Essen. Sommerzeit – Lesezeit: Wir haben die unabhängigen Buchhändlerinnen und Buchhändler des Ruhrgebiets um ihre Lektüre-Empfehlungen gebeten.
„Mein Überraschungsbuch des Frühjahrs! Eine aufregende Geschichte über Kunst, Italien und die Lebenswelt der Frauen im 17. Jahrhundert sowie ein spannender Einblick in die Künstlerwerkstatt einer Malerin, deren Bilder zwar weltbekannt sind, über die ich persönlich aber kaum etwas wusste.“ Beate Sturmeit (Universitätsbuchhandlung Janssen, Bochum).
„Ein sehr berührender Roman über zwei Menschen – einen jungen Autisten und einen alten Mann –, die eine ganz besondere Geschichte und ein Geheimnis miteinander verbindet. Sprachlich wunderschön, mein Herzbuch in diesem Sommer!“ Kathrin Allkemper (Humboldt-Buchhandlung Bottrop). Dieses Buch ist auch die Wahl von Elisabeth Röttsches (Koethers & Röttsches, Herne): „Ein packender, bewegender Familienroman, mit leichter Feder geschrieben. Faszinierend sind die unterschiedlichen Charaktere. Der gute Spannungsbogen sorgt für beste, spannende Unterhaltung.“
„Leicht und dennoch anspruchsvoll Weise vermischt die Autorin Geschichte und Erfindung und erzählt die verwickelte Lebensgeschichte der Familie van Gogh mit Jo van Gogh-Bonger im Mittelpunkt, der Schwägerin von Vincent van Gogh. Wir erleben eine kluge und kämpferische Frau auf dem Weg zum Erfolg. Sabrina Schunz (Bücher.Bredeney, Essen).
„Ein weitgereister Autor schreibt über unterschiedlichste Orte der Welt: Eine Geschichte spielt in einer Unterwasserwelt, eine andere an einem irischen Kneipentresen, wieder andere in einem indonesischen Dorf, im Kongo und auch in Wien. Ransmayr ist Weltbürger, Menschenfreund, reflektierter Betrachter. Seine autobiografisch geprägte Erzählungen sind sprachlich brillant, manchmal essayistisch und bildhaft, dann wieder poetisch-erzählerisch.“ Carola Mirhoff (Mirhoff & Fischer, Bochum):
„Ein wunderbarer, berührender und mit einer guten Portion Humor gewürzter Roman über zwei Männer, die sich finden – einem Kammerspiel gleich!“ Sabine Wirths-Hohagen (Lemkuhl am Markt, Witten).
„Ein Bilderbuch ganz ohne Sprache, das dazu anregt, selbst Geschichten zu erfinden. An einem Fluss steht ein Baum, mit jeder Seite verändert sich die Umgebung, da wächst eine Burg, dann eine Stadt, immer mehr verdrängen die Gebäude die Natur, der Baum wird braun, der Fluss begradigt, bis er nur noch ein schwaches Rinnsal ist. Aber dann fällt eine Eichel in den Fluss...“ Susanne Engling (Proust, Essen).
„Die perfekte Sommerlektüre für Tage im Park oder Stunden am Strand. Paul Austers New Yorker Abenteuerroman lässt nie Langeweile aufkommen.“ Ronny Ehlen (Transfer Bücher und Medien, Dortmund).
In der Krimi-Buchhandlung von Marzio Montecristo in Cagliari auf Sardinien trifft sich wöchentlich eine Runde von Krimifans. Als Sardinien Tatort einer brutalen Mordserie wird, nutzt die Polizei das Gespür der belesenen Krimitruppe – ein klug konstruierter Krimi, fesselnd bis zur letzten Seite.“ Heike Scherkenbach-Wiese (Kleine Bücherwelt, Essen-Burgaltendorf).
„So ein beeindruckendes und ungewöhnliches Kinderbuch habe ich lange nicht gelesen. Der Autorin gelingt es spanische Erzählkunst, Science-Fiction-Geschichte und politische Elemente in einer packenden Geschichte zu vereinen, mit einer ganz besonderen Gestaltung.“ Birgit Rünker (Bücherträume, Mülheim):
„Diese Empfehlung kommt im Doppelpack – genauso wie die beiden Schwestern Ida und Tilda, die diese beiden Romane mit Leben und herzzerreißend schönen, traurigen und hoffnungsvollen Momenten füllen. Beide verbindet die Liebe zu Büchern, zur Natur und zu ihren ganz eigenen Ritualen, die deren Leben mit viel Heiterkeit durch schwere Zeiten helfen. Caroline Wahl hat sich damit in unsere Herzen geschrieben.“ Dennis Hasemann (Bücher Schmitz, Essen-Werden).
„Italien zeichnet sich durch gutes Essen aus – und auch immer durch ein bisschen Drama! So haben auch die hier aufgedeckten kleinen und großen Flunkergeschichten rund um Pasta, Pizza und Parmigiano in Italien einen Skandal provoziert. Ein kurzweiliger Exkurs in das ,kreative‘ Marketing rund um die italienische Küche.“ Daniela Maifrini (Humboldt-Buchhandlung Gladbeck).
„Sie reisen von Italien über die Alpen nach Bayern: Der Philosoph Matteo auf seinem alten Rennrad, im Anhänger sitzt ein struppiger schwarzer Vogel. Die groteske Geschichte um einen eigenwilligen alten Zause“, der sich auf ein haarsträubendes Abenteuer einlässt und den die Liebe zu einem seltenen Vogel das Leben neu entdecken lässt. Sensibel, philosophisch – unwiderstehlich!“. Hannelore Simon (Altstadt-Buchhandlung, Essen).
Es beginnt mit einem Flugzeugabsturz in den Pazifik, der einem kurzzeitig überlebenden ehemaligen RAF-Rohrbombenbastler und Zahntechniker die Erkenntnis beschert, dass letztlich Honecker am Geschehen Schuld trägt, weil der die DDR nicht ‚anständig geführt’ hat. Dann gibt es ein junges Ehepaar, das einander mehr verschweigt als erzählt, Boxer, die mit Verlieren Geld verdienen. Ein Splatterfilmprojekt, das Geld frisst… Witz und Aberwitz geben sich die Erzählklinke in die Hand. Die Formen menschlichen Versagens sind so vielgestaltig und spannend wie das Gelingen langweilig sein kann. Rabenschwarze Unterhaltung mit freiem, schrägem Blick. Arndt Wiebus (Wiebus Oberhausen).
„Ein wunderbares Buch, das zu Recht immer wieder aufgelegt wird. Findelkind Herbert Pinnegar entdeckt schon als kleiner Junge seine Liebe zu Pflanzen und schafft es, Obergärtner eines alten englischen Herrensitzes zu werden. Die Streifzüge des leicht verschrobenen Gärtners durch seinen Garten und die Vorkommnisse im Herrenhaus geben Anlass für humorvolle Szenerien. Ein kleiner ,Wohlfühlroman‘ für den Sommer, zeitlos und voller Lebensweisheit.“ Annemarie Platzer (Platzer, Essen).
„Die Geschichte eines ungewöhnlichen Paars, dem wir über Jahrzehnte von einem Londoner Pub aus in ein Palazzo nach Florenz folgen. Zum Weinen und Lachen, eine Hommage an die Freundschaft!“. Silvia Becker (Hilberath & Lange, Mülheim).
„Ein toll geschriebener, rundum gelungener Familienroman um ein Geschwisterpaar vor der spektakulären Kulisse von Cape Cod an der amerikanischen Atlantikküste. Brodeur gestaltet ihre Charaktere so facettenreich, dass man immer mehr von ihnen erfahren möchte, und überrascht mit einer Handlung voller Wendungen.“ Helen Schirrmeister (Schirrmeister, Essen).
„Ein außergewöhnlicher Krimi um einen begabten Kunstfälscher, dem vorgeworfen wird, Kunst an Nazis verkauft zu haben. Ein spannender, intelligenter Schmöker, um im Urlaub mal richtig abzutauchen!“ Kirsten Willeken (Tausendundein Buch, Duisburg)
„Mit dem ersten Satz dieses Buches wurde ich sofort in die Erzählung gezogen: ,5:12 Uhr. Jeden Morgen erwachte ich um die gleiche Zeit...‘ Irgendwie hätte das von mir sein können. Der Alltag zieht einen in seinen Fluss aus Arbeit, Kinder, Termine... Dem Erzähler ergeht es genauso. Er trifft aber auf einen Menschen, der ganz anders lebt: Auf einem alten Bauernhof, weit weg von der Großstadt. Er bestellt Äcker und kümmert sich um seine Tiere, aber mit viel Zeit für andere Dinge, die ihm wichtig sind. Müßiggang zum Beispiel. Und sollte man nicht sowieso die Zeit mit Menschen verbringen, die einem wichtig sind?“ Christine Earley (Buchhandlung am Amtshaus, Dortmund).
„Ein sehr humorvoller Roman über Elke. Elke ist irgendwie anders und will nicht so richtig in eine Schublade passen, fühlt sich auch nirgends so wirklich zugehörig und stolpert aus diesem Grund immer wieder in verrückte und absurde Situationen. Wunderbar zum Versinken und Schmunzeln; es geht um Natürlichkeit, Biologie und die großen Fragen der menschlichen Existenz – natürlich!“ Ayoka Weber (Buchhandlung Kape, Velbert-Langenberg).
„Ein wunderbares Buch ihre Erfahrungen mit dem Garten geschrieben, das eigentlich ein Anti-Gartenbuch ist. Denn die Gärtnerin lernt, nicht immer mehr Kontrolle über ihren Garten zu gewinnen, sondern zuzulassen. Sie bringt den Gewächsen nicht bei, wie sie zu wachsen haben -- die Gewächse bringen ihr bei, wie sie wachsen wollen. Darüber hinaus schildert sie einfühlsam das Leben ihrer Großeltern auf dem Land, von denen wir so viel lernen könnten. Ökologische Philosophie ohne philosophische Begriffe in einem wunderbar leichten, klugen Ton!“ Heinz Kischkel (Bücher-Insel, Bochum).
Jörg Thadeusz: „Steinhammer“. KiWi, 352 S., 13 €. „Gerade als Taschenbuch erschienen. Thadeusz hat mit diesem Roman ein bisschen seine Kindheit in Dortmund wieder aufleben lassen. Es geht um das Ruhrgebiet in der Nachkriegszeit. Es geht um Armut und eine vermeintlich schlechte Zukunft; drei Jugendliche aber trotzen dem Ganzen irgendwie und kämpfen um einen besseren Platz.“ Ayoka Weber (Buchhandlung Kape, Velbert).
Dan Jones: „Mächte und Throne“. Beck Verlag, 793 S., 38 €. „Eine packend geschriebene Geschichte des Mittelalters, süffig erzählt und nicht eine Minute langweilig! Ein echt dicker Wälzer, bei dem man richtig traurig ist, wenn sich die knapp 800 Seiten dem Ende nähern.“ Kirsten Willeken (Tausendundein Buch, Duisburg).
Matthew Blake: „Anna O.“ S.Fischer, 480 S., 18 €. „Anna O. hat vor vier Jahren mutmaßlich ihre beiden besten Freunde umgebracht. Seither schläft sie in einer Art Koma, sie konnte also nie zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Ihre Pflegerin stellt nun Anzeichen des Erwachens fest, und Anna wird in eine Spezialklinik verlegt, wo Dr. Ben Prince versucht, das Geflecht aus Lügen rund um seine Patientin zu entwirren. Ein bis zur letzten Seite wendungsreicher Thriller.“ Daniela Maifrini (Humboldt-Buchhandlung Gladbeck).
Thea Mengeler: „Nach den Fähren“. Roman. Wallstein Verlag, 175 S., 20 €. „Was passiert mit einer Urlaubsinsel ohne Urlaubsgäste? Meines Wissens hat noch nie jemand auf diese wunderbare Art existentielle Fragen gestellt und so über Verluste geschrieben. Ein zartes, leicht melancholisches Buch, das zum Nachdenken anregt und einen so schnell nicht mehr loslässt.“ Mario Wiessner (Transfer Bücher und Medien, Dortmund).
Martina Bogdahn: „Mühlensommer“. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 23 €. „Maria ist gerade auf dem Weg zu einem Wochenendausflug mit ihren Töchtern, als ihre Mutter anruft und mitteilt, dass Marias Vater einen Unfall hatte und schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Eine knallharte Landung in der wirklichen Welt: Gerade noch sitzt sie in der Werbeagentur in der Großstadt und plant eine neue Werbekampagne, schlägt sich mit Kunden herum, die sich nicht zwischen Black und schwarz entscheiden können. Im nächsten Moment erreicht sie den Mühlenhof ihrer Eltern und findet nur ihre demente Großmutter vor, die unermüdlich Äpfel schält. Nach frisch gebackenem Brot duftende Kindheitserinnerungen und lange Verdrängtes prasseln auf sie ein, einiges gerät ins Wanken. Soll sie ihr Leben in der Stadt aufgeben und die Bäckerei des Mühlenhofs wieder aufleben lassen? Was sagt der Rest der Familie dazu? Authentisch, witzig und voller Gefühl – eine wunderbare Reise zu sich selbst.“ Mareike Niehaus (Buchhandlung Schmitz, Essen-Werden).
Liz Nugent: „Seltsame Sally Diamond“. Roman. Steidl Verlag, 390 S., 26 €. „,Entsorg mich mit dem Müll‘, sagt der Vater zur Tochter Sally Diamond. Und Sally tut genau das, und gerät dadurch nicht nur in eine schiefe Lage. Ein Buch, das unter die Haut geht, düster, hochspannend und ergreifend - und mit einer Hauptfigur, die so entwaffnend ehrlich, liebenswert und eigenartig ist, dass man sie nicht vergisst.“ Beate Scherzer (Proust, Essen).
Efua Traoré: Kinder des Treibsands. Ab 10 Jahren. Karibu Verlag, 288vS., 16,99 €. „Eine fesselnde, fantasievolle (Fantasy-)Geschichte, mit der die Leserinnen und Leser mühelos in das nigerianische Leben zwischen Großstadt und Dorfleben eintauchen können.“ Birgit Rünker (Bücherträume, Mülheim).
Percival Everett: „James“. Hanser, 336 S., 26 Euro. Der Sklave James, genannt Jim, spielt für die Weißen den Dummen, um seine Herrschaften nicht mit seiner Intelligenz zu verärgern. Selbst von den Jungen Tom Sawyer und Huckleberry Finn muss er sich demütigen lassen, doch zu letzterem entwickelt er auch ein freundschaftliches Verhältnis. Als Miss Watson, seine Besitzerin, ihn verkaufen will, flieht er gemeinsam mit Huckleberry, der vor seinem Vater flüchten muss. Mark Twains Roman Huckleberry Finn neu erzählt von Percival Everett, der Jim eine Stimme gibt. Jürgen Riering (Bücher-Insel, Bochum).
Uli Auffermann: „Wanderbare Heimat“. Semann Verlag, 128 S., 24,90 €. „Ein tolles Buch mit zahlreichen Wandertipps für die Region Ruhrgebiet und bergisches Land. Das Ganze wird begleitet von vielen, wunderschönen Fotos! Wer also nicht so weit weg will in den Urlaub, kann ihn auch hier vor der Haustür erleben!“ Ayoka Weber (Buchhandlung Kape, Velbert-Langenberg).
Rainer Moritz: „Vielleicht die letzte Liebe“. Oktopus im Kampa Verlag, 192 S., 20 €. „Bernard Vautrot lebt in Paris und verabschiedet sich ohne Groll aus seinem bisherigen Leben. Er zieht zu seiner Schwester in die Nähe des Friedhofes Père-Lachaise und beginnt alleine, seine Stadt und auch den wunderschönen Friedhof zu erkunden. Und als er denkt, er habe sich in der Einsamkeit eingerichtet, trifft er auf Aurélie... Ein bezauberndes Porträt von Paris, ein großes JA zum Leben!“ Daniela Maifrini (Humboldt-Buchhandlung, Gladbeck).
Holger Nils Pohl/Benjamin Dammeier: „Falscher Planet“. Ab 5 Jahren. Neufeld-Verlag, 76 S., 18 €. „Ein Außerirdischer muss auf der Erde notlanden. Er schaut sich auf dem fremden Planeten um und trifft Ente, Biber, Bär und andere Tiere. Stets versucht er sich den Tieren anzupassen, aber es gelingt ihm nie und die Tiere schicken ihn wütend fort. Bis er ein Tier trifft, das mit seiner Besonderheit umgehen kann. Eine berührende, in Reimen erzählte Geschichte, die kindgerecht die Besonderheiten des Lebens im Autismus-Spektrum vermittelt. Das Buch hat einen Sachbuchteil, der zusätzliche Informationen zum Thema Autismus vermittelt und für etwas ältere Kinder geeignet ist. Jürgen Riering (Bücher-Insel, Bochum).
Eva Lezzi: „Die Großstadtdetektive. Wer schnappt den Dieb?“. Ab 8 Jahren. Beltz Verlag, 192 S., 14 €. „Als Jona und Deniz beschuldigt werden, ein Handy geklaut zu haben, rauft sich das ungleiche Duo zusammen und erlebt eine coole Detektivgeschichte, bei der Kinder ab 8 Jahren miträtseln und mitfiebern können.“ Mareike Glabasnia (Transfer Bücher und Medien, Dortmund).
Julia Karnick: „Man sieht sich“. dtv, 23 €. „Bitte, bitte, bitte, lass die Geschichte von Frie und Robert nicht so enden wie die von Emma und Dexter in dem Roman von David Nicholls »Zwei an einem Tag«! 1988, kurz vor dem Abitur, wechselt Robert die Schule und verliebt sich in Frie, die Entenkönigin, die mit den großen Füßen. Beide haben von Anfang an große, ehrliche Gefühle füreinander, können diese aber in ihrer Jugendlichkeit nicht einordnen. Sie verbringen wilde Tage und Nächte zusammen, erst als Freunde, später als Geliebte. Oft werden sie die Begegnung suchen, zuletzt auf dem Abitreffen, wo Frie gar nicht mehr mit Robert rechnet. Aber er ist da und er hat sich verändert. Als Frie sich von familiären Verpflichtungen freinimmt und zu Robert fährt, sehen sich beide mit fünfzig Jahren denselben Fragen und Unsicherheiten ausgesetzt wie vor 35 Jahren. Zärtlich und mit viel Einfühlungsvermögen schildert Julia Karnick den Weg der beiden von den turbulenten Neunzigern bis heute. Ich habe lange nicht mehr eine so glaubwürdige wie sehnsuchtsvolle Liebesgeschichte gelesen!“ Stefanie Löns (Buchhandlung Schmitz, Essen).
Jasmin Schaudinn: „Päckchensommer“. Ab 8 Jahren, dtv, 14 €. Der Sommerurlaub in Italien ist geplant, morgen geht es los! Doch da bekommt Kalles Papa einen Anruf: Er muss arbeiten, Urlaub gestrichen! Kalle ist soooo traurig, dass es Papa das Herz zerreißt. Kurzerhand lenkt er seinen Paketwagen auf die Autobahn und fährt einfach weiter – mit Kalle, seinem kleinen Bruder Frieda und jeder Menge Paketen bis nach Italien! Eine liebevolle und abenteuerliche Sommergeschichte!“ Daniela Maifrini (Humboldt-Buchhandlung, Gladbeck).
Anni Silvestro/Tatjana Mai-Wyss: „Der Waldbuchclub in der Schule“. Bohem, 40 S., 17 €. „Einige werden den Waldbuchclub bereits kennen. Im zweiten Band mit Hase Hoppel und seinen Freunden geht es in die Schule. Das Mädchen Josie kommt in die Schule und hat Angst, keine Freunde zu finden. Hoppel und die anderen Mitglieder des Waldbuchclubs beschließen, sie zum ersten Schultag zu begleiten. Wie auch der erste Band des Waldbuchclubs ist dies ein hinreißend illustriertes Bilderbuch für Kinder, die schon in den Ferien wissen wollen, wie es in einer Schule aussieht.“ Jürgen Riering (Bücher-Insel Bochum).
Elizabeth O’Connor: „Die Tage des Wals“. Blessing Verlag, 224 S., 24 €. „Dieser Debütroman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer kleinen fiktiven Insel vor der walisischen Küste. Das Leben der wenigen Bewohner ist geprägt durch das raue Klima, die Tücken des Meeres und durch schwere körperliche Arbeit. Im Mittelpunkt steht die 18-jährige Manod, die mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester ein einfaches Dasein führt. Das eintönige Inselleben wird eines Tages nicht nur durch einen gestrandeten Wal aufgebrochen, sondern auch durch zwei Ethnologen, die vom Festland anreisen und das Leben der Inselbewohner studieren möchten. Die beiden Forscher Joan und Edward ernennen Manod bald zu ihrer Assistentin. Die junge Frau ist nicht nur von dem modernen Lebensstil und dem unbeschwerten Naturell der Wissenschaftler beeindruckt, der enge Kontakt weckt auch ungeahnte Sehnsüchte, die sich zwischenzeitlich schicksalhaft zu erfüllen scheinen… Die Autorin Elizabeth O’Connor hat einen eleganten sprachlichen Ausdruck gefunden, der das einfache Leben auf der Insel widerspiegelt. Ein wunderbarer, fast poetisch erzählter Roman, dessen Geschichte den Leser noch lange bewegt!“ Ramona Wisker (Buchhandlung Schmitz, Essen).
Chris Naylor-Ballesteros: „Frank und Bert – Die Sache mit dem Fahrradfahren“. Ab 3 Jahren. Coppenrath Verlag, 15 €. „Gerade erscheint der dritte Band der großartigen Serie. Wie in den beiden Vorgängern geht es darum, was Freundschaft ausmacht, wie man sich unterstützen kann, was man tut, wenn es mal nicht so gut läuft und natürlich wie man richtig viel Spaß zusammen haben kann. Die witzig illustrierten Bücher haben eine richtige Fangemeinde bei uns.“ Daniela Maifrini (Humboldt-Buchhandlung, Gladbeck).
Leonardo Padura: Anständige Leute. Roman. Unionsverlag, geb., 398 S., 26 €. „Mein Sommertip: Kriminalroman mit Tiefgang, zugleich historischer Roman über Kubas bewegte Geschichte im 20. Jahrhundert und Lebensbilanz eines desillusionierten Schriftstellers in Kuba heute: Fesselnd und zugleich einfühlsam geschrieben, mit große Empathie für die Figuren und deren hoffnungen und Leiden, aber gnadenlos in der Sezierung des sozialistischen Alltags. Große Literatur eines großartigen Autors!“ Peter Kolling (Buchhandlung Proust, Essen).
Thomas Thiemeyer: „Zefira, Bd. 1: Es hätte sie nie geben dürfen“. Arena, 430 S., 20 €. Maddie O’Brian lebt als Pizzabotin in Neo-Hongkong, einer Megacity der Zukunft, in der die Armen unter der Erde wohnen, während die begrünten Hochhauskolonien der Reichen bis über die Wolken ragen. Eines Tages wird Maddie bei einer Essenslieferung Zeugin einer Entführung. Die Entführer entdecken auch sie und werfen sie in großer Höhe aus dem Fenster. Doch statt in den Tod zu stürzen, meldet sich in ihrem Kopf ein Mädchen, das sich Zefira nennt und sie mit übermenschlichen Kräften rettet… Ein fesselndes Near-Future-Abenteuer, in dem es unter anderem um die Macht Künstlicher Intelligenz geht. Außerdem schreibt Thiemeyer sehr spannend und reichert seinen Plot mit vielen originellen Einfällen an. Heinz Kischkel (Bücher-Insel, Bochum).