Hamburg. Im Dezember hieß es noch, die Schließung sei vorübergehend. Im Hamburger Stadtgebiet gibt es weitere sechs Filialen des Unternehmens.

Erst ging es um eine Schließung auf Zeit: Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte das Feinkostunternehmen Lindner mitgeteilt, sein Geschäft am Mühlenkamp aufgeben zu müssen. Allerdings nur für ein paar Monate. Ende Januar/Anfang Februar wollte der für feine Käsespezialitäten, ausgefallene Salate und handgemachte Backwaren bekannte Spezialist die Türen für seine Kunden in Winterhude wieder öffnen.

Doch nun ist endgültig Schluss. Mit einem Aushang im Schaufenster verkündet das Unternehmen die Aufgabe seiner Filiale am Mühlenkamp und bedankt sich bei seinen Kunden für 22 Jahre treue. Man hoffe, dass dem Ende irgendwo ein neuer Anfang innewohnt, heißt es in der Information. Zugleich verweist das Unternehmen, das in Hamburg unter dem Namen Butter Lindner bekannt wurde, auf die nächstgelegene Filiale am Eppendorfer Baum. Die Robert Lindner GmbH mit Hauptsitz in Berlin, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Fachkräftemangel setzt Einzelhandel zu

Nach der Schließung am Mühlenkamp betreibt Lindner neben dem Standort am Eppendorfer Baum in Hamburg insgesamt noch sechs weitere Filialen, im Alsterhaus, im Alstertal-Einkaufszentrum, im Elbe-Einkaufszentrum. im Wandsbek-Quarree, im Hanse Viertel und in der Waitzstraße. Hinzu kommt ein Lieferservice, der ebenfalls von Eppendorf aus geführt wird. Das Unternehmen hat 150 Mitarbeiter in der Hansestadt.

Ein unglückliches Zusammenspiel von Fachkräftemangel und Corona hatte Lindner im Dezember für die Schließung der Filiale am Mühlenkamp verantwortlich gemacht. „Wir haben im Moment coronabedingt hohe Ausfallzeiten bei den Mitarbeitern, auch wenn sie doppelt geimpft sind. Sie sind nicht krank, stecken aber entweder in Quarantäne oder müssen sich um angesteckte Kinder kümmern. Diese Ausfälle können wir nicht durch frische Fachkräfte vom Arbeitsmarkt kompensieren“, sagte eine Unternehmenssprecherin damals. Zumindest an der Situation des Fachkräftemangels hat sich seitdem nichts geändert. Im Gegenteil: Die Lage spitzt sich auch im Einzelhandel weiter zu, warnt der Handelsverband Deutschland.