Hamburg. Umfrage von PricewaterhouseCoopers: Wohnungsknappheit droht, Arbeitnehmer aus Hamburg zu vertreiben. Die Ergebnisse.

Die gute Nachricht für Hamburg lautet so: Neun von zehn Berufstätige aus dem Großraum der Hansestadt fühlen sich in der Region wohl, vier von zehn sogar sehr wohl. Zufrieden sind sie besonders mit den guten Einkaufsmöglichkeiten (84 Prozent) sowie mit Parkanlagen und Grünflächen (77 Prozent).

Doch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt sorgt zunehmend für schlechte Laune – und sie droht, den Fachkräftemangel an Elbe und Alster zu verschärfen. So bejahen 16 Prozent der Berufstätigen im Großraum Hamburg die Frage, ob Sie den Job wegen hoher Mieten am Wohnort schon einmal gewechselt haben.

36 Prozent geben an, zumindest schon einmal über einen Wechsel des Wohn- und Arbeitsorts nachgedacht zu haben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung unter Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Großraum Hamburg im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Hamburg: Unzufriedenheit über Wohnungsmarkt

Für etwa zwei Drittel der Berufstätigen käme grundsätzlich ein Umzug in eine andere Stadt oder aufs Land in Betracht – bezahlbarer Wohnraum oder Eigentum vorausgesetzt. 56 Prozent würden bei einer kräftigen Mieterhöhung über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken.

Unzufriedenheit herrscht in Hamburg und im Umland vor allem mit den Mietpreisen (62 Prozent), dem Wohnraumangebot (59 Prozent) und den Kosten für Wohneigentum (58 Prozent). Nicht weniger als 86 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, in Großstädten sei es reine Glückssache, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

PwC: Hamburg sollte alarmiert sein

Dass es für Unternehmen hier wegen der Miet- und Wohnraumsituation noch schwieriger wird, Fachkräfte zu finden und zu halten, glauben 84 Prozent der Arbeitnehmer – bei einer vorherigen Umfrage im Jahr 2020 sagten das erst 68 Prozent. Vor allem die Pflege- und Gesundheitsbranche wird nach Ansicht der Befragten betroffen sein, gefolgt von der Gastronomie und vom Handwerk.

„Diese Zahlen sollten die Unternehmen im Großraum Hamburg alarmieren“, sagt Thorsten Dzulko, Leiter des PwC-Standorts Hamburg. Denn der Fachkräftemangel sei schon heute „ein riesiges Problem“.

Berufstätige sehen Politik in der Pflicht

Dennoch sehen die Beschäftigten aufseiten der Unternehmen durchaus Möglichkeiten, dem wohnungsbedingten Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sei es durch Mietzuschüsse, der Übernahme von Fahrtkosten oder durch Betriebswohnungen.

Aber auch die Politik hat nach Meinung der Berufstätigen durchaus Möglichkeiten, Fachkräfte in den Ballungsräumen zu halten, sei es durch Wohnungsbauprogramme speziell für Haushalte mit geringeren Einkommen oder die Umwandlung von leeren Büros in Wohnraum. Denn Investoren, so heißt es, seien vor allem am Luxussegment interessiert.