Hamburg. Hamburger beteiligen sich an israelischem Unternehmen Deep Optics. Das Verfahren basiert auf einer völlig neuen Technologie.

Viele Menschen müssen im Alter mit mehreren Brillen hantieren, um auf verschiedene Entfernungen perfekt sehen zu können. Nicht selten haben sie eine Lese-, eine Fernsicht- und eine Computerbrille mit unterschiedlichen Sehstärken. Oder sie entscheiden sich für eine Gleitsichtbrille, die drei verschiedene Stärken in einem Glas vereint. Das Problem: Zumeist ist der größere Lesebereich im unteren Teil des Glases, der Mittlere-Sicht-Bereich relativ klein darüber und der Fernsichtbereich oben im Glas. Scharfes Sehen auf alle Entfernungen ist wegen der Drei-Teilung des Glases unweigerlich mit Kopfbewegungen verbunden.

Fielmann: Das Brillenglas passt sich dem Auge an

Das will das israelische Start-up Deep Optics ändern. Über eine spezielle Flüssigkristall-Technologie soll es für Brillenträger möglich werden, ohne Kopfbewegungen mit dem Auge Gegenstände und Menschen in unterschiedlichen Entfernungen zu fokussieren.

Das Glas passt sich sozusagen dem Auge an und nicht umgekehrt. Die Hamburger Optikerkette Fielmann ist von dieser Innovation so überzeugt, dass sie nun zehn Prozent an Deep Optics gekauft hat.

Sonnen- wird per Knopfdruck zur Lesebrille

Im kommenden Jahr will das israelische Unternehmen ein erstes Flüssigkristall-Glas auf den Markt bringen. Dabei handelt es sich nach Angaben einer Fielmann-Sprecherin um ein Glas, das per Knopfdruck am Bügel eine Sonnen- zu einer Lesebrille macht. Dies sei aber letztlich nur ein Zwischenschritt hin zu viel größeren Veränderungen, welche Deep Optics anstrebe.

Am Ende könnte eine Brille stehen, die über eine App am Smartphone gesteuert wird. Das Ziel: Via App würden sogar veränderte Sehstärken in die Flüssigkristall-Gläser eingegeben. Brillenträger müssten folglich keine neue Brille mehr bei Sehstärken-Veränderungen kaufen.

Fielmann und Deep Optics sind begeistert

„Unsere Investition in Deep Optics erweitert unser Produktsortiment im Bereich Smart Glasses und weitet unsere technologischen Fähigkeiten aus“, sagte Fielmann-Vorstandschef Marc Fielmann. „Während wir unser tiefes technologisches Know-how und unsere Produktentwicklungsexpertise einbringen, vereint Fielmann ein weitreichendes Verständnis von Kundenbedürfnissen mit augenoptischer Fachkompetenz“, sagte Deep-Optics-Chef Yariv Haddad.

Er freue sich, das erste Produkt mit Flüssigkristalllinsen-Technologie schon im nächsten Jahr auf den Markt bringen zu können. Die zusätzliche Finanzierung durch Fielmann werde unter anderem dabei helfen, weiterhin innovative Produkte zu realisieren, auch bei sogenannten Virtual-Reality-Anwendungen, also 3-D-Animationen.