Hamburg. Der Hamburger Handel ist teilweise zurückhaltend. Wo und wann die Produkte für Silvester zu bekommen sind.

Die Energiekrise mit hohen Kosten für die Haushalte, die Klimadiskussion und eine Debatte um Rücksichtnahme auf ukrainische Flüchtlinge, die laute Knallerei an das Leid im Krieg erinnern könnte – selten war das Feuerwerk zu Silvester so umstritten wie in diesem Jahr. Zu den vergangenen zwei Jahreswechseln waren Raketen ohnehin verboten, aus Rücksicht auf die überlasteten Krankenhäuser und Sorge vor Corona-Ansteckung beim engen Zusammensein im Feuerwerksschein.

Feuerwerk wird teurer: Ein Grund sind massiv gestiegene Frachtpreise

Dazu kommt: Aktuell müssen die Verbraucher für Pyrotechnik deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Feuerwerk werden spürbar steigen. „Je nach Typ Feuerwerk sprechen wir hier von einem Anstieg von zehn bis 100 Prozent“, heißt es vom Bundesverband Pyrotechnik (BVPK). Die Gründe: Massiv gestiegene Frachtpreise, die insbesondere die aus China importierten Batteriefeuerwerke verteuern, zum Teil auf das Doppelte.

Aber auch bei „Fontänen“ und „Vulkanen“ wird es teurer. Hier müssen steigende Rohstoff-, Energie-, und Lohnkosten kompensiert werden, sagt Felix Martens vom BVPK, sodass auch in diesem Bereich die Preise um mindestens zehn Prozent steigen dürften. Im Durchschnitt lässt sich von einer Preissteigerung von 50 Prozent sprechen, fasst Martens die Entwicklung zusammen.

Einige Händler begrenzen das Sortiment

Einige Händler behandeln das Thema Feuerwerk angesichts der öffentlichen Debatte um die umstrittenen Produkte nur noch ungern und begrenzen das Sortiment. Beispiel Otto: Der Onlinehändler hat selber gar keine Raketen im Angebot. Eine kleine Auswahl finden Kunden dennoch: Produkte von Weco bieten Händler an, die Ottos Plattform für den Vertrieb nutzen. „Das sind Produkte, die Partner auf unserem Marktplatz verkaufen“, sagte eine Otto-Sprecherin.

Bei den Drogerien von Budnikowsky, die seit einiger Zeit den Einkauf gemeinsam mit Edeka abwickeln, heißt es zum diesjährigen Angebot: „Wir verstehen die vielfältigen Bedenken gegenüber privaten Feuerwerken, möchten unseren Kundinnen und Kunden jedoch die Gestaltung ihres Silvesterabends selbst überlassen und stellen daher eine kleines Angebot an Feuerwerk zur Verfügung“. Die Forderungen in Sachen Klimaschutz fließen in die Produktpalette ein. „Nach eigenen Angaben transformiert unser Lieferant aktuell sein gesamten Sortiment nachhaltig und macht es umweltfreundlicher. Wir begrüßen das ausdrücklich“, heißt es zum Angebot bei der Kette, das zudem in Zukunft noch einmal angepasst wird. „Schon im nächsten Jahr werden weite Teile der Produkte deshalb auf Plastikelemente verzichten – hierzu zählen unter anderem Raketenspitzkappen, Zündschnurabdeckungen und Fontänenfüße“. Die Plastikteile würden durch kompostierbares Material, Pappe oder Pflanzenfasern ersetzt.

Aldi und Lidl bieten Feuerwerk an wie üblich

Bei Lidl liegen die leuchtenden und knallenden Produkte wie üblich in den Regalen: „Lidl orientiert sich bei der Sortimentsgestaltung an den Wünschen seiner Kunden. Daher haben wir in diesem Jahr eine Auswahl mit rund 80 Artikeln an Feuerwerk ab dem 29. Dezember in unseren Filialen im Angebot“, teilte der Discounter auf Anfrage mit.

Bei Aldi Nord verweist man auf die hohe Nachfrage. „Die Erfahrung zeigt, dass das Interesse an Feuerwerk zu Silvester sehr groß ist“, heißt es. „Aus diesem Grund wird Aldi Nord verschiedene Produkte für das Silvester-Feuerwerk anbieten“. Der Verkauf von Feuerwerkskörpern starte am Donnerstag, den 29. Dezember, in allen Aldi-Nord-Filialen.

Feuerwerk wird teurer: Bei Rewe werden auch Lagerbestände verkauft

Bei Rewe wird auch der Lagerbestand geräumt: „Pandemiebedingt fiel das Silvesterfeuerwerk in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren aus“, begründet der Anbieter sein Vorgehen. „Die bereits produzierte Ware wurde nach deren Rückgabe durch die Märkte bei den Lieferanten sicher und qualitätserhaltend eingelagert und wird nun innerhalb der gesetzlichen Regelungen in unseren Märkten erneut angeboten, vom 29. bis 31. Dezember“, fasst ein Sprecher zusammen.

„Wir beobachten selbstverständlich die zunehmende gesellschaftliche Diskussion rund um die nachhaltigen Aspekte beziehungsweise Auswirkungen des Feuerwerks aufmerksam“, teilte der Konzern weiter mit, schätzt aber nicht, dass sich die Konsumenten nun zurückhalten. „Für dieses Jahr rechnen wir aufgrund der wegfallenden Beschränkungen mit einer Feuerwerksnachfrage auf dem Niveau ähnlich 2019.“