Berlin. In der Industrie bescheren Tarifverträge den Beschäftigten oft ein hohes Urlaubsgeld. Doch regional fallen die Unterschiede heftig aus.

In Zeiten steigender Preise wird auch der Urlaub immer teurer. Umso mehr dürfen sich Arbeitende freuen, die Urlaubsgeld in Deutschland erhalten: In diesem Jahr bekommen dieses in der Privatwirtschaft noch 46 Prozent – und damit knapp jeder zweite Beschäftigte.

Im Vorteil sind Mitarbeiter in Betrieben mit Tarifverträgen, wie eine aktuelle Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung unter 68.000 Beschäftigten ergeben hat. So erhalten 74 Prozent der Mitarbeiter in Betrieben mit Tarifverträgen Urlaubsgeld, während es in tariffreien Unternehmen nur 36 Prozent sind. Das Urlaubsgeld wird meistens im Juni oder Juli ausgezahlt.

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Auch Jahrzehnte nach der deutschen Einheit gibt es noch kräftige Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Beschäftigten in den neuen Bundesländern bekommen oft nicht nur weniger Urlaubsgeld, sondern auch seltener, berichtet das WSI. Nur wo bundesweit einheitliche Tarifverträge gelten, entfällt der Ost-West-Unterschied – das gilt unter anderem im Versicherungsgewerbe, Gebäudereinigungshandwerk oder bei der Deutschen Bahn AG.

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Urlaubsgeld: In Branchen mit Tarifverträgen gibt es öfter Regelung

Die Höhe des Urlaubsgelds hängt wesentlich von den Regelungen in den einzelnen Tarifverträgen ab. Am meisten erhalten Beschäftigte in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Westdeutschland mit 2686 Euro, in Osten bekommen die Mitarbeitenden dort nur 1650 Euro.

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    Mit dem geringsten Urlaubsgeld müssen sich Beschäftigte in der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern begnügen: Sie erhalten nur 186 Euro, wie die aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs ergibt. Aber auch Mitarbeiter im Hotel- und Gaststättengewerbe bekommen in Bayern nur 240 Euro, in Sachsen sogar nur 195 Euro. Dabei handelt es sich um Tarife für die mittleren Gehaltsgruppen.

    Öffentlicher Dienst: Beschäftigte müssen auf Urlaubsgeld verzichten

    Deutlich besser gestellt sind Beschäftigte in der Papier verarbeitenden Industrie (2549 Euro im Westen, 2041 Euro im Osten), in der Metallindustrie (2351 Euro und 2087 Euro) oder im Kfz-Gewerbe (2006 Euro und 1913 Euro). Versicherungen zahlen in der mittleren Gehaltsgruppe in ganz Deutschland einheitlich 1699 Euro, die chemische Industrie 1200 Euro, Gebäudereinigungen 982 Euro und die Deutsche Bahn 559 Euro.

    Im öffentlichen Dienst gibt es kein gesondertes Urlaubsgeld mehr, da dieses seit der Tarifreform im Jahr 2005 zusammen mit dem Weihnachtsgeld als einheitliche Jahressonderzahlung im November ausgezahlt wird.