In stürmischer See kenterte das Schiff vor der schottischen Küste, acht Seemänner sind spurlos verschwunden. Jetzt beginnt bei der Hamburger Reederei Brise die Suche nach der Ursache des Untergangs.
Hamburg/Wick. Zwei Tage nach dem Schiffsunglück vor der schottischen Küste haben Rettungskräfte die Suche nach acht vermissten Seeleuten des im Auftrag der Hamburger Reederei Brise fahrenden Containerfrachters „Cemfjord“ am Sonntagabend aufgegeben. Mit Hubschraubern der Royal Air Force und der britischen Küstenwache, einem Flugzeug und Rettungsschiffen hatten sie am Sonntag bis zum Einbruch der Dämmerung nach sieben Männern aus Polen und einem Filipino gesucht.
„Wir danken allen Rettungskräften die nach den Seeleuten und nach Spuren des Schiffes gesucht haben“, sagte Tony Redding, Sprecher der Hamburger Reederei Brise in Großbritannien, am Montag dem Abendblatt. „Bislang wurde keine Spur von der Besatzung entdeckt, ebensowenig Gegenstände, die vom Schiff stammen könnten.“ Ein Schlauchboot, das am Sonntag in Orkney abgespült wurde, stamme definitiv nicht von der gesunkenen „Cemfjord“, sagte Redding.
Jetzt beginnt die Suche nach der Ursache des Unglücks. Nach Angaben Reddings sind die britische Marine, die Hamburger Reederei Brise sowie Zypern als Flaggenstaat des Containerfrachters an den Ermittlungen beteiligt.
Das Frachtschiff, das im Auftrag der Hamburger Reederei Brise unterwegs war, war am Freitag bei stürmischem Wetter gekentert. Mehrere Boote, die an der Aktion beteiligt waren, hatten sich bereits am Sonntagnachmittag auf den Weg zurück in ihre Häfen gemacht und dabei die Küstentreifen nach Menschen, Rettungsbooten und Wrackteilen abgesucht.
Die Besatzung hatte der Reederei zufolge am Freitag zur Mittagszeit ein letztes Signal abgegeben. Bereits vor Abbruch der Suche hatte Susan Todd von der britischen Küstenwache in der BBC die Chancen als gering eingeschätzt, die Besatzung der in Zypern registrierten „Cemfjord“ noch lebend zu finden.
Das 83 Meter lange Schiff war mit 2000 Tonnen Zement aus Dänemark beladen und auf dem Weg nach Runcorn bei Liverpool an der britischen Westküste. Ein Notrufsignal hatten die Männer nicht abgesetzt, wie die Reederei mitteilte. Die Besatzung einer Passagierfähre hatte am Sonnabend den Rumpf des Frachters 24 Kilometer nordöstlich der schottischen Hafenstadt Wick umgedreht im Wasser entdeckt. Am Sonntag versank das Schiff und war nicht mehr zu sehen.
Die Rettungsmannschaften hatten die Suche bei schlechtem Wetter am Sonnabenabend mit Einbruch der Dunkelheit abgebrochen und am Sonntag bei Tagesanbruch fortgesetzt. Der Reederei zufolge war die „Cemfjord“ 1984 gebaut worden und erst 2014 ohne Beanstandungen inspiziert worden.
An der englischen Südküste lief ein Auto-Frachter auf Grund
Unterdessen ist ein auf Grund gelaufener Auto-Frachter an der englischen Südküste zur Attraktion für Schaulustige und Touristen geworden. Die Polizei teilte per Facebook mit, dass die Parkplätze an der Küste nahe der Unglücksstelle ziemlich voll seien, weil das schief im Wasser hängende, 180 Meter lange Schiff so viele Menschen anziehe. Die „Höegh Osaka“ war auf dem Weg nach Deutschland.
Rettungskräfte hatten über Nacht etwa 25 Besatzungsmitglieder per Hubschrauber und Rettungsboot in Sicherheit gebracht, nachdem das Transportschiff auf dem Weg nach Bremerhaven in der Meerenge zwischen der Isle of Wight und dem Festland auf Grund gelaufen war.
Die Mannschaft habe das Schiff absichtlich aus der Fahrrinne gelenkt, weil es sich kurz nach der Abfahrt in Southampton aus unbekannten Gründen zur Seite geneigt habe, teilte die Betreiberfirma Höegh Autoliners mit. Der Schiffsverkehr werde nicht behindert und das Wasser nicht verschmutzt, teilte die Küstenwache mit.