Hamburg. Bisher laufen die Arbeiten noch normal. Doch das könnte sich bald ändern. Eine Einigung im Streit um Lohnerhöhung ist nicht in Sicht.

Im aktuellen Tarifkonflikt des Hafens herrscht Ruhe vor dem Sturm. Entgegen den Befürchtungen der Terminalgesellschaften sind die Hafenarbeiter am Dienstag zunächst nicht in Warnstreiks getreten. Auch Bummelei oder ein hoher Krankenstand wurde nicht verzeichnet. Dabei hatte der Vorstand des Hafenkonzerns HHLA sich darauf eingestellt, dass es zu Umschlagsengpässen kommen könnte.

Doch dann gab es am früher Nachmittag andere Meldungen: „Die Arbeit läuft an allen Terminals derzeit normal“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Auch zu Pfingsten habe es keine Unterbrechungen gegeben. Flugblätter wie „Passt auf Euch auf! Eure Gesundheit ist am Wichtigsten!“ hatten zuvor vermuten lassen, dass es zu Langsamarbeiten kommen könnte.

Hafen Hamburg: Ver.di fordert Inflationsausgleich

Wie berichtet, streitet der Zentralverband der Seehafenbetriebe derzeit mit der Gewerkschaft Ver.di um die Löhne und Gehälter der rund 12.000 deutschen Hafenarbeiter. Zwei Verhandlungsrunden brachten kein Ergebnis. Die Arbeitgeber boten eine Lohnerhöhung in zwei Schritten um 3,2 Prozent in diesem und 2,8 Prozent im kommenden Jahr an. Den Arbeitnehmervertretern reicht das nicht. Sie fordern eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro, mindestens aber einen Inflationsausgleich.

Die Verhandlungsvertreter der Gewerkschaft werden am heutigen Mittwoch bekannt geben, wie sie nun weiter vorgehen. Die Friedenspflicht ist dann seit einer Woche erloschen. Streiks sind also möglich. Am Freitag soll es zu weiteren Verhandlungen mit den Seehafenbetrieben kommen. „Wir rechnen weiterhin damit, dass es zu kurzfristigen Warnstreiks kommen kann“, sagte der HHLA-Sprecher. Es wären die ersten Tarifstreiks seit 44 Jahren.

Containerstau im Hafen Hamburg: Keine Aussicht auf Besserung

Die Zeichen auf eine Einigung stehen schlecht. So hatte die HHLA jüngst mit ihren Verhandlungen über eine Mehrarbeit am Containerterminal Burchardkai (CTB) trotz Nachbesserung der vorgesehenen höheren Vergütung und der Zusicherung von unbefristeten Stellen keinen Erfolg bei den Beschäftigten. Obgleich sich die Container in den Lagern stauen und viele Schiffe in der Deutschen Bucht auf ihre Einfahrt nach Hamburg Tage bis Wochen warten müssen, lehnten die Betriebsräte eine Mehrarbeit der Mitarbeiter ab. Zusätzlich zum Lohnkonflikt streitet die HHLA mit ihre Angestellten auch noch über die künftige Personalstärke des Hafenkonzerns.