Berlin. Eine Reihe von Sparkassen und Genossenschaftsbanken sitzen die Zinswende einfach aus. Das sollten sich Sparer nicht gefallen lassen.

Wer sein Geld auf dem Tagesgeldkonto angelegt hat oder gerade ein neues Festgeld-Angebot abschließen möchte, stellt fest, dass die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) durchschlägt und im Zuge der sinkenden Leitzinsen weniger gute Angebote zu holen sind als noch vor einem Jahr. Und doch: Wer vergleicht, findet nach wie vor attraktive Verzinsungen, die über der Inflationsrate liegen und somit eine reale Rendite bieten.

EZB-Chefin: Das Wachstum verliert an Schwung

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    Bis zum 2022 hielt die EZB an ihrer Nullzinspolitik fest. Viele Banken kassierten mit Negativzinsen ihre Sparerinnen und Sparer ab. Als die Inflation im Zuge der Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges aus dem Ruder lief, zog die EZB die Leitzinsen in schneller Taktung auf bis zu vier Prozent an. Schon damals ignorierten vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Entwicklung.

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    Nun zeigt eine Analyse des Vergleichportals Verivox: Alle 85 untersuchten überregionalen Banken zahlen auf Einlagen von 10.000 Euro Zinsen auf das Tagesgeldkonto. Ganz anders die Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken: Jeweils sieben Prozent von ihnen zahlen einfach weiterhin gar nichts.

    Tobias Kisling / Funke Mediengruppe
    Tobias Kisling, Wirtschaftskorrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

    Das ist unverschämt und dreist. Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind ein wichtiger Baustein vor Ort, sie engagieren sich in Kommunen, sind auch für nicht online-affine Menschen trotz reduzierter Filialen wichtiger Ansprechpartner. Viele genießen einen Vertrauensvorschuss ihrer Kundinnen und Kunden. Diesen Vertrauensvorschuss auszunutzen und jegliche Zinspolitik zu ignorieren, geht gar nicht. Sparerinnen und Sparer sollten sich keine Null-Zinsen gefallen lassen. Nie war der Wechsel des Tagesgeldkontos leichter als heutzutage.