittel gemeinsame Produktionen angegangen seien. In gemeinsamer Abstimmung seien freiberufliche Künstlerinnen und Künstler qualifiziert und Digitalisierungen initiiert worden.
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„Mit Einstellung der Förderung werden die sieben im Bündnis zusammengeschlossenen Theaterhäuser ihre Arbeit miteinander und ihre gemeinsamen Projekte und Initiativen, wie die Akademien zur Qualifizierung von Freiberuflerinnen in den Feldern Kommunikation, Produktion und Vermittlung u.a., nicht fortführen können“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Vor allem freie Szene ist von Kürzungen betroffen
„Auch die freie Szene zählt zur Bundeskulturpolitik“, unterstrich der Kulturrat NRW. Zwar solle der Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) insgesamt auf rund 2,2 Milliarden Euro steigen. Doch dürfe sich dieser Etat nicht auf „Hauptstadtkultur und repräsentative Einzelprojekte beschränken“. Auch die im Kabinettsbeschluss vorgesehenen Kürzungen bei den Bundeskulturfonds um rund die Hälfte beträfen vor allem die freie Szene der Künstlerinnen und Künstler. Denn diese stellten ihre Anträge direkt an den Kunstfonds, Musikfonds, Literaturfonds oder den Fonds Darstellende Künste.
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Die sechs Bundeskulturfonds hatten bereits die geplanten Kürzungen der Bundesmittel kritisiert. In einer gemeinsamen Erklärung nannten sie es „irritierend“, dass gerade erst, auch im Zusammenspiel mit Ländern und Kommunen, neue Förderrichtlinien und Programme entwickelt oder gar erstmalig ausgeschrieben worden seien. Die Fonds forderten „eine dringend notwendige Korrektur des Haushalts“.
Die Entwürfe für den Bundeshaushalt 2025 sollen im September im Bundestag beraten und am 29. November verabschiedet werden. (epd)