Hamburg. Ein Liter Super E 10 müsste 35 Cent günstiger sein, Diesel 17 Cent. Offenbar haben nur wenige Stationen den Preis so stark gesenkt.

Mit Steuersenkungen will die Bundesregierung die Kraftstoffpreise an den Tankstellen reduzieren und so unter anderem Pendler entlasten, die auf dem Arbeitsweg auf das Auto angewiesen sind. Der dreimonatige Tankrabatt gilt seit Mittwoch um 0 Uhr. Wie wurde die Entlastung in Hamburg umgesetzt? Geben die Mineralölkonzerne sie in vollem Umfang an die Verbraucher weiter? Wo in Hamburg waren Super E10 und Diesel am Mittwoch am günstigsten? Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Haben die Tankstellen in Hamburg den Tankrabatt umgesetzt?

Das ist offenbar so. Die Preisvergleichsportale clever-tanken.de und benzinpreis-blitz.de zeigten am Mittwochmittag für gut 300 Tankstellen im Umkreis von 20 Kilometern um die Hamburger Innenstadt Literpreise für Super E10 und Diesel an, die deutlich unter denen an den vergangenen Tagen lagen. Autofahrer, die am Morgen auf Hamburgs Straßen unterwegs waren, sahen auf den Preistafeln Ziffern wie zuletzt vor einigen Wochen. Die Stationen aller großen Ketten und auch freie Tankstellen hatten über Nacht die Preise spürbar gesenkt.

Aral hatte zum Beispiel an seiner Station an der Hoheluftchaussee bereits um kurz nach 0 Uhr in der Nacht zu Mittwoch die Preise reduziert. Für gewöhnlich gibt es um diese Zeit keine Preissenkung. Die Shell-Stationen im Bereich Eimsbüttel, Hoheluft-Ost und -West blieben zunächst beim alten Preis, reduzierten dann aber in den Stunden danach ebenfalls. Andere Ketten gingen ähnlich vor. Am Dienstagabend allerdings hatten Aral und Shell die Preise zwischen 21 und 22 Uhr noch einmal um bis zu 10 Cent angehoben. Das allerdings war auch in den Tagen zuvor schon der Fall gewesen und ist Teil der Preisveränderungsstrategie im Tagesverlauf. Demnach steigen die Preise für gewöhnlich etwa siebenmal pro Tag, schmelzen dann nach und nach ab.

Wie haben Hamburgs Autofahrer reagiert?

Viel war im Vorfeld der Tankrabatt-Einführung von Massenansturm von Autofahrern mit leerem Tank auf die Stationen und von möglichen Versorgungsengpässen in der Folge die Rede gewesen. In Hamburg war das in den ersten Stunden nach der Preissenkung nicht zu erkennen. „Keine Schlangen“, sagte ein Abendblatt-Leser, der am Vormittag in der Stadt unterwegs war. Bei Aral an der Hoheluftchaussee sagte ein Mitarbeiter über das Geschäft bis mittags: „Es läuft weitgehend normal. Die Nachfrage ist zwar etwas höher als üblich, aber es gibt hier kein Hauen und Stechen – keine Spur.“

Wurde der gesenkte Steuersatz voll weitergegeben?

Die Kraftstoff-Anbieter müssen gemäß der von der Bundesregierung eingeführten Regelung in den kommenden drei Monaten weniger Mineralölsteuer abführen. Pro Liter Super E 10 reduziert sich die Steuer um 29,55 Cent (inklusive Umsatzsteuer 35 Cent), für einen Liter Diesel um 14,04 (brutto: 17) Cent. Ein Preisvergleich des Abendblatts bei zehn Stationen von Aral, Shell. Esso, Jet und Hoyer Tank-Treff im Hamburger Stadtgebiet (siehe Grafik) zeigt, dass die Reduzierung zwar weitgehend, aber nur in Ausnahmefällen voll weitergegeben wurde: Die E 10- Preise lagen am Tag eins des Tankrabatts um 13.30 Uhr zwischen 27 und 36 Cent unter denen am Dienstagmittag, zumeist waren es um die 30 Cent weniger. Nur bei einer Station wurde die volle Reduzierung weitergegeben. Bei Diesel betrug der Preisabstand zwischen Mittwoch- und Dienstagmittag bei allen Stationen zwischen 10 und 17 Cent je Liter. Beim Selbstzündertreibstoff wurde ebenfalls nur von einer Tankstelle der volle Entlastungsbetrag weitergegeben.

Der ADAC kam bei Diesel zu einem etwas anderen Ergebnis. Demnach entsprach der Preisrückgang bundesweit in etwa der steuerlichen Entlastung. Der Benzinpreis dagegen sei noch immer etwas zu hoch, ermittelte auch der Automobilclub. Shell-Sprecherin Cornelia Wolber erklärte gegenüber dem Abendblatt: „Shell hat die Steuersenkung inklusive Umsatzsteuer in der Nacht zum 1. Juni an allen Stationen in Deutschland vollumfänglich weitergegeben.“ An den beiden vom Abendblatt untersuchten Shell-Stationen lagen die Preisreduzierungen jedoch nur bei 13 und 14 Cent (Diesel) sowie bei 29 und 31 Cent (E 10)

Wie geht es weiter bei den Spritpreisen?

Experten wie der Chefredakteur des Hamburger Branchendienstes EID (Energie Informationsdienst), Kai Eckert, und Branchenvertreter wie Jürgen Ziegner, der Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes, hatten kurz vor Einführung des Tankrabatts noch die Erwartung geäußert, die Steuersenkung werde nicht sofort, sondern nach und nach an die Autofahrer weitergegeben werden. „Das, was die Tankstellen-Betreiber am 1. Juni noch in den Tanks haben, hat noch keine Steuersenkung, die man weitergeben könnte. Das ist noch die alte Steuer“, sagte Ziegner zu Wochenbeginn der „Rheinischen Post“.

Nun ist es in Hamburg wegen der großen Tankstellendichte und der großen Konkurrenz unter den Stationen anders gekommen. Doch selbst bei Tankstellen ohne Konkurrenten wie bei Shell im mecklenburgischen Zarrentin stürzten die Preise ab. E 10 war dort am Mittwochmorgen zeitweise sogar 40 Cent billiger als am Vorabend, Diesel um 26 Cent pro Liter. Nach Einschätzung von ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand sind die Spritpreise aber auch nach Umsetzung des Tankrabatts zu hoch. Es bestehe „reichlich Potenzial für Preissenkungen“, so Hillebrand. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuvor betont, es sei Aufgabe des Bundeskartellamts durchzusetzen, dass die Steuersenkung „bei den Autofahrerinnen und bei den Pendlern ankommt“. Die Konzerne sind nicht verpflichtet, sie dauerhaft an die Verbraucher weiterzugeben.

Wo in Hamburg tankt man am günstigsten?

Laut Vergleichsportal benzinpreis-blitz.de war die Star-Station an der Wöhlerstraße in Billbrook am Mittwochnachmittag die günstigste Tankadresse im Umkreis von zehn Kilometern um die Innenstadt. E 10 kostete dort knapp 1,79 Euro, Diesel 1,83 Euro pro Liter. Die jeweils teuerste Tankstelle in diesem Gebiet verlangte zwischen 16 und 17 Cent mehr pro Liter.

Nun ist es in Hamburg wegen der großen Tankstellendichte und der großen Konkurrenz unter den Stationen anders gekommen. Doch selbst bei Tankstellen ohne Konkurrenten wie bei Shell im mecklenburgischen Zarrentin stürzten die Preise ab. E 10 war dort am Mittwochmorgen zeitweise sogar 40 Cent billiger als am Vorabend, Diesel um 26 Cent pro Liter. Nach Einschätzung von ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand sind die Spritpreise aber auch nach Umsetzung des Tankrabatts zu hoch. Es bestehe „reichlich Potenzial für Preissenkungen“, so Hillebrand. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuvor betont, es sei Aufgabe des Bundeskartellamts durchzusetzen, dass die Steuersenkung „bei den Autofahrerinnen und bei den Pendlern ankommt“. Die Konzerne sind nicht verpflichtet, sie dauerhaft an die Verbraucher weiterzugeben.

Wo in Hamburg tankt man am günstigsten?

Laut Vergleichsportal benzinpreis-blitz.de war die Star-Station an der Wöhlerstraße in Billbrook am Mittwochnachmittag die günstigste Tankadresse im Umkreis von zehn Kilometern um die Innenstadt. E 10 kostete dort knapp 1,79 Euro, Diesel 1,83 Euro pro Liter. Die jeweils teuerste Tankstelle in diesem Gebiet verlangte zwischen 16 und 17 Cent mehr pro Liter.