Am Wochenende funktionieren die Geldautomaten und SB-Terminals nur eingeschränkt. Andere Dienste stehen gar nicht zur Verfügung.
- Bei der Postbank stehen am Wochenende einige Dienste nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.
- Kunden kritisieren auch den Zeitpunkt – nicht zum ersten Mal.
- Wie die Postbank die Maßnahme begründet, was sie Kritikern entgegnet.
Hamburg. Bei der Postbank steht eine neue Stufe der IT-Umstellung bevor – und nach den Erfahrungen der ersten Umstellungswelle am Jahreswechsel befürchten zahlreiche Kunden abermals Schwierigkeiten. Nutzerkommentare im Facebook-Auftritt des Geldhauses machen das sehr deutlich. „Wie lange funktioniert nun wieder das Banking nicht? Die vier Wochen von Januar sind zu schlagen“, heißt es da zum Beispiel. Ein anderer Kunde schreibt: „Schon wieder? Ach herrje, ich habe noch Albträume vom Januar.“
Wie das Unternehmen bereits ankündigt, stehen von Freitag, dem 31. März, gegen 17.30 Uhr bis Montag, 3. April 2023, gegen 14 Uhr „unser Online-Banking & Brokerage, die Postbank App und die Finanzassistent App nicht zur Verfügung“. Außerdem werden den Angaben zufolge vom 31. März gegen 17 Uhr bis zum 3. April gegen 9 Uhr die Geldautomaten und SB-Terminals „nur eingeschränkt“ funktionieren. Telefon-Banking sei dann ebenfalls nicht möglich.
Kein Bargeld – Postbank verweist auf andere Cash-Group-Automaten
Auch am Schalter in der Filiale gebe es in dem Zeitraum kein Bargeld, „weil die Postbanksysteme komplett offline genommen werden“. Zur Bargeldversorgung verweist man auf die Automaten anderer Institute der „Cash Group“ wie der Deutschen Bank, der Commerzbank und der HypoVereinsbank.
Grund für die erneuten Einschränkungen ist, dass die Postbank ihre IT-Infrastruktur in mehreren Schritten auf das bereits vom Mutterkonzern Deutsche Bank genutzte System überträgt. Ein Teil der insgesamt zwölf Millionen Kundinnen und Kunden – es ist die Rede von 2,2 Millionen – ist zum 1. Januar auf das neue IT-Umfeld umgestellt worden, andere folgen nun Anfang April. Nach Angaben eines Postbank-Sprechers soll die Umstellung bis zur Jahresmitte abgeschlossen sein.
Umstellungen können Probleme für Kunden nach sich ziehen
Wie die Postbank im Januar selber einräumte, ist die erste Umstellungswelle am Jahreswechsel nicht ohne Probleme verlaufen. Es sei „vorübergehend zu Performance- und Log-in-Schwierigkeiten für einen Teil der Nutzer“ gekommen, ebenso habe es für andere Kunden „kurzzeitige Einschränkungen bei Sepa-Überweisungen im Online- und Mobile-Banking“ gegeben. Alle diese Störungen habe man aber schnell beheben können.
Karl von Rohr, der stellvertretende Vorstandschef der Deutschen Bank, berichtete Ende Februar gegenüber der „Welt“, es hätten sich nach dem ersten Umstellungsschritt „gut 4000 Kunden“ beschwert. Man bedauere die Unannehmlichkeiten. „Aber angesichts der Dimension des Projekts ist es gleichwohl ein Erfolg“, sagte der Bankmanager. Bei der weiteren Integration werde man jedoch die „Kommunikation mit den Kunden auf allen Kanälen verbessern“, denn die sei „noch nicht optimal“ gewesen.
Postbank arbeitet ausgerechnet am Monatsende am System
Wie schon im Dezember 2022 kritisieren zahlreiche Postbank-Kunden allerdings auch diesmal wieder die Terminierung der Systemstellung ausgerechnet zu einem Monatsende – und dann auch noch zu einem Quartalsende. „So was muss man am Monatsende machen, wenn viele ihren Lohn bekommen – ganz super gemacht“, schreibt eine Kundin. Das „Social Media Team“ der Postbank antwortet auf derartige Kritik mit dem Argument, einen solchen Zeitpunkt könne man „nie passend für alle KundenInnen wählen“. Eine andere Facebook-Nutzerin zeigt in diesem Zusammenhang so etwas wie Galgenhumor: „Bei der Postbank ist unser Geld sicher. Wir kommen ja nicht ran.“
Abgesehen von den Störungen zu den jeweiligen Umstellungsterminen beklagen Postbank-Kunden aber auch die Funktionalität der neuen Software. „Früher konnte ich nach einer Überweisung diese als PDF ausdrucken“, stellt ein Onlinebanking-Nutzer fest. „Jetzt im neuen System ist das nicht mehr möglich, das ist eine Frechheit. ich möchte eine Überweisung zu meinen Unterlagen nehmen können!“ Er wird von den Postbank-Beschäftigten vertröstet: „Momentan wird unser System ständig überarbeitet, und neue Funktionen werden hinzugefügt.“
Auch die App macht Probleme
Ähnliches gilt für die App. Hier moniert ein Kunde: „Wieso kann ich bei Überweisungen keinen QR-Code mehr scannen? Entwickeln wir uns jetzt zurück?“ Die Antwort des Serviceteams: „Verstehe, dass Sie diese Funktion in der neuen Postbank App vermissen. Das, was Sie jetzt an Funktionen darin finden, ist noch nicht die Endversion.“
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Allerdings betreffen die „Unannehmlichkeiten“ nicht nur das Onlinebanking und die App. So funktionieren für die Kunden derzeit nur manche der SB-Terminals. Hierzu die Erklärung der Postbank: „Einige Terminals sind bereits auf die neue IT-Plattform umgestellt worden und andere nicht.“ Die umgestellten Geräte seien an einem Aufkleber erkennbar, heißt es: „Der mit dem grünen Punkt ist für Konten, die bereits umgezogen sind, der mit dem roten Punkt für Konten, die noch nicht umgezogen sind.“
Postbank macht Kunden nicht gerade glücklich
Geht man von den Nutzerkommentaren in den sozialen Medien aus, scheint die Unzufriedenheit mit dem Geldinstitut aktuell sehr verbreitet zu sein. „Seit die Postbank zur Deutschen Bank gehört, klappt nix mehr“, heißt es da unter anderem. Zahlreiche Kunden geben an, nun aufgrund des Ärgers mit der IT-Umstellung entweder zu einem Wettbewerber wechseln zu wollen oder dies bereits eingeleitet zu haben.
Auch dazu nimmt das Serviceteam der Postbank Stellung: „Bevor Sie den Schritt der Kündigung gehen, bedenken Sie, dass eine Wartung und Optimierung in digitaler Hinsicht auch Vorteile für Sie als Kunden bedeuten. Vielleicht warten Sie erst mal ab.“