Kurse für Kinder und Erwachsene, Sets mit zugeschnittenem Stoff, Kindermode – die Bekleidungsingenieurin hat sich in Hamburg-Volksdorf auf drei Standbeinen selbstständig gemacht.
„Die Nachfrage ist so groß – meine Zeit reicht gar nicht, um allen Anfragen gerecht zu werden“, sagt Meike Lafrenz. Sie ist die Gründerin von Meilas Nähwerkstatt und bietet in Hamburg-Volksdorf Nähkurse und Workshops für Erwachsene und Kinder an. Als sie sich vor rund drei Jahren selbstständig machen wollte, hatte die Mutter zweier Kinder etwas gesucht, was sich terminlich gut mit den Bedürfnissen des Nachwuchses verbinden lassen würde.
Das Angebot von Kursen schien ideal. Doch aus dem überschaubaren Nebenjob ist längst eine umfangreiche Aufgabe geworden. Und weil es so gut läuft, will Meike Lafrenz – wenn ihre Kinder größer sind – die Zahl ihrer Kurse auf jeden Fall noch weiter erhöhen und darüber hinaus neue Angebote schaffen. So schwebt ihr zum Beispiel vor, ein Nähcafé zu eröffnen. Nähen und gemütliches Kaffeetrinken passe einfach gut zusammen, findet sie.
Meike Lafrenz hat eine Ausbildung zur Bekleidungsschneiderin gemacht und Bekleidungstechnik studiert. Familiär bedingt lebte und arbeitete sie viel im Ausland, zuletzt in Rotterdam. Vor einigen Jahren ist sie dann mit Mann und zwei Kindern in Volksdorf sesshaft geworden. Ihre Kreativität lebt Lafrenz im Schneidern von Kindermode aus. „Meila for Kids“ heißt die Linie. Darunter bietet sie Kinderkostüme an, „aus höherwertigem Material“, sagt sie, „kein Polyester“, sowie Taschen und weitere Accessoires zum Verkleiden. „Meine eigenen Kinder hatten sich immer so etwas von mir gewünscht. Und ich dachte mir, das gefällt bestimmt auch anderen.“ So entstand das Label.
Basteln liegt im Trend
Zu haben sind die Produkte in Meike Lafrenz Shop auf der Kunsthandwerker-Plattform dawanda.de. Ebenso wie die Artikel ihres dritten Standbeins: „Ich biete Do-it-youself-Kits an“, erzählt die Gründerin. „Das sind Näh-Sets, zum Beispiel für Mützen, Schlauchschals oder Wärmflaschenhüllen.“ Die Käufer erhalten fertig zugeschnittene Stoffe, die sie nur noch zusammennähen müssen.
Woher die Idee stammt? „Zum Zuschneiden haben viele meiner Kursteilnehmer keine Lust, mir aber macht diese konzentrierte Arbeit Spaß“, sagt Meike Lafrenz. Darum entschloss sie sich, Stoff, Anleitung sowie nötige Kurzwaren vereint in einem Set anzubieten. „Das wird von den Käufern sehr gut angenommen“, erzählt sie. „Basteln ist ja total gefragt im Moment.“
Das erlebte sie schon gleich zu Beginn ihrer Selbstständigkeit: „Anfangs hatte ich Anzeigen geschaltet, um meine Workshops anzubieten. Doch der Run darauf war so groß – das konnte ich gar nicht bewältigen.“ Seitdem schaltet Lafrenz keine Anzeigen mehr, die Mundpropaganda reicht ihr völlig. „Ein Luxusproblem, ich weiß“, sagt sie und lacht. Und ganz ehrlich ist sie selbst überrascht, dass die Nachfrage weiter und weiter steigt – auch ohne großes Zutun von ihrer Seite. „Den Start in die Selbstständigkeit hätte ich mir wirklich nicht so leicht vorgestellt.“
Voll des Lobes ist sie noch immer für die Handelskammer und die Gründungsinitiative H.E.I., die von der BürgschaftsGemeinschaft Hamburg angeboten wird. „In deren Seminaren habe ich von Dingen gehört, nach denen ich noch gar nicht gesucht hatte“, sagt Meike Lafrenz. Insofern sei die Beratung und die Unterstützung beim Businessplan perfekt für sie gewesen.
Mithilfe der KfW-Gründungsförderung konnte sie auch gleich ihre Nähwerkstatt rundum einrichten: mit Nähmaschinen, einer Overlock-Maschine fürs Versäubern der Innennähte, großem Zuschneidetisch und Bügelplatz. „Außerdem habe ich hier natürlich alles andere vor Ort, was man so braucht: eine Auswahl an Stoffen, Reißverschlüsse, Bänder. So kann hier jeder auch spontane Ideen umsetzen.“