Filmstarts der Woche: ein Mystery-Thriller mit Ben Affleck, ein deutscher Film über eine Hausgemeinschaft und ein Animationsfilm aus China.

„Hypnotic“

Seit der Entführung seiner Tochter ist Detektive Danny Rourke (Ben Affleck) ein gebrochener Mann. Als bei einem Einsatz in einem Bankschließfach ein Foto des vermissten Kindes auftaucht, schöpft er neue Hoffnung. Mit der Hellseherin Diana Cruz (Alice Braga, „The Suicide Squad“) macht er sich auf die Suche und findet sich bald in einer Verschwörung wieder. Eine Geheimorganisation von Hypnotiseuren rund um den mächtigen Dev Dellryne (William Fichtner) strebt die Weltherrschaft an. Eine Verfolgungsjagd beginnt. Und bald ist nichts mehr wie es scheint.

In seinem Mystery-Thriller entführt US-Regisseur Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“, „Sin City“, „Machete“) einmal mehr in den Kosmos von Gedankenkontrolle und Manipulation. Das hat man schon besser gesehen, aber auch schon schlechter.

Die Geschichte ist wendungsreich und kommt mit viel Action, einigen rätselhaften Regie-Ideen und starken visuellen Effekten daher. Ein Spiel mit dem Bewusstsein: Was ist real, was vorgetäuscht? Und was hat Rourkes Tochter mit dem Ganzen zu tun?

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Am Ende entwirren sich die Fäden und bringen eine passable Mystery-Geschichte zum Vorschein, die man jedoch ebenso schnell wieder vergessen hat. Also: kein hypnotisierendes Erlebnis, aber kurzweilige Unterhaltung. Enttäuschend: Ben Affleck, der fast 90 Minuten mit derselben Miene auskommt.

„Black Box“

Seltsame Dinge ereignen sich im Hinterhof eines Berliner Mietblocks. Erst wird ein Arbeitscontainer der Hausverwaltung mittenmang platziert. Dann befinden sich alle Mülltonnen unterhalb des Küchenfensters eines zur Renitenz neigenden Lehrers. Und dann taucht am nächsten Morgen eine Polizeieinheit auf, sperrt die Straße und verweigert allen Bewohnern des Mietshauses das Verlassen des Grundstücks.

Im Zuge der folgenden Stunden steigt der Stresspegel bei denen, die etwas zu verbergen haben und jenen, die einen wichtigen Außentermin wahrnehmen wollen. Wieso aber gibt es einige wenige, die für all das Ungemach Verständnis aufbringen?

Neu im Kino: „Black Box“ mit Luise Heyer.
Neu im Kino: „Black Box“ mit Luise Heyer. © Port au Prince | Port au Prince

Der neue Film von Asli Özge (nach der Sauerland-Mystery „Auf einmal“ und der Serie „Dunkelstadt“) präsentiert sich als gesellschaftliche Multi-Kulti-Versuchsanordnung mit überzeugendem Ensemble (u.a. Luise Heyer, Christian Berkel, Anne Ratte-Polle und Felix Kramer als durchtriebener Hausverwalter) und viel zu vielen Erzählsträngen. Als Folge bleiben alle Figuren lediglich Abziehbilder und Stichwortgeber für eine Pointe, die viel zu früh absehbar ist. Trotz zwei Stunden Spielzeit wirkt der Film seltsam kurz. Vielleicht folgt ja noch eine Serie nach.

„Deep Sea“

Das Mädchen Shenxiu trägt schwer daran, dass die Mutter die Familie verließ. Der Vater heiratete erneut, sie bekamen ein Baby und seither findet Shenxiu nur noch am Rande statt. Während einer Schiffsreise geht sie in einem Sturm über Bord und wird Tags drauf von Nan He aufgelesen, der ein schwimmendes Restaurant mit U-Boot-Funktion führt. Sie tauchen zum Grund des Meeres, wo ein rotes Phantom es auf Shenxiu abgesehen hat.

„Deep Sea“ erzählt vom Mädchen Shenxiu und ihren Abenteuern in einer fantastischen Unterwasserwelt aus wirbelnden Farben und faszinierenden Kreaturen.
„Deep Sea“ erzählt vom Mädchen Shenxiu und ihren Abenteuern in einer fantastischen Unterwasserwelt aus wirbelnden Farben und faszinierenden Kreaturen. © Leonine | LEONINE

Mit sieben Jahren Entwicklung und Umsetzung katapultiert der zweite Film von Xiaopeng Tian das chinesische Animationskino zumindest technisch ganz nach vorn. Die Geschichte um Trauer und Sorge, eingebettet in Motive aus „Alice im Wunderland“, „Der Zauberer von Oz“ und sogar „Titanic“ enthält genug dunkle Aspekte, um kein Faktor für den Kindermarkt zu sein; Teenager und Hipster mit Faible für Tim Burton dürfen sich hier dafür umso wohler fühlen.

Und werden zudem beglückt mit einer visuellen Ausgestaltung zwischen Pixar-Wohlfühl-Ästhetik und dem bislang selten genutzten Versuch, Ölfarben in Bewegtbild zu übersetzen. In den (im Original in 3D-gefilmten) Szenenbildern hat man das Gefühl, man tauche durch noch feuchte Gemälde. Das ist faszinierend, auf Dauer aber auch anstrengend.