Hamburg. Die Umweltorganisation fürchtet eine Abhängigkeit von fossilem Brennstoff. Das wiederum stünde im Widerspruch zu den Klimazielen.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat den von der Bundesregierung geplanten Ausbau der LNG-Infrastruktur als überdimensioniert und klimaschädlich kritisiert. „Die Sorge vor einem russischen Lieferstopp darf nicht das Einfallstor für die nächste fossile Abhängigkeit sein“, warnte Greenpeace. Der Ausbau von Importterminals und der weiteren Infrastruktur für verflüssigtes Gas solle „auf die unmittelbare Krisenabwehr beschränkt werden“.
Laut einer Studie des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag von Greenpeace werden in Deutschland aktuell bis zu zwölf LNG-Terminals geplant, darunter auch schwimmende Flüssiggasterminals (FSRU). Bislang sind Wilhelmshaven, Stade, Brunsbüttel und Lubmin als Standorte bekannt gegeben worden. Auch für den Hamburger Hafen gibt es solche Absichten, die Hansestadt ist bislang jedoch in den Plänen der Bundesregierung noch nicht berücksichtigt.
Flüssiggas: Greenpeace kritisiert Klimaverträglichkeit
Die geplanten umfangreichen Investitionen und die damit verbundenen langfristigen Lieferverträge für LNG „schaffen eine langfristige Abhängigkeit von klimaschädlichem Erdgas“, kritisierte die Umweltorganisation. Die Ausbaupläne stünden im Widerspruch zu den Klimazielen, zu denen sich Deutschland und Europa verpflichtet hätten.
Die Bundesrepublik würde damit zu einem der größten Importeure von Flüssiggas weltweit – auch der vormalige Umfang der russischen Gasimporte würde mit den derzeitigen Plänen „deutlich“ übertroffen, so die Studie. Insbesondere der Bau von Terminals an Land dauere zudem mehrere Jahre und sei nicht geeignet, die kurzfristig drohende Versorgungskrise im Winter zu entschärfen.
Flüssiggas: Beim Import droht erneute Abhängigkeit
Beim Import von Flüssiggas drohe eine erneute Abhängigkeit von einzelnen Exportländern. So seien nur die USA und Katar in der Lage, ihre Exportmengen an Flüssiggas nennenswert zu erhöhen – damit „steige die Abhängigkeit Europas von einzelnen Großterminals und den strategischen Zielen dieser beiden Exportländer“, heißt es in der Studie. Die Pläne, die Terminals später für den Import von grünem Wasserstoff umzurüsten, kritisierte Greenpeace als nicht umsetzbar. Dabei werde „technisches Neuland betreten“.
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Greenpeace fordert zusätzliche Anstrengungen bei Energiesparmaßnahmen. Nun müsse „konsequent Gas eingespart, der Einbau von Wärmepumpen gefördert, Gebäude gedämmt werden und eine neue Industriestandortpolitik im Fokus stehen“.