Hamburg. Obwohl die Sanktionen im ersten Quartal noch nicht durchgängig spürbar waren, zeigen sich die Auswirkungen immer deutlicher.
Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine schlagen auf den Hamburger Hafen durch. Zwar konnte der Containerumschlag im ersten Quartal des Jahres 2022 um 1,8 Prozent auf 2,2 Millionen Standardcontainer (TEU) leicht gesteigert werden. Insgesamt blieb aber der gesamte Seegüterumschlag mit 31,2 Millionen Tonnen um 2,8 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.
Die Auswirkungen in Folge der erst ab März wirkenden Sanktionen gegenüber Russland waren im ersten Quartal noch nicht in allen Umschlagsegmenten von Deutschlands größtem Universalhafen erkennbar. Aber insbesondere der Massengutumschlag büßte mehr als zehn Prozent seines Ergebnisses von 2021 ein, wie die Marketingorganisation des Hafens am Mittwoch mitteilte.
Hafen Hamburg: Russland-Sanktionen zeigen sich immer deutlicher
„Nach einem sehr guten Start im Januar führte im Laufe des Monats Februar der Beginn des Krieges in der Ukraine zu einer Ausweitung der EU-Sanktionen im Handel mit Russland. Im Hamburger Hafen bemerkten wir daraufhin schnell einen Rückgang im Containerverkehr mit russischen Häfen. Das lag vor allem daran, dass viele Linienreedereien mit einem Anlaufstopp reagierten. Der Import von Kohle aus Russland sowie anderen Massengütern, wie z.B. Mineralölprodukten, lief ohne Beeinträchtigung“, sagte Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. Er wies darauf hin, dass sich die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen mittlerweile deutlicher in nahezu allen Umschlag- und Branchensegmenten zeigten.
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Beispielsweise habe der Einbruch im Containerverkehr mit russischen Häfen allein im März 81 Prozent betragen. „Im gleichen Zeitraum konnten wir stark zunehmende Containerverkehre mit polnischen Häfen sowie Häfen in den baltischen Staaten feststellen. Größere Mengen im Verkehr mit diesen Ländern trugen dazu bei, die Minderung im Russlandverkehr auszugleichen“, sagte Mattern. Im Segment Flüssigladung, wie beispielsweise Öl, seien die Mengen zwischen Januar und März um 11,7 Prozent zurückgegangen.
Hafen Hamburg dämpft Ergebniserwartunge für 2022
Der Umschlagsrückgang in Hamburg ähnelt den Erfahrungen anderer Häfen: So hat Rotterdam 1,5 % weniger Mengen registriert als im Vorjahresquartal. Vor allem der Umschlag von Mineralölprodukten und Eisenerz war rückläufig. Auch in Rotterdam wird dieses mit dem Krieg in der Ukraine und den russischen Sanktionen begründet.
Angesichts der Entwicklung kassiert der Hamburger Hafen seine Erwartungen für das Gesamtjahr: „Das Ergebnis wird deutlich durch den zu erwartenden Rückgang in den von Sanktionen betroffenen Umschlagsegmenten geprägt sein. Das Umschlagergebnis 2022 dürfte somit zum Jahresende deutlich unter der vor Beginn des Krieges in der Ukraine erwarteten Menge von 130 Millionen Tonnen und 9,0 Millionen TEU ausfallen.“