Hamburg . Für Nostalgiker: Rund 45 alte Kutter, Ewer und Dampfbarkassen lassen die vergangenen Zeiten des Hamburger Hafens wieder aufleben.
Beim Hafengeburtstag und bei den Cruise Days in Hamburg sind sie stets ein kleiner Ausschnitt des großen maritimen Bildes, das die Stadt an solchen Tagen gerne zeigt: Kutter, Ewer oder auch Dampfbarkassen, die früher einmal den Hafen prägten und heute als Traditionsschiffe am Leben gehalten werden. Zwischen Kreuzfahrern, Marinefahrzeugen und Windjammern sind sie für manche Zuschauer dann leicht zu übersehen. Dabei besitzt Hamburg mittlerweile die größte historische Flotte dieser Art in Europa.
Am Sonnabend wird sie nun nahezu komplett mit einer eigenständigen Traditionsschiff-Parade auf der Elbe zu sehen sein. Rund 45 Fahrzeuge haben sich dafür angesagt, melden die Veranstalter von der Stiftung Hamburg Maritim und dem Verein Museumshafen Oevelgönne. Beide maritimen Institutionen sind Heimat etlicher dieser Schiffe, die meist von eigenen Vereinen gepflegt und gefahren werden.
Traditionsschiff-Parade auf der Elbe
Bereits in den 1970er-Jahren hatten in Hamburg Liebhaber begonnen, solche Schiffe zu restaurieren. „Dabei wurde in Hamburg immer großer Wert darauf gelegt, möglichst einen originalen Zustand zu erhalten“, sagt Björn Nicolaisen, Geschäftsführer des Museumshafens Oevelgönne, der selbst in den 70er-Jahren gegründet wurde. Ziel sei es immer gewesen, typische Schiffe von der Elbe und der Nordsee zu erhalten, so Nicolaisen. Segelnde Ewer gehören beispielsweise dazu: mit ihren flachen Rümpfen und den aufholbaren Seitenschwertern konnten sie bei Ebbe im Watt auch trockenfallen. Kutter hingegen haben meist einen Kiel, sind daher seegängiger und wurden im Fischfang auch auf der Hochsee eingesetzt. Zu der historischen Flotte Hamburg zählen aber auch Dampfschiffe, wie die 1908 gebaute repräsentative „Schaarhörn“.
Reine Segler sind ebenfalls dabei: So wie die Rennjacht Heti beispielsweise, die um 1912 von dem seinerzeit weltberühmten Hamburger Konstrukteur Max Oertz gezeichnet wurde. Die ältesten Schiffe der Parade stammen aus dem Baujahr 1883, die jüngsten vom Anfang der 60er-Jahre.