Hamburg. Der Lärm der Maschinen eines kanadischen Bundeswehr-Dienstleisters schreckt Bewohner auf. Maschine nur 200 Meter über dem Airport.

Etliche Hamburger sind am Mittwochabend gegen 22 Uhr durch ein ungewöhnliches Flugzeuggeräusch aufgeschreckt worden. Verantwortlich dafür waren zwei Kampfjets vom Typ A-4 Skyhawk, die einen tiefen Überflug des Hamburger Flughafens in Fuhlsbüttel vollführten.

Die beiden Maschinen mit ziviler Zulassung gehören dem kanadischen Unternehmen Top Aces und werden im Auftrag der Bundeswehr für die sogenannte Flugzieldarstellung eingesetzt – sie simulieren bei Luftkampfübungen gegnerische Jets.

Flughafen Hamburg wünscht sich „mehr Rücksicht“

Eine Sprecherin des Hamburger Flughafens bestätigte den Überflug der beiden Skyhawks. Diese hätten einen „rechtlich zulässigen Trainingsflug über den Flughafen Hamburg“ absolviert. Der Flughafen habe im Vorwege keinerlei Auskunft zu dem Vorhaben erhalten, wozu der Flugzeugbetreiber auch nicht verpflichtet gewesen sei.

„Dennoch stellen Überflüge zu solch später Stunde eine Belastung für die Flughafennachbarschaft dar, so dass sich Hamburg Airport mehr Rücksicht auf die Anwohner wünschen würde“, teilte die Flughafensprecherin mit.

Kampfjets mindestens rund 50 Jahre alt

Üblicherweise sind die Skyhawks, die aus Beständen der israelischen Luftwaffe stammen und inzwischen mindestens rund 50 Jahre alt sind, auf dem Fliegerhorst Wittmund in Ostfriesland stationiert.

Weil dort die Start- und Landebahn saniert wird, fliegen die sieben A-4-Maschinen von Top Aces ebenso wie mehrere Alpha Jets, die früher der Bundesluftwaffe gehörten und inzwischen ebenfalls von der kanadischen Firma betrieben werden, derzeit vom Flughafen Nordholz nahe Cuxhaven aus.

Flugsicherung fragte nach Trainingsflug

Einer der beiden Skyhawk-Jets, die von Nordholz in die Nähe des Bundeswehrflughafens Rostock-Laage und zurück flogen, war über der Fuhlsbütteler Landebahn nur noch weniger als 200 Meter hoch.

Von Top Aces hieß es dazu, nachdem die Übung mit der Bundeswehr abgesagt worden sei und sich die beiden Maschinen auf dem Rückflug befanden, habe die Flugsicherung die Piloten gefragt, ob sie nicht zu einem Trainingsanflug auf den Flughafen Hamburg ansetzen wollten, da die Lotsen nur selten Gelegenheit hätten, mit solchen Maschinen umzugehen. Man müsse nun intern darüber nachdenken, ob es angesichts der Tageszeit eine gute Idee gewesen sei, darauf einzugehen, hieß es von Top Aces.

Flughafen Hamburg: BUND gegen Fluglärm

Unterdessen fordert ein „Bündnis luftverkehrskritischer Hamburger Bürgerinitiativen“ zusammen mit der Umweltorganisation BUND vom Senat ein Sofortprogramm zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm.

Denn seit der Aufhebung von Corona-Beschränkungen im Luftverkehr stiegen die Belastungen durch Fluglärm in Hamburg drastisch – besonders auch nach 22 Uhr. Das Bündnis fordert unter anderem, dass schon ab 23 Uhr und nicht erst ab 24 Uhr Starts und Landungen nur noch mit einer Einzelausnahmegenehmigung zulässig sind.