Hamburg. Anteile der Reederei könnten bald auf dem Börsenparkett gehandelt werden. Den Grund für den schnellen Börsengang nannten Insider auch.
Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd will Insidern zufolge mit ihrem Börsengang nicht länger warten. Die Planungen zielten derzeit darauf ab, dass der Schifffahrtskonzern schon im September einen neuen Anlauf an die Frankfurter Börse starten werde, sagten vier mit den Planungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Damit könnte die Hapag-Lloyd-Aktie schon im Oktober erstmals an der Börse notiert sein; bisher war der Börsengang frühestens für das Jahresende erwartet worden. Vorstandschef Rolf Habben Jansen hatte „einige gute Quartale“ als Voraussetzung für den Schritt genannt.
Die Geschäftszahlen für das zweite Quartal, die in der nächsten Woche veröffentlicht werden sollen, machten Hapag-Lloyd Mut, den Börsengang vorzuziehen, sagte einer der Insider. Dabei dürfte die Traditionsreederei sowohl vom Zusammenschluss mit der Containersparte der chilenischen CSAV als auch vom jüngst aufgelegten Sparprogramm profitiert haben. Rückenwind gaben Hapag-Lloyd auch der niedrige Ölpreis und der starke Dollar. Das Unternehmen wolle Investoren damit locken, dass sie schon früh im erhofften Aufschwung der Schifffahrt einsteigen könnten, was Kurssteigerungen verspreche, sagte ein anderer Insider. Die wirtschaftliche Entwicklung in China und die Leitzinsen in den USA könnten die Pläne aber noch ins Wanken bringen, sagten zwei Insider. Noch würden verschiedene Zeitpläne diskutiert.
Hapag-Lloyd wollte sich zu den Plänen nicht äußern, ein Sprecher des Unternehmens bezeichnete die Informationen als spekulativ.
Hapag-Lloyd hatte die Deutsche Bank, Goldman Sachs und die Hamburger Privatbank Berenberg mit der Organisation des Börsengangs beauftragt. Der Schifffahrtskonzern könnte dabei mit mehr als fünf Milliarden Euro bewertet werden, so dass Aktien im Milliardenvolumen platziert werden dürften. Der letzte Anlauf von Hapag-Lloyd an die Börse war 2011 nach der Explosion des japanischen Atomreaktors in Fukushima abgesagt worden.
Größter Aktionär der Großreederei mit etwa 200 Schiffen und einem Umsatz von neun Milliarden Euro ist CSAV mit 34 Prozent, gefolgt von der Stadt Hamburg mit 23 Prozent und dem Unternehmer Klaus-Michael Kühne (Kühne & Nagel ) mit 21 Prozent. Der Reisekonzern TUI hält knapp 14 Prozent und will sich im Zuge eines Börsengangs davon trennen. Kleinere Pakete liegen bei Hamburger Banken und Versicherern.