Hamburg. Alles sauber? Kampagne soll Verbraucher vom Waschen mit niedrigeren Temperaturen überzeugen. Wann das klappt.
Je heißer gewaschen, desto sauberer wird die Wäsche? Eigentlich ein Allgemeinplatz im Haushaltsalltag vieler Menschen. Da verwundert es schon, wenn jetzt im Hamburger Stadtteil Winterhude der erste Kaltwaschsalon Deutschlands eröffnet hat.
Mit der mehrtägigen Aktion wollen die Umweltstiftung WWF und die Waschmittelmarke Ariel die Verbraucher zum Umdenken animieren. „Die Deutschen waschen unnötig heiß“, sagt Heike Vesper von WWF Deutschland zum Start der Kampagne #Wirdrehenrunter. Durch die modernen Waschmittel werde die Wäsche auch bei niedrigeren Temperaturen erwiesenermaßen sauber. „Wir müssen dringend etwas zum Schutz der Umwelt und des Klimas tun. Neben Politik und Wirtschaft kann auch jeder Einzelne kann etwas bewirken, zum Beispiel indem er die Waschtemperatur herunterdreht.“
Alles sauber bei 30 Grad: Kaltwaschsalon in Hamburg
Noch bis Sonntag können die Hamburger das in dem Waschsalon in der Alsterdorfer Straße kostenlos testen. Der Clou: Alle zehn Waschmaschinen lassen sich auf höchstens 30 Grad einstellen. Außerdem gibt es viele Informationen, Helfer beantworten Fragen. „60 Prozent des CO2-Fußabdrucks beim Wäschewachsen entstehen im europäischen Durchschnitt beim Waschvorgang zuhause und dabei vor allem beim Erhitzen des Wasser“, sagt Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Nachhaltigkeit und Kommunikation beim Ariel-Hersteller Procter & Gamble.
Eine Erhebung zu Beginn der Kampagne des Konsumgüterkonzern und der Umweltstiftung zeigt, dass die Deutschen aktuell bei durchschnittlich 43,18 Grad waschen. Schon wenn man statt mit 40 Grad nur mit 30 Grad wäscht, spart das 38 Prozent CO2-Emissionen, so Hässig. „Bei 20 Millionen Tonnen Wäsche, die im Jahr in Deutschland gewaschen werden, ist es wichtig, das Verhalten jetzt zu verändern.“ Weiterer Pluspunkt: Kälter waschen ist auch günstiger. Bis zu 70 Euro kann eine Familie mit fünf Waschgängen pro Woche sparen.
Kalte Wäsche: Ex-Model Marie Nasemann unterstützt Kampagne
Zum Start der Kampagne haben die Initiatoren Ex-Topmodel und Bloggerin Marie Nasemann in den Kaltwaschsalon nach Hamburg eingeladen. „Ich engagiere mich seit vielen Jahren für nachhaltige Mode. Dabei spielt das Waschen eine wichtige Rolle“, sagt die 33-Jährige, die mit ihrem Buch „Fairknallt: Mein grüner Kompromiss“ im vergangenen Jahr einen Bestseller gelandet hat.
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Zuhause in Berlin, wo die Nachhaltigkeitsaktivistin mit Familie lebt, sei ihr Ehemann für die Wäsche zuständig. „Bei uns wird meistens mit 30 Grad gewaschen“, sagt die Mutter von zwei kleinen Kindern. „Ich kann sagen, es funktioniert.“
Wann das Bundesumweltamt zur 60-Grad-Wäsche rät
Die Botschaft ist nicht neu, dass angesichts heutiger Waschmittel niedrige Temperaturen bei normal verschmutzter Wäsche ausreichen. Das Umweltbundesamt betont, Buntwäsche wie T-Shirts, Unterwäsche oder Socken könnte man problemlos bei 30 Grad waschen. Bei Textilien wie Geschirrhandtüchern und Babylätzchen oder bei Krankheitsfällen, raten die Experten aber weiterhin zur 60-Grad-Wäsche, um Keime sicher abzutöten.