Berlin. Der US-Flugzeugbauer steckt nach Pannen und Abstürzen in der Krise. Einen Bogen um die Flieger macht Luftfahrtpräsident Bischof trotzdem nicht.

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Jens Bischof, macht sich eigenen Worten zufolge keine Gedanken vor Flügen in Maschinen des skandalgeschüttelten Boeing-Konzerns. Auf die Frage, ob er noch sorgenlos in einem solchen Flieger einsteigen könnte, antwortete Bischof im Interview mit dieser Redaktion: „Selbstverständlich ja! Boeing wie auch Airbus bauen als Hersteller sehr gute und sehr sichere Flugzeuge.“

Jens Bischof Eurowings-Chef
Jens Bischof ist Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und Vorstandschef der deutschen Airline Eurowings. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing steckt nach Abstürzen und Pannen seit einigen Jahren in der Krise. Das Image des Unternehmens ist angeknackst. Das liegt auch an einer Serie von Pannen im laufenden und an den Abstürzen zweier 737-Max-Maschinen vor gut fünf Jahren. Damals waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Boeing: Passagiere versuchen wegen der Pannenserie zum Teil umzubuchen

Mittlerweile gibt es Internetforen, in denen sich Passagiere darüber austauschen, wie sie herausfinden können, ob sie mit einer Boeing-Maschine fliegen – um dann den Flug zu ändern. Bischof, der auch Vorstandschef der Lufthansa-Tochter Eurowings ist, erklärte allerdings, mit Blick auf eigene Daten nicht bestätigten zu können, dass Kunden einen bestimmten Flugzeugtyp meiden würden.

Boeing
Der US-Flugzeugbauer Boeing steckt nach Abstürzen und Pannen in der Krise. © DPA Images | Elaine Thompson

Während die Produktion bei Boeing zum Teil auch unterbrochen ist, läuft die Fertigung beim europäischen Flugzeugbauer Airbus auf Hochtouren. Airbus könnten es gelingen, 2024 doppelt so viele Flugzeuge auszuliefern wie Boeing. BDL-Präsident Bischof wiederum hofft, dass auch das amerikanische Unternehmen bald wieder in Tritt kommt – auch mit Blick auf die Kosten für das Fluggerät: „Es gibt zwei große Hersteller weltweit und natürlich ist es bei einem so begrenzten Angebot immer gut, wenn der Wettbewerb intakt bleibt“, erklärte er.

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Gleichzeit geht der Airline-Manage nicht davon aus, dass das Duopol von Airbus und Boeing auf dem weltweiten Flugzeugmarkt gefährdet ist. „Man darf den Wettbewerb nicht unterschätzen. Wir sehen gerade, was auf dem Boden bei E-Autos stattfindet. In absehbarer Zeit sehe ich aber nicht, dass das Duopol von Airbus und Boeing ernsthaft ins Wanken gerät“, sagte Bischof.