Hamburg. Die Stornierungsfristen laufen ab. Wie die Lage in beliebten Urlaubsregionen ist und welche Corona-Regeln gelten.
Reisen ist ein schwieriges Unterfangen. Bei der Buchung Monate im Voraus weiß man nicht, wie sich die Corona-Lage entwickelt oder ob man selbst am Virus erkrankt. Veranstalter reagierten darauf und boten Tarife an, bei denen man kostenfrei zurücktreten kann. Bei Europas Branchenprimus Tui nutzen 70 Prozent der Gäste den „Flex-Tarif“ und zahlen beispielsweise bei einem Gesamtpreis von 4000 Euro 69 Euro extra. Dafür können sie bis spätestens 15 Tage vor der Abreise ohne Angabe von Gründen kostenfrei stornieren.
Wer einen Trip in den Frühjahrsferien gebucht hat, die am 5. März beginnen, muss sich also jetzt entscheiden. Hoch im Kurs stehen bei den Hamburgern traditionell Skigebiete und Spanien. Das Abendblatt gibt einen Überblick über die wichtigsten Regelungen für Reisende.
Hamburger Frühjahrsferien: Welche Hochrisikoländer gibt es?
Auf der Liste mit Covid-19-bedingten Reisewarnungen stehen derzeit mehr als 100 Länder. Ob Spanien, Griechenland, Italien oder Türkei im Mittelmeerraum, die Schweiz und Österreich als Hotspots für Skifahrer – alle gelten als Hochrisikogebiete. „Vor nicht notwendigen touristischen Reisen wird gewarnt“, heißt es auf der Webseite des Auswärtigen Amtes. Nur in Österreich sind einige Gemeinden ausgenommen. Früher galt die Einstufung als Hochrisikogebiet als guter Grund für eine Stornierung, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Auch wenn man keine entsprechende Klausel im Reisevertrag hatte. Ob das nach zwei Jahren Corona noch der Fall ist, sei offen, so Rehberg: „Wer Bedenken hat, sollte sich mit seinem Veranstalter in Verbindung setzen.“
Wie ist die Lage in Österreich?
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 2356. Dennoch hat Österreich am Mittwoch eine Reihe von Lockerungen angekündigt. Bisher galt: Wer ins Land will, muss geimpft oder genesen sein sowie einen negativen PCR-Test vorweisen (2G+) – es sei denn man ist geboostert. Nun soll laut dpa ab Sonnabend die 3G-Regelung gelten. Es kommt also ins Land, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Kinder unter zwölf Jahren müssen wohl wie bisher keine Nachweise vorlegen (wie in vielen anderen Ländern auch). In Österreich ist stets ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Ab Sonnabend gilt in Gastronomie, Seilbahnen und Sportstätten sowie bei Veranstaltungen statt 2G- die 3G-Regel. In Verkehrsmitteln, Geschäften, Museen und an öffentlichen Orten müssen vermutlich weiterhin FFP2-Masken getragen werden.
Wie ist die Lage in der Schweiz?
1686 beträgt die Inzidenz. Die Schweiz änderte nun ebenfalls die Regeln – das zeigt: Reisende müssen sich fortlaufend über Änderungen informieren. Demnach sollen Geimpfte und Ungeimpfte bereits ab dem heutigen Donnerstag ohne Maske und Corona-Ausweis in Restaurants, Läden, Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen gehen dürfen – bisher galt 2G. Kantone können strengere Maßnahmen erlassen. Für die Einreise galt bisher die 3G-Regelung für Deutsche. Wer mit Flieger oder Fernbus kommt, muss online ein Einreiseformular ausfüllen.
Wie ist die Lage in Spanien?
Die Inzidenz liegt bei 573, auf den Balearen bei 571 und den Kanarischen Inseln bei 341. Grundsätzlich ist die Einreise nach der 3G-Regelung möglich. Allerdings muss ein Formular zur Gesundheitskontrolle ausgefüllt werden. Im Anschluss erhält jeder Passagier einen QR-Code, der beim Check-In und bei der Einreise vorgelegt werden muss. Das Formular kann frühestens 48 Stunden vor Abflug ausgefüllt werden. Am Flughafen kann es zu Gesundheitskontrollen kommen, bei denen Personen mit einer Körpertemperatur von mehr als 37,5 Grad Celsius eingehender untersucht werden. In allen öffentlich zugänglichen Orten, Verkehrsmitteln und bei Veranstaltungen gilt in Spanien Maskenpflicht – im Freien wurde sie aufgehoben.
In Restaurants und am Strand muss 1,50 Meter Abstand zwischen haushaltsfremden Personen eingehalten werden. Es gibt zudem regionale Sonderregeln, beispielsweise müssen Raucher auf Mallorca allein, mit 1,50 Meter Abstand und stehend – also nicht im Gehen – an der Zigarette ziehen. Tänzer in Clubs und Diskos müssen Maske tragen. Auf den Kanaren ist die Strandkapazität auf 50 Prozent gekappt, in Restaurants, Cafés, Bars und Nachtclubs gilt die 3G-Regelung mit einer stark reduzierten Kapazität und einer Sperrstunde um 0 oder 1 Uhr. Beim Check-In im Hotel werden keine Corona-Nachweise mehr verlangt.
Was gilt bei Flug und im Zug?
Eurowings verweist auf die Vorgaben der Bundesregierung. Demnach gilt bei allen Flügen die 3G-Regelung (außer für Kinder unter sechs Jahren). „Die Überprüfung erfolgt stichprobenartig“, sagte eine Sprecherin. Wer keinen Nachweis vorlegt, werde von der Beförderung ausgeschlossen. Dazu sei die Airline verpflichtet. Wenn das Reiseziel 2G vorschreibe, gelte dies auch für den Flug, heißt es von Tui. An Bord müssen alle Personen Mund-Nasen-Schutzmasken tragen. Je nach Destination ist eine medizinische oder FFP2-Maske vorgeschrieben.
Ausnahmen gibt es für Kinder unter sechs und Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können. Auf allen Eurowings-Flügen werden Getränke und Snacks angeboten. Die Bezahlung erfolge bargeldlos. Bei der Deutschen Bahn gilt die 3G-Regelung. Wer bei den stichprobenartigen Kontrollen keinen Nachweis erbringen könne, müsse am nächsten Halt aussteigen, heißt es.
Was passiert, wenn man kurz vor oder im Urlaub an Corona erkrankt?
Auf die Pandemie haben viele Veranstalter reagiert und locken mit einem im Preis inkludierten Reiseschutz für den Fall, dass Reisende an Corona kurz vor oder im Urlaub erkranken – Tui Protect heißt das bei Europas größtem Reiseveranstalter. „Vor der Abreise ermöglicht der Reiseschutz bei einem Covid-19-Verdacht oder einer Infektion gebührenfreies Umbuchen oder Stornieren. Stornokosten bis 1500 Euro pro Person werden von Tui getragen“, sagt Firmensprecher Aage Dünhaupt. Bei einer behördlich angeordneten Quarantäne im Urlaubsdomizil würden zusätzliche Unterbringungs- und Rückflugkosten bis 5000 Euro übernommen. Trotz solcher Versprechen sollte man genau hinschauen, unter welchen Bedingungen die Kostenübernahme erfolgt, rät Rehberg.
Möglicherweise griffen bei Covid-19-Erkrankungen vor Urlaubsbeginn auch Reiserücktrittsversicherungen. Früher seien Pandemien zwar ausgeschlossen gewesen. „Mittlerweile gibt es allerdings Versicherungen, die Pandemie einschließen und in solchen Fällen zahlen sollten“, so Rehberg. Bei Erkrankungen am Reiseziel springe eventuell die Auslandskrankenversicherung ein. Möglich sei aber, dass Erkrankte auf den Mehrkosten bei einer Quarantäne – die in den meisten Staaten angeordnet wird – sitzen bleiben.
Gibt es derzeit Stornierungen?
„Die Kunden buchen ja, um zu reisen und nicht um zu stornieren, so dass das Gros der Reisen wie gebucht stattfindet“, sagt Dünhaupt. Aktuell sehe man enormen Nachholbedarf bei den Hamburgern und kontinuierlich steigende Buchungen sowohl für die Frühjahrsferien als auch für den Sommer. „Nichts wie weg“ laute in vielen Haushalten das Motto nach zwei Jahren Pandemie, sagt die Eurowings-Sprecherin: „Entsprechend wird die Buchungskurve bei Eurowings gerade jeden Tag steiler: Wir erhalten für Ostern/Sommer inzwischen jeden Tag konstant zehntausende Buchungen.“ Gerade in den vergangenen Tagen beobachte man eine stete Steigerung der Auslastung, sagt Katja Bromm, Sprecherin von Hamburg Airport.
Wie ist das Flugangebot ab Hamburg?
„40 Fluggesellschaften bieten insgesamt 90 Flugziele an“, so Bromm. Das ist weniger als vor Corona (siehe Grafik). Die Frequenzen lägen bei etwa 60 Prozent des März 2019. Bei den beliebtesten Flugzielen taucht mit Mallorca nur ein klassisches Sonnenziel auf. Das liegt vor allem daran, dass Städte wie Frankfurt und London viel häufiger im Flugplan stehen. München und Zürich sind auch für Skireisen attraktive Startorte.
Gibt es Last-Minute-Angebote?
Laut des Tui-Sprechers kostet eine Woche im Tui Magic Life Jacaranda an der türkischen Riviera für eine vierköpfige Familie ab 1892 Euro inklusive Flug ab/bis Hamburg und mit All-Inclusive-Verpflegung. Eine Woche im Vier-Sterne-Hotel Grupotel Gran Vista & Spa auf Mallorca sei für eine vierköpfige Familie ab 1950 Euro inklusive Flug ab/bis Fuhlsbüttel erhältlich. Eine Woche im Drei-Sterne-Familienhotel Tui Kids Club Riu Olivia Beach auf Fuerteventura sei für die vierköpfige Familie ab 2678 Euro inklusive Flug ab/bis Helmut-Schmidt-Flughafen und All Inclusive erhältlich.
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Hamburger könnten in den Frühjahrsferien oft mehrere hundert Euro sparen, wenn sie ab einem anderen Flughafen in den Urlaub starten, so der Tui-Sprecher. Das Zug-zum-Flug-Ticket ist bei vielen Reisen inklusive. Bei Eurowings – der größten Fluglinie in Hamburg – heißt es, dass es auf vielen Strecken noch günstige Flugtickets gebe. Mailand sei ab 29,99 Euro pro Person buchbar, Köln ab 39,99, Salzburg ab 44,99 und London ab 49,99.
Frühjahrsferien 2022: Was gilt bei der Rückreise?
Wer sich zehn Tage vor der Einreise in die Bundesrepublik in einem Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet (die es momentan nicht gibt) aufgehalten hat, muss sich unter www.einreiseanmeldung.de registrieren. Eine Quarantäne entfällt für Geimpfte und Genesene, wenn Sie einen entsprechenden Nachweis liefern. Für Ungeimpfte ist dies frühestens nach fünf Tagen und einem negativen Testergebnis möglich.