Essen. Wer von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, braucht Unterstützung. Ein Fünf-Punkte-Plan kann eine erste Hilfe sein.

Am 10. Oktober ist wieder Welttag der psychischen Gesundheit, auch Welttag der seelischen Gesundheit genannt. Dieser Aktionstag wurde von der World Federation for Mental Health (WFMH) und der WHO ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, möglichst viele Menschen auf die Problematik psychischer Erkrankungen aufmerksam zu machen. Deshalb weisen staatliche Einrichtungen, gemeinnützige Vereine, Fachverbände und Experten auf das psychische Leiden der Menschen, das notwendige Verständnis für die Betroffenen und auf die weitreichenden Folgen von psychischen Erkrankungen hin.

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Es geht darum, das Bewusstsein für die Bedeutung der seelischen Gesundheit zu vertiefen und zu erweitern, und die psychischen Krankheiten genauso wie körperliche Krankheiten mit Respekt, Sensibilität und Unterstützung zu betrachten.

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28 Prozent der Erwachsenen erkranken jedes Jahr an einer psychischen Störung. Laut dem AXA Mental Health Report aus diesem Jahr geben 31 Prozent der Deutschen an, an einer psychischen Störung zu leiden. Dazu gehören Angststörungen, Panikattacken, Depressionen, Burnout, Psychosen, aber auch Ess- und substanzbedingte Störungen.

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Die betroffenen Personen können oft selbst sehr schwer damit umgehen. Auch für die Angehörigen ist die Situation oft schwer zu ertragen. Psychische Erkrankungen beeinflussen nicht nur das familiäre Umfeld, sondern bestimmen auch das berufliche und soziale Leben. Manche Betroffene können sich aus einer Störung in einem frühen Stadium erholen. Manche müssen jahrelang behandelt werden, und andere schaffen es gar nicht und sehen nur mehr in einem Suizid einen Ausweg. Der Welttag der seelischen Gesundheit ruft deshalb dazu auf, auf die betroffenen Menschen und deren Krankheit aufmerksam zu machen sie nicht aufgrund von Unwissenheit und tiefsitzenden gesellschaftlichen Vorurteilen unheimlich zu finden und mit Ablehnung zu begegnen.

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In vielen Fällen könnte Betroffenen geholfen werden. Es ist auch eine Frage der Zeit. Je später nämlich die Behandlung beginnt, desto schwieriger ist oft die Genesung. Rechtzeitige Hilfe kann bei der Früherkennung enorm wichtig sein, sie kann sogar ein Leben retten. Natürlich, jede psychische Erkrankung ist anders und erfordert auch unterschiedliche Herangehensweisen. Es gibt jedoch ein Gesprächsführungsprinzip, eine erste Orientierungshilfe, mit der einem Betroffenen geholfen werden kann. Helfen kann das sogenannte fünfstufige ROGER-Prinzip: R – Reagiere: Begegnen, bewerten, beistehen. Einen passenden Zeitpunkt finden, auf die Person zugehen und sie auf das Problem ansprechen. Die Person auf die Anzeichen ihres (seelischen) Problems aufmerksam machen und auch die eigenen Sorgen mitteilen. Dabei den Schutz der Privatsphäre und Vertraulichkeit zusichern. Hier geht es darum, den Zustand der Person einzuschätzen und ihr beizustehen.

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O – Offen zuhören und kommunizieren: Einfühlsam zuhören, ohne zu urteilen. Auch auf die eigene Einstellung achten: Eine wertfreie Haltung, um selbst in der Lage zu sein, der Person gut zuzuhören und sie verstehen zu können. Das ermöglicht jener Person auch, leichter und offener über ihre Probleme zu sprechen.

G – Gib Unterstützung und Informationen. Der Person emotionale Unterstützung geben, einfühlsam reagieren, Hoffnung auf Genesung machen. Auch praktische Hilfe anbieten (z. B. bei Aufgaben, die sie überfordern). Fragen, ob sie an Informationen über psychische Gesundheitsprobleme und Behandlungsmöglichkeiten interessiert ist.

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Angststörungen, Depressionen oder Panikattacken nehmen in unserer Gesellschaft zu. Sie müssen behandelt werden. © dpa-tmn | Christin Klose

E – Ermutige zu professioneller Hilfe: Über Hilfsangebote informieren, Möglichkeiten besprechen und sie ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch auf Wunsch etwa bei der Suche der entsprechenden Anlaufstelle helfen.

R – Reaktiviere Ressourcen: Die betroffene Person motivieren, Selbsthilfestrategien anzuwenden. Unterstützung von Angehörigen, Freunden oder Selbsthilfegruppen vorschlagen und zur Aktivierung der eigenen Ressourcen, wie Bewegung, Meditation etc. anregen. Ihr Lob und Wertschätzung vermitteln.

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