Essen. Gänsebraten, Wild und Co.: Klassische Weihnachtsgerichte sind durch die Inflation teurer geworden. Eine Analyse zeigt das ganze Ausmaß.
Eine Marktanalyse der Verbraucherzentrale NRW hat ergeben, dass die Preise für Zutaten typischer Weihnachtsgerichte im Zweijahresvergleich um durchschnittlich rund 27 Prozent gestiegen sind. Ein Ergebnis, das die Verbraucherzentrale nur begrenzt nachvollziehen kann. Sie vermutet Mitnahmeeffekte und fordert mehr Preistransparenz im Lebensmittelsektor.
Inflation, Energiepreise & Co.: Das Weihnachtsessen wird 2023 teuer
Kekse, Christstollen und Lebkuchen selber backen: Das gehört für viele zur Vorweihnachtszeit traditionell dazu. Zum Fest kommen dann vielerorts Würstchen mit Kartoffelsalat, Rinderroulade mit Klößen, Raclette oder die berühmte Weihnachtsgans auf den Teller – natürlich selbst gekocht.
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Dafür müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher 2023 tief in die Tasche greifen, wie Daten des Statistischen Bundesamtes und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zeigen. Denn die Preise für die Zutaten im Supermarkt sind gegenüber Oktober 2021 enorm gestiegen: Auf rund 27 Prozent beziffert die Verbraucherzentrale NRW den durchschnittlichen Preiszuwachs.
Den Vergleichszeitraum habe man gewählt, „weil die Lebensmittelpreise in diesem Zeitraum besonders stark gestiegen sind. Die Einkaufsrealität der Verbraucher kann man nur so korrekt abbilden“, wie Silvia Monetti, Leiterin des Teams Ernährungsarmut bei der Verbraucherzentrale NRW, erklärt.
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Butter, Mehl, Kartoffeln: Welche Zutaten das Festtagsgericht 2023 teuer machen
Sämtliche untersuchten Zutaten seien im Zweijahresvergleich der Oktoberpreise gestiegen. 2023 kosteten etwa Kohlgemüse und Butter jeweils 29,5 und 12,6 Prozent mehr als im selben Monat 2021. Wurstkonserven sind im Vergleich zum vergangenen Jahr um 15,4 Prozent im Preis gestiegen, im Zweijahresvergleich sogar um 34,6 Prozent.
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Auch Kartoffeln und Weizenbrot seien in den vergangenen zwei Jahren deutlich teurer geworden: Im Oktober 2023 hätten diese Lebensmittel 33,8 Prozent beziehungsweise 26,9 Prozent mehr gekostet. Zucker sei im Vergleich zu 2021 sogar um 74,6 Prozent teurer geworden und für Margarine zahlten Kunden im Supermarkt 2023 ebenfalls beachtliche 50,8 Prozent mehr als 2021. Auch das zum Plätzchenbacken unverzichtbare Weizenmehl wurde teurer: Im Oktober 2023 habe es 69,6 Prozent mehr als vor zwei Jahren gekostet.
Verbraucherschützer hegen einen schlimmen Verdacht
Als Gründe für diese Preissprünge, die ganz im Gegensatz zur gesunkenen und aktuell bei 3,2 Prozent liegenden Inflationsrate stehen, zählt die Expertin Monetti von der Verbraucherzentrale NRW auf: „Gestiegene Kosten für Energie und Importgüter, Arbeitskräftemangel und höhere Personalkosten, der Klimawandel und Ernteausfälle – aber auch versteckte Preiserhöhungen sowie Mitnahmeeffekte durch Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche“. Die Lebensmittelteuerung habe sich seit März dieses Jahres vom Trend der gesamten Inflation abgekoppelt, Nahrungsmittel seien seitdem deren Haupttreiber.
Aufgrund der gestiegenen Mieten und höherer Energiekosten komme gerade für Geringverdiener zum Jahresende einiges an Mehrkosten zusammen, „wenn nicht nur Geschenke und gutes Essen auf der Wunschliste stehen, sondern auch Zahlungen für Versicherungen, Abos oder Ähnliches fällig werden“, so Monetti.
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Die Verbraucherzentrale NRW moniert schon seit längerem die fehlende Transparenz bei der Preisbildung von Lebensmitteln. Sie fordert deswegen eine Monitoringstelle für Lebensmittelpreise. „Die Untersuchung von auffälligen, nicht nachvollziehbaren Verbraucherpreisen konkreter Produkte und Marken ist überfällig“, sagt Verbraucherschützerin Monetti. Nur so könne man Mitnahmeeffekte künftig unterbinden.