Hamburg. Strom- und Gasversorger LWD LüchtWelle ist in Turbulenzen. Mehrere Netzbetreiber hatten die Belieferung von Kunden gestoppt.
„Strom und Gas nach Maß. Einfach. Sicher. Kundennah“ – so wirbt das Hamburger Unternehmen LWD LüchtWelle Deutschland GmbH auf seiner Homepage für seine Leistungen: Die Lieferung von Erdgas, Strom und Ökostrom bietet die Firma Privat- und Geschäftskunden an.
Auch die Worte und Nachtspeicher stehen da. Wer mehr darüber erfahren möchte, wird allerdings jäh gestoppt. Nach einem Click erscheint die Rückmeldung: „Seite nicht gefunden“.
LüchtWelle: Hamburger Insolvenzanwalt übernimmt
Eine Erklärung dafür ist seit Montag im Internet-Portal Insolvenzbekanntmachungen zu finden. Das zuständige Hamburger Amtsgericht hat am Montag den Hamburger Restrukturierungsexperten und Insolvenzanwalt Dietmar Penzlin aus der Kanzlei Schmidt-Jortzig, Petersen Penzlin zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die LWD Lüchtwelle Deutschland GmbH bestellt. Die Schuldnerin darf nur noch mit seiner Zustimmung über ihre Vermögenswerte verfügen. Der Vorgang trägt das Aktenzeichen 67c IN 68/22.
Frühere Kunden des Energieanbieters überrascht das Verfahren nicht. Sie werden von LüchtWelle bereits seit Jahresbeginn nicht mehr beliefert. Zuvor hatten mehrere Netzbetreiber mitgeteilt, dass sie Energie der LWD Lüchtwelle Deutschland GmbH nicht mehr an Endkunden weiterleiten. Diese würden ab 1. Januar von dem jeweiligen Grundversorger an ihrem Wohnort beliefert, hieß es.
LüchtWelle: Das Sterben der Stromdiscounter
Nacht Smiling Green Energy, Neckermann Strom AG und Enyway rutscht mit LWD nun ein weiterer Anbieter aus Hamburg und Umgebung in ein Insolvenzverfahren. Ganz ähnlich wie bei LWD lief es bei der Kaltenkirchener Firma Way2energy, die schon vor Weihnachten in die Knie ging. Das Amtsgericht Norderstedt eröffnete vor wenigen Tagen das Insolvenzverfahren.
Bundesweit ist die Zahl der Pleiten in der Branche deutlich höher. Vielfach waren es sogenannte Strom-Discounter. Die Anbieter versprachen ihren Kunden die langfristige Lieferung von Strom und Gas zu günstigen Konditionen, gingen aber finanziell schnell in die Knie, weil sie ab Herbst kurzfristig an den Börsen eingekaufte Energie sehr viel teurer bezahlen mussten.
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Anfragen des Abendblatts bei der LWD Lüchtwelle Deutschland GmbH und beim vorläufigen Insolvenzverwalter blieben am Dienstag ohne Reaktion. Und auch telefonisch ging bei der Firma mit Sitz an der August-Krogmann-Straße nichts. Beim kundennahen Strom- und Gasanbieter war dauernd besetzt.