Hamburg. In einer beliebten Stadt im Umland werden Wohnungen und Häuser um 12,7 Prozent billiger. Das ist der höchste Abschlag in Deutschland.
Im vergangenen Jahr sind die Immobilienpreise bundesweit um bis zu 12,7 Prozent gefallen, wie aus einer Analyse des Maklers von Poll Immobilien hervorgeht. In Hamburg sanken die Preise von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern im gleichen Zeitraum um 5,8 Prozent. Ende 2022 lag der durchschnittliche Kaufpreis in Hansestadt bei rund 6000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Preise für Immobilien fallen bundesweit
Während bisher von Immobilienportalen meist nur die Preisentwicklung vom dritten auf das vierte Quartal 2022 betrachtet wurde, konzentriert sich diese Studie auf die Preisentwicklung vom ersten bis zum vierten Quartal 2022, wobei Objekte bis zum Baujahr 2019 berücksichtigt wurden.
Untersucht wurden bundesweit insgesamt 36 Städte plus die sieben großen Metropolen, zu denen auch die Hansestadt gehört. „Käufer wägen ihre Kaufentscheidung weitaus genauer ab und sind nicht mehr bereit, jeden angesetzten Preis zu bezahlen“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter von von Poll Immobilien.
In Lübeck stürzen die Preise ab
Den höchsten Preisrückgang gab es in der Nachbarschaft zu Hamburg, in Lübeck. Dort sind die Immobilienpreise im Jahr 2022 um 12,7 Prozent gefallen. Mussten im ersten Quartal 2022 noch im Schnitt 4215 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bezahlt werden, so waren es Ende des Jahres noch 3680 Euro.
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Nur Erfurt verbucht mit einem zweistelligen Rückgang ein ähnlich großes Minus (10,2 Prozent). „Durch gestiegene Zinsen sowie der generellen Verunsicherung aufgrund von Inflation und Ukraine-Krieg haben die meisten Interessenten ihre Kaufbereitschaft zunächst auf Eis gelegt“, sagt Thorsten Claus, Geschäftsstellenleiter bei Von Poll Immobilien Lübeck und Bad Schwartau. „Wir beobachten jedoch auch, dass die sehr guten, exklusiven Lagen, wie die Lübecker Bucht mit dem Timmendorfer Strand, Niendorf/Ostsee, Scharbeutz sowie Haffkrug sich auch 2022 als wertstabil erwiesen haben.“
Nur in Berlin steigen die Preise noch leicht
Als einzige Metropole verbucht Berlin noch einen Preisanstieg von 1,9 Prozent. In Düsseldorf (minus 6,2 Prozent), Stuttgart (minus 7,1), München (minus 7,2) und Frankfurt (minus 7,8) sind die Preise noch stärker als in Hamburg gefallen. Von insgesamt 43 untersuchten Städten stiegen die Preise nur noch in acht Orten, am stärksten in Magdeburg um 15,8 Prozent.
Mit den fallenden Preisen hat sich gleichzeitig das Angebot an Immobilien vergrößert, die zum Verkauf stehen. In Hamburg legten die Angebote im vergangenen Jahr um 120 Prozent zu.