Hamburg. Hamburger Reedereisenkt Preisspanne für Aktienauf 20 bis 22 Euro

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd muss bei ihrem geplanten Börsengang schmerzliche Zugeständnisse an Investoren machen. Statt für 23 bis 29 Euro sollen die Aktien nun für 20 bis 22 Euro auf den Markt kommen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Es stockt zugleich das Wertpapier-Angebot auf, um wie geplant insgesamt 265 Millionen Euro zu erlösen. „Beim erfolgreichen Abschluss des Angebots“ sollen die Aktien voraussichtlich vom 6. November an der Börse gehandelt werden – eine Woche später als ursprünglich geplant. Als Grund für die geänderten Pläne nannte die Reederei die Schwankungen an den Kapitalmärkten.

Damit die mit dem Börsengang verbundene Kapitalerhöhung den geplanten Emissionserlös bringt, wird die Zahl der neuen Aktien von 11,5 Millionen auf bis zu 13,2 Millionen Stück erhöht. Insgesamt sollen bei dem Börsengang – einschließlich der Papiere aus dem Bestand des Reisekonzerns TUI – nun nur noch bis zu 15,2 Millionen statt der zuletzt vorgesehenen 15,7 Millionen Aktien angeboten werden.

Die Ankeraktionäre Kühne Maritime und die chilenische Reederei Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) wollen den Angaben zufolge weiterhin Aktien im Wert von 30 Millionen Dollar zeichnen. Bis zu 1,98 Millionen Aktien sollen aus dem Bestand von TUI selbst kommen, um mögliche Mehrzuteilungen abzudecken. Mehr Aktien aus dessen Bestand sollen nicht angeboten werden. „Für uns ist es wichtig, dass der Börsengang kommt, damit wir ein am Markt handelbares Aktienpaket haben“, sagte ein TUI-Sprecher. Bisher lag der TUI-Anteil insgesamt bei 13,9 Prozent.

Der Börsengang von Hapag-Lloyd stand unter keinem guten Stern, nachdem der größere Rivale Maersk eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte. Den Hamburgern gelang es nicht, die potenziellen Käufer der Aktien zu beruhigen, die Finanzkreisen zufolge reihenweise ihre Orders stornierten. Um Überzeugungsarbeit zu leisten, wurde die Zeichnungsfrist um eine Woche bis Dienstag verlängert.

Vorstandschef Rolf Habben Jansen will Hapag-Lloyd unbedingt jetzt an die Börse führen, nachdem 2004 und 2011 zwei Anläufe gescheitert waren. Er fürchtet, dass die Voraussetzungen dafür in den nächsten Jahren nicht besser werden, weil die Überkapazitäten auf dem Containerschiff-Markt weiter steigen dürften. Allerdings will auch Hapag-Lloyd mit dem Erlös aus dem Börsengang sechs neue Schiffe sowie mehr Container kaufen.

Für die Stadt Hamburg, die mit einem Anteil von 23 Prozent zu den größten Aktionären zählt, wird das Engagement bei der Reederei immer mehr zum finanziellen Risiko. In den Büchern der städtischen Beteiligungsgesellschaft HGV stehen die Papiere derzeit noch mit einem Anteilswert von 41,22 Euro je Aktie. Schon beim zunächst angenommenen Ausgabepreis von 23 Euro ergab sich ein rechnerischer Verlust von rund 437 Millionen Euro. Mit der weiteren Absenkung auf 20 bis 22 Euro gehen der Stadt weitere Millionen verloren.