Hamburg. Viele Hamburger Firmen pflegen langjährige Beziehungen mit der Ukraine und Russland. Wie sie auf den russischen Angriff reagieren.

Am Donnerstag hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Großoffensive gegen die Ukraine befohlen. Seit dem frühen Morgen häufen sich Berichte über Bombardierungen und den Einmarsch von Bodentruppen in das Land – auch weit im Westen, in Odessa, wo der Hamburger Hafenkonzern HHLA ein Containerterminal betreibt, gab es Luftangriffe auf militärische Ziele. Wie die HHLA haben auch viele andere Hamburger Unternehmen wirtschaftliche Beziehungen zu Russland und der Ukraine.

Krieg in der Ukraine: So reagieren Hamburger Unternehmen

Handelskammer Hamburg richtet Taskforce ein

Die Handelskammer Hamburg hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine Task Force zur Unterstützung betroffener Hamburger Unternehmen gebildet. „Für viele Hamburger Unternehmen hat sich durch den überraschenden Angriff eine veränderte Lage ergeben“, heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag. „Probleme könnten sich in der Energieversorgung, durch Sanktionsrückwirkungen von Lieferkettenunterbrechungen oder den Ausfall von Produktionsstätten aus der Region ergeben.“

Die Handelskammer Hamburg zeigte ihre Solidarität, indem sie am Morgen eine russischen Flagge hisste.
Die Handelskammer Hamburg zeigte ihre Solidarität, indem sie am Morgen eine russischen Flagge hisste. © HA | Johannes Kramer

Konkrete Angaben über einzelne Unternehmen oder das Ausmaß der Betroffenheit der Hamburger Wirtschaft machte die Kammer nicht. Im Außenhandel der Hansestadt nimmt die Ukraine eine untergeordnete Rolle ein, zumindest so weit das aus der Statistik ersichtlich ist. Demnach wurden nach zuletzt verfügbaren Jahresdaten 2020 Güter im Wert von 152,1 Millionen Euro aus der Ukraine importiert und Waren im Wert von 41,3 Millionen Euro exportiert. Das entspricht weniger als 0,3 Prozent der Einfuhren und rund 0,1 Prozent der Ausfuhren.

Kammerpräsident Norbert Aust nannte den Krieg „eine Gefahr für die europäische Friedens- und Sicherheitsordnung, auf deren Basis wir so erfolgreich wirtschaften“. Als Zeichen der Solidarität der Hamburger Wirtschaft mit den Ukrainerinnen und Ukrainern ließ die Handelskammer die Flagge der Ukraine von der Fassade ihres Gebäudes wehen.

Airbus und Lufthansa Technik: Für Beurteilung der Konsequenzen noch zu früh

Hamburgs einzige richtige Langstreckenverbindung ist von der Luftraum-Sperrung nicht betroffen. Zwar gebe es leichte Veränderungen der Routen von Dubai nach Stockholm, Moskau und St. Petersburg sowie auf einigen USA-Flügen, sagte ein Sprecher von Emirates. Dadurch könne es zu längeren Flugzeiten kommen. Die Verbindung nach Fuhlsbüttel sei aber nicht betroffen.

Zu Lufthansa Technik gehört in Moskau das Unternehmen Lufthansa Technik Vostok Services, das in Osteuropa und den GUS-Staaten verschiedene zivile Kunden mit Materialien und Flugzeugteilen versorgt. Rund 40 Beschäftigte sind dort tätig. In der GUS-Region gibt es eine einstellige Zahl an Vertriebsbeschäftigten, in der Ukraine kein eigenes Personal.

Ein Airbus A320 wird bei Lufthansa Technik in Hamburg gewartet (Archivbild)
Ein Airbus A320 wird bei Lufthansa Technik in Hamburg gewartet (Archivbild) © HA | Andreas Laible

Zudem zähle „eine größere Anzahl an Fluggesellschaften in der Ukraine und in Russland“ zu den Kunden von Lufthansa Technik, sagte ein Sprecher. Diese würden mit Flugzeugteilen versorgt, Triebwerke würden gewartet und überholt. Die Wartung und Überholung ganzer Flugzeuge spiele eine untergeordnete Rolle. Für die Beurteilung, welche Konsequenzen die aktuelle Situation auf das Geschäft habe, sei es momentan noch zu früh.

Die Flotte der russischen Fluglinie Aeroflot umfasst laut deren Homepage 118 Jets von Airbus. Im Auftragsbuch des europäischen Flugzeugherstellers stehen noch 14 Großraumjets vom Typ A350, die an Aeroflot geliefert werden sollen. Ob die Ersatzteilversorgung der fliegenden Flotte eingestellt wird oder die Aufträge für neue Flieger zumindest vorübergehend auf Eis gelegt werden, dazu äußerte sich der DAX-Konzern nicht. Ein Sprecher sagte lediglich: „Für Airbus ist es verfrüht, sich zu möglichen Auswirkungen und dem Ausmaß der Sanktionen zu äußern.“

Aurubis hat zwei Mitarbeiter in St. Petersburg

Für Aurubis arbeiten zwei selbstständige Vertriebsmitarbeiter in St. Petersburg. Die direkten Geschäftsbeziehungen der Hamburger Kupferhütte zu beiden Ländern seien „limitiert“, sagte ein Sprecher. Dennoch würden mögliche Auswirkungen nun überprüft und bewertet.

Niederlassungen in Russland und Ukraine – Jungheinrich richtet Krisenstab ein

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist eine klare Verletzung des Völkerrechts“, sagte Jungheinrich-Chef Lars Brzoska auf Anfrage. Frieden sei die Grundvoraussetzung für Sicherheit und Wohlstand in Europa. „Wir hoffen inständig, dass dieser Krieg gestoppt werden kann“, so Brzoska. Der Gabelstaplerbauer unterhält sowohl in Russland als auch in der Ukraine Vertriebsniederlassungen. Das Personal stellen einheimische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dr. Lars Brzoska, Vorsitzender des Vorstands der Jungheinrich AG.
Dr. Lars Brzoska, Vorsitzender des Vorstands der Jungheinrich AG. © Andreas Laible | Jungheinrich AG

In Russland seien es rund 500 Beschäftigte, die Zahl der Mitarbeiter in der Ukraine werde im Geschäftsbericht nicht gesondert ausgewiesen und daher auch nicht kommuniziert. Man halte engen Kontakt in beide Länder, die Sicherheit der Beschäftigten und deren Familie stünde an erster Stelle, sagte ein Unternehmenssprecher. Der Jungheinrich-Vorstand ist am Mittag zusammengekommen, um weitere Schritte zu beraten. Dabei wurde ein Krisenstab eingerichtet. Für eine konkrete Einschätzung möglicher Auswirkungen auf das Unternehmen sei es aufgrund der gegenwärtig sehr unübersichtlichen Situation noch zu früh.

Otto Group über weitere Geschäftsbeziehung zu Russland

Beim Hamburger Handelskonzern Otto beobachtet man die aktuellen Geschehnisse mit „großer Bestürzung und Sorge“, teilte ein Sprecher der Otto Group Holding mit. „Natürlich stehen die Entwicklungen im ständigen Fokus unserer Gremien“, hieß es weiter. Otto hat über seine Tochter Bonprix, die Mode für junge Frauen anbietet, wirtschaftliche Beziehungen zu Russland.

Zuletzt habe sich das bei Bonprix versammelte Russlandgeschäft im zweistelligen Millionenbereich bewegt, stark belastet von der instabilen politischen Situation und dem Rubelkurs. „Dies hat auch bei uns zu einer sehr zurückhaltenden Geschäftspolitik geführt“, ergänzte der Sprecher, und weiter: „Die Zukunftsfähigkeit unseres Geschäfts in Russland unterliegt aktuell entsprechend einer stetigen Neubewertung – dies umso mehr vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Ereignisse.“

Wintershall-Dea-Chef: "Schockiert über das, was geschieht"

Der Unternehmenschef des Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea zeigt sich bestürzt über den Militäreinsatz Russlands in der Ukraine. „Wir sehen diese militärische Eskalation des Konflikts mit großer Sorge und Bestürzung“, sagte Mario Mehren am Donnerstag laut einem Statement. „Es sterben Menschen. Wir sind schockiert über das, was geschieht!“ Aufgrund der Ereignisse hat Wintershall Dea das für heute geplante Pressegespräch zu den Jahreszahlen 2021 abgesagt.

Die jüngste militärische Eskalation erschüttere auch die über Jahrzehnte aufgebaute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa, sagte Mehren weiter. Sie werde weitreichende Folgen haben. In welchem Ausmaß, sei noch nicht absehbar.

Mario Mehren, Chef des Ölkonzerns Wintershall Dea  (Archivbild).
Mario Mehren, Chef des Ölkonzerns Wintershall Dea (Archivbild). © imago images/ITAR-Tass

Die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea ist seit mehr als 30 Jahren in Russland tätig. Viele Mitarbeiter des Unternehmens würden aus Russland oder der Ukraine kommen, sagte Mehren. „Gerade für sie, aber auch für uns alle, ist diese Eskalation auf Geheiß der russischen Regierung ein harter Schlag“, fügte er hinzu.

Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding GmbH und der Dea AG hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel und Hamburg beschäftigt weltweit knapp 2500 Mitarbeiter. BASF hält gut 70 Prozent an Wintershall Dea. Der Rest gehört LetterOne, einer Beteiligungsgesellschaft, in der der russische Oligarch Michail Fridman seine Dea-Anteile gebündelt hat.

HHLA-Chefin: "Bitterer Tage für alle friedliebenden Menschen"

Nach der Schließung ihres Containerterminals im ukrainischen Hafen von Odessa hat sich die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittag geäußert. „Das ist ein bitterer Tag für alle friedliebenden Menschen“, sagte die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. „Wir verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine und insbesondere in Odessa. Unsere Sorge gilt unseren Mitarbeitern. Nachdem die Generalmobilmachung ausgesprochen wurde ist davon auszugehen, dass auch HHLA-Mitarbeiter zum Dienst an der Waffe herangezogen werden.“

Wie berichtet haben die ukrainischen Behörden das Containerterminal der HHLA im Hafen von Odessa am Morgen geschlossen. Zuvor konnte der Hafen noch zwei Containerschiffe abfertigen, die inzwischen Kurs auf den Bosporus genommen haben, um das Schwarze Meer zu verlasen. „Die Mitarbeiter wurden anschließend nach Hause geschickt, bis auf acht, die die Hafenanlagen sichern.“ Insgesamt beschäftigt die HHLA im Hafen von Odessa 480 Mitarbeiter.

Angela Titzrath ist die Vorstandsvorsitzende der HHLA (Archivbild).
Angela Titzrath ist die Vorstandsvorsitzende der HHLA (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Anfang der 2000er-Jahre hatte die HHLA das Terminal übernommen und 170 Millionen US-Dollar in dessen Modernisierung investiert. „Wir haben das auch als Beitrag gesehen, um Frieden und Wohlstand in Europa zu sichern“, sagte Titzrath. Heute ist es das größte Containerterminal der Ukraine. Mit einem Containerumschlag von jährlich 300.000 Boxen spielt es aber im Gesamtumschlag der HHLA nur eine untergeordnete Rolle. „Der HHLA-Konzern wird in seiner Substanz durch die Schließung aufgrund des Kriegsgeschehens nicht beeinflusst, sagte Titzrath. Ob und wann das Terminal wieder öffnen darf, sei noch unklar. Wir sind in ständigem Kontakt mit den Behörden“, sagte der Geschäftsführer des Bereichs HHLA International Philip Sweens. Ob man Hafenarbeiter vom Dienst an der Waffe befreien könnte, um die Versorgung des Landes mit Gütern sicherzustellen sei ebenfalls nicht geklärt.

„Wir haben im Vorstand beschlossen, den betroffenen Mitarbeitern in der Ukraine einen Monatslohn im Voraus zu bezahlen, damit sie sich in diesen schwierigen Zeiten versorgen können. Auch die HHLA-Aktivitäten auf der Schiene in Russland und der Ukraine ruhen derzeit.

Energiewirtschaft: Bringt die Krise ein Atomkraft-Revival?

Der Krieg in der Ukraine dürfte auch die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten belasten. Der Dax verlor am Donnerstag mehr als fünf Prozent. In steigenden Energiepreisen hierzulande sieht Prof. Stefan Kooths, Vizepräsident und Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, eine Belastung für die Konjunktur. „Noch halte ich die Erholung nicht für gefährdet, weil die Auftriebskräfte sehr stark sind“, sagte er dem Hamburger Abendblatt. Der russische Markt spielt mit einem Anteil von rund zwei Prozent für die Bundesrepublik keine bedeutende Rolle, das ökonomische Gewicht ist eher niedrig.

Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (Archivbild).
Stefan Kooths, Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (Archivbild). © imago images/IPON

Mittelfristig schwerer wiegt, wie sehr sich der Krieg in Europa auf die Konsumentenstimmung und die Investitionsneigung auswirkt, sagt der Kieler Experte. „Unsicherheit ist die größte Belastung: Das dämpft die Konjunktur, aber würgt sie nicht ab“, sagt er. „Die Wirtschaft wird nicht durch einen Mangel an Nachfrage gebremst, sondern durch Lieferengpässe und Corona-Maßnahmen.“ Allerdings könne der Krieg die Inflation negativ beeinflussen: „Die Energiepreise dürften vorerst weiter auf einem hohen Niveau bleiben.“

Kooths hält nicht für ausgeschlossen, dass damit Bewegung in die Debatte um die Kernenergie kommt. „Die deutsche Energiewende ist sehr ambitioniert. Der Krieg zeigt uns, dass die Unabhängigkeit der Energieversorgung wichtig ist.“ 55 Prozent des Gases kommt aus Russland. „Anders als bei den Wohnungsheizungen lässt sich Gas bei der Stromproduktion ersetzen“, sagt Kooths und verweist neben der Kohleverstromung auf die letzten drei laufenden Atomkraftwerke, die Ende des Jahres abgeschaltet werden sollen. „Zumindest eine Unterbrechung der Wende wäre jetzt eine gesichtswahrende Option.“

Keine Flüge mehr nach Kiew – aber nach Moskau und St. Petersburg?

Dreimal in der Woche fliegt Wizz Air normalerweise von Fuhlsbüttel nach Kiew. Zwar stand am Donnerstagvormittag laut Hamburg Airport der nächste Flug für Freitagabend noch im System – doch offenbar hatte die ungarische Billigairline den Flughafen schlichtweg noch nicht informiert.

Auf der Homepage von Wizz Air steht jedenfalls unmissverständlich, dass alle Flüge in die Ukraine bis auf Weiteres nicht stattfinden. Schließlich wurde der Luftraum der Ukraine am frühen Donnerstagmorgen gesperrt. Die Airlines seien nicht immer besonders schnell beim Canceln, sagte Airport-Sprecherin Katja Bromm dem Abendblatt. Mit einer Durchführung des Fluges rechnete man am Airport aber ohnehin nicht.

Fluggäste am Airport: Wizz Air hat seine Flüge in die Ukraine gestrichen. Ob Aeroflot weiter von Hamburg nach Russland fliegt, ist unbekannt.
Fluggäste am Airport: Wizz Air hat seine Flüge in die Ukraine gestrichen. Ob Aeroflot weiter von Hamburg nach Russland fliegt, ist unbekannt. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Die Lufthansa hat bundesweit alle Flüge in die Ukraine bis zum 26. März ausgesetzt. Der Konzern hatte bereits seit vergangenem Montag seine Flüge nach Kiew und Odessa gestrichen. Seit dem heutigen Donnerstag gilt das auch für die Verbindung nach Lwiw. Betroffene Fluggäste sollen vom Kranich-Konzern informiert werden. Generell würden derzeit keine Überflüge im ukrainischen Luftraum stattfinden.

Die russische Airline Aeroflot steht ab nächster Woche mit vier Verbindungen pro Woche nach Moskau und zwei pro Woche nach St. Petersburg im Flugplan. „Aeroflot hat bezüglich einer Änderung derzeit keinen Kontakt aufgenommen“, sagte Bromm. Es sei schwer vorherzusagen, wie die Airline reagiere. Andere Fluggesellschaften fliegen von Hamburg aus nicht in die beiden am Krieg beteiligten Staaten. Direkte Geschäftsbeziehungen in eines der beiden Länder soll der Flughafen nicht unterhalten.

Hamburger Hafen lässt Repräsentanz in St. Petersburg vorerst offen

Der Hamburger Hafen will seine Repräsentanz in St. Petersburg zunächst offenlassen. „Wir stehen in ständigem Kontakt, die Arbeit geht vor Ort aber weiter“, sagte Bengt van Beuningen, Sprecher der Marketingorganisation des Hamburger Hafens. Die Repräsentanz beschäftigt zwei Mitarbeiter.

St. Petersburg hat den zweitgrößten russischen Hafen und hat enge Handelsbeziehungen zu Hamburg. Der Containerverkehr mit Russland ist in Hamburg der stärkste unter den europäischen Partnerländern. Mit gelieferten oder angekommenen 245.000 Standardcontainern (TEU) lag die Menge in den ersten neun Monaten 2021 zwar um 4,5 Prozent unter denen des Vorjahrs. Dennoch ist Russland unter Hamburgs Top Partnerländern weltweit Derzeit auf Rang 4. Zusätzliche und erweiterte Sanktionen würden sich auf die jetzt bereits unter Druck stehenden Logistikketten auswirken, teilte die Marketingorganisation mit.

Fielmann schließt alle Filialen in der Ukraine

Auch die Hamburger Augenoptikerkette Fielmann ist geschäftlich in der Ukraine aktiv, Das Unternehmen hat dort 36 Standorte. Auf Abendblatt-Anfrage teilte die Fielmann AG mit, dass diese Geschäfte nun „vorübergehend geschlossen“ seien. Der Konzern stehe in Kontakt mit den rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Ukraine und prüfe aktuell, wie man sie in der aktuellen Ausnahmesituation unterstützen könne.

HHLA schließt Terminal in Odessa

Der Hafenkonzern Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat sein Containerterminal im ukrainischen Odessa geschlossen. Die 480 Mitarbeiter vor Ort seien in Sicherheit, sagte ein Sprecher in Hamburg. Sie seien bis auf Sicherheitsbedienstete nach Hause geschickt worden. Die Schließung sei von den ukrainischen Behörden angeordnet worden. Zwei Schiffe, die am HHLA-Terminal in Odessa seit Mittwoch abgefertigt worden, hätten den Hafen noch verlassen können. Deutsche HHLA-Mitarbeiter sind seit dem 11. Februar nicht mehr vor Ort.

Ein Containerfrachter liegt am HHLA-Terminal Tollerort im Hamburger Hafen: Der Hafenkonzern hat nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sein Terminal in Odessa geschlossen.
Ein Containerfrachter liegt am HHLA-Terminal Tollerort im Hamburger Hafen: Der Hafenkonzern hat nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sein Terminal in Odessa geschlossen. © HHLA | Thies Rätzke

Russische Luftangriffe in Odessa hätten dem militärischen Flughafen gegolten. Terminal-Anlagen seien nicht beschädigt worden. Zudem seien bisher keine russischen Truppen im Hafen von Odessa gelandet.

Handelskammer hisst ukrainische Flagge

Die Handelskammer Hamburg hat vor ihrem Gebäude am Adolphsplatz die ukrainische Flagge gehisst. „Wir zeigen unsere Solidarität mit der Ukraine“, sagte Philip Koch, Leiter des Stabsbereichs in der Kammer. Ob das Büro der Handelskammer im russischen St. Petersburg geschlossen wird, sei noch nicht entschieden, sagte Koch.

Die Handelskammer Hamburg bekundete ihre Solidarität, indem sie am Donnerstag eine ukrainische Flagge hisste.
Die Handelskammer Hamburg bekundete ihre Solidarität, indem sie am Donnerstag eine ukrainische Flagge hisste. © HA | Johannes Kramer

Nach seinen Angaben haben 263 Hamburger Unternehmen Geschäftsbeziehungen mit der Ukraine.

So viele Russen und Ukrainer wohnen in Hamburg

Russen und Ukrainer machen nur einen vergleichsweise kleinen Anteil der Hamburger Bevölkerung aus – allerdings werden in der Übersicht des Statistischen Amtes nur Menschen erfasst, die die russische oder ukrainische Staatsangehörigkeit haben. Nicht darunter fallen Aussiedler und Spätaussiedler mit russischen oder ukrainischen Wurzeln.

  • Insgesamt wohnen knapp 10.000 Russinnen und Russen sowie 4170 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Hansestadt.
  • Die meisten Menschen mit russischer Staatsangehörigkeit leben in Rahlstedt (465), Neuallermöhe (438), Billstedt (376), Lohbrügge (320) und Lurup (298).
  • Unter den Stadtteilen mit ukrainischer Bevölkerung stechen Billstedt (201), Rahlstedt (193), Neuallermöhe (137), Winterhude (134) und Hamm (132) hervor.
  • Darüber hinaus sind 90 russische und 275 ukrainische Seeleute in Hamburg gemeldet.

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