Ein Hamburger Unternehmer hatte eine ganz besondere Idee: Für jeden Wochentag bietet er eine andere Tasche an. Inzwischen verkauft er seine Kreationen an Händler in 48 Ländern. Eine Geschichte voller Erfolg - und die Taschen voller Geld.

Sein Bruder hatte die Idee. Die Idee, aus der in zweieinhalb Jahren ein Unternehmen erwachsen ist. Ein Unternehmen, das heute seine Produkte in 48 Länder vertreibt. Ein Unternehmen, das sein erstes Produkt bereits mehr als 100000-mal verkauft hat. "Was hältst du davon, wenn wir eine Verpackung für Zigarettenschachteln entwerfen?", sagte Joerg Knobloch (40) vor rund vier Jahren zu seinem Bruder. "Es gibt Accessoires für jeden Zweck, nur an der Zigarettenverpackung hat sich noch keiner so richtig versucht." Michael Knobloch (42) zögerte nur wenige Sekunden. "Als Nichtraucher brauchte ich ein wenig länger, um die Genialität der Idee zu erkennen", sagt er heute. Doch dann war ihm schnell klar: Das machen wir. "Diese besondere Verpackung sollte sich aber zu einem richtigen Lifestyleelement entwickeln." So begann die Geschichte der Poodlebags.

Der Betriebswirt Michael Knobloch überließ nichts dem Zufall. Analysierte den Markt für Taschen jeglicher Art, erarbeitete ein Unternehmenskonzept und organisierte ein professionelles Marketing. Seine Ehefrau entwarf die "Smokeshirts", die Zigarettentaschen. Als auch ein zuverlässiger Hersteller gefunden war und die ersten Taschen im Februar 2005 genäht waren, stellte er das neue Produkt auf einer Messe vor. "Die Kunden waren begeistert, schnell hatten wir einen festen Stamm von Händlern und konnten unsere Kollektion ausbauen."

Nur ein Jahr später produzierte Michael Knobloch seine ersten Handtaschen. Das Konzept hier: "Eine Frau sollte für jeden Tag der Woche eine entsprechende Tasche haben. Also bekommt sie sie bei uns auch", so Knobloch. Deshalb hat er seine Produkte bis heute nach den Wochentagen benannt, "Monday", "Tuesday" oder auch "Thursday". Mittlerweile gibt es neben den Handtaschen und Smokeshirts auch Rollkoffer, Kosmetiktaschen, Portemonnaies und sogar Brillenetuis.

Alle Taschen von Poodlebag haben eins gemeinsam. Sie ziert mindestens ein Pudel. "Wir haben lange ein Symbol für unsere Produkte gesucht", sagt der Unternehmer. Auffällig sollte es sein, provozieren. Und in allen Ländern der Welt verständlich sein. "So sind wir eher zufällig auf den Pudel gestoßen." Dieses ungewöhnliche Logo habe einen hohen Wiedererkennungswert. "Und eines Tages entwickelt es sich hoffentlich zu einem Namen, mit dem die Menschen trendige Produkte verbinden."

Nicht nur Michael Knobloch hat derzeit mit seinen Handtaschen Erfolg. Die europäischen Hersteller des Trendaccessoires steigerten ihre Umsätze in den vergangenen Monaten deutlich. "Wir konnten bei den Verkäufen in diesem Jahr um rund 22 Prozent zulegen", sagt Bernard Manche, Geschäftsführer von Longchamp Deutschland. Tendenz steigend. "Von Saison zu Saison scheinen unsere Kollektionen bei den Kunden besser anzukommen." Das französische Unternehmen verkauft bereits seit den 1960er-Jahren Handtaschen in verschiedensten Farben und Formen. Doch erst in den vergangenen vier Jahren entwickelten sich ihre Produkte zum Verkaufsschlager. Dabei führt Longchamp seine Erfolge auf die Beliebtheit der Tasche "Le Pliage" zurück. "Sie ist zum richtigen Kultobjekt geworden", sagt Manche. Die Tasche wird in mehreren Farben und Größen angeboten. "Zu jeder Saison haben wir aber natürlich auch andere Kollektionen."

Andere Hersteller wie die deutsche Traditionsfirma Picard profitieren ebenfalls von dem Kult um die Tasche am Arm. Das Unternehmen aus Obertshausen kann für dieses Jahr einen Auftragszuwachs um 15 Prozent verzeichnen. Der Umsatz soll im Vergleich zu 2006 um mindestens zehn Prozent steigen. "Auch für das kommende Jahr rechnen wir mit steigender Nachfrage", so Georg Picard, der in vierter Generation das Unternehmen leitet. "Die Erfolgsgeschichte Handtasche ist noch lange nicht an ihrem Ende angekommen."

Das glaubt auch Michael Knobloch. "Im Bereich der Mode sehe ich im Moment viel weniger Entwicklungsmöglichkeiten", sagt er. "Doch der gesamte Accessoirebereich wächst und wächst." Entscheidend für den Erfolg sei aber noch immer die gute Idee. "Und der feste Glaube an das eigene Projekt." In diesem Fall an den Königspudel.