Sonja Lettich war immer eine großartige Köchin und hat daraus ein Geschäft gemacht. Sie betreibt das „Kleine Glück“ in der Fuhlsbütteler Straße.

Für Sonja Lettich gehören Salami aus Italien und Popcorn aus Eimsbüttel zum „Kleinen Glück“ – so hat sie ihr Feinkostgeschäft getauft, das sie im September des vergangenen Jahres eröffnet hat. Dort, in Barmbek, bietet sie Spezialitäten an, die sie selbst liebt: Mediterrane Kost, Wein und Leckereien von Hamburger Manufakturen.

Vor allem aber sind die Delikatessen nicht nur zu kaufen, Sonja Lettich kocht auch jeden Tag frisch ein Mittagessen für Gäste. Köchin ist die gebürtige Berlinerin allerdings nicht. „Ich bin gelernte Bürokauffrau“, sagt die 38-Jährige. Nach der Lehre begann sie ein BWL-Studium, arbeitete nebenbei in der Gastronomie, brach schließlich das Studium ab und machte stattdessen eine Fortbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur Fachwirtin in der Gastronomie. Es folgten Jobs in Unternehmen, darunter in Göttingen, im Taunus, in Frankfurt am Main und schließlich ab 2011 in Hamburg. „Ich hatte als Handelsvertreterin wahnsinnig viel gearbeitet und brauchte eine Auszeit“, erinnert sich Lettich.

Die nahm sie sich, kündigte und begann zu überlegen, wie es weitergehen könnte. Hier und da bewarb sie sich, „doch es passte alles nicht richtig“. Über einen eigenen Laden hatte sie auch immer wieder nachgedacht. Im Sommer des vergangenen Jahres saß Sonja Lettich schließlich in der Fuhlsbütteler Straße und eine leere Eisdiele fiel ihr auf. „Schon spann ich Ideen, was ich daraus machen könnte.“ Und sie nahm Kontakt mit dem Vermieter auf. Immer schon hatte sie gern gekocht, die Miete passte, der Vermieter war reizend – und schon ging es los. Sonja Lettich sah sich in der Umgebung um nach den Geschäften, die es dort gibt. „Ich hatte an ein Café gedacht, doch von denen gibt es in der Gegend einige“, sagt die Gründerin. „Aber Weinläden oder Delikatessen nicht.“ Also war die Entscheidung gefallen, sie schrieb den Businessplan.

Werbung am Anfang vernachlässigt

Einen großen Teil ihrer Geschäftsgründung finanzierte Sonja Lettich mit ihren Rücklagen selbst, weiter war sie im Gespräch mit der Lawaetz-Stiftung, die Kleinkredite zu günstigen Konditionen vergibt. Doch letztlich entschied sich die 38-Jährige für den Gründerkredit der KfW Bankengruppe, den die Hamburger Sparkasse vermittelte. „Ich bin enthusiastisch, aber auch ziemlich blauäugig an die Sache herangegangen“, sagt Lettich. „Obwohl ich mich als Bürokauffrau eigentlich auskennen sollte“, schiebt sie grinsend hinterher. So habe sie die Werbung am Anfang zu sehr vernachlässigt. Flyer mit einem Gutschein habe sie drucken lassen und verteilt. Das aber sei zu wenig, wie sie mittlerweile feststellt. „Da sollte man einen größeren Etat einplanen“, rät sie. Zudem war die Fuhlsbütteler Straße wenige Wochen nach der Ladeneröffnung für einige Zeit gesperrt – nicht die günstigsten Bedingungen, um Laufpublikum anzulocken. Und doch: Sie hat durchgehalten. „Ich habe schon einige Stammkunden, und viele sind fast zu Freunden geworden“, erzählt sie.

Die mediterranen Spezialitäten bezieht sie von einem Großlieferanten in Hessen, die Speisen der Hamburger Manufakturen direkt von den Herstellern, und immer wieder entdeckt sie Neues oder bekommt Tipps. Unterstützung bekommt Sonja Lettich mittlerweile von einer Aushilfe, die auf 450-Euro-Basis bei ihr arbeitet. Und die Familie wird auch eingespannt – der Bruder hilft bei der Internetseite, der Sohn packt auch mal mit an. Und Sonja Lettich ist schlichtweg für alles zuständig: Ob noch ausreichend Toilettenpapier vorhanden ist bis hin zur Planung, was sie am nächsten Tag für ihre Gäste kocht. Viel Arbeit, viel Verantwortung. „Es macht so unglaublich viel Spaß“, hält Sonja Lettich dagegen und strahlt. Denn das ist ihr kleines Glück.