Hamburg. Immobilien-Experten sehen mit Blick auf höhere Zinsen mittelfristig eine Beruhigung der Situation in Hamburg. Woran das liegt.
Hamburg hat im vergangenen Jahr den stärksten Preisanstieg bei Wohneigentum seit mehreren Jahrzehnten erlebt. Selbst genutztes Wohneigentum, also Häuser und Eigentumswohnungen, verteuerte sich 2021 im Schnitt um 10,3 Prozent, wie aus den Regionaldaten des Verbandes der deutschen Pfandbriefbanken (vdp) hervorgeht.
Konkret stiegen die Preise für Häuser um 9,1 Prozent und für Eigentumswohnungen um 12,1 Prozent. Hamburg liegt damit aber noch leicht unter dem bundesweiten Anstieg von 10,7 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr hat sich der Preisanstieg aber fast verdoppelt. Ein ähnlich hoher Preisanstieg wurde zuletzt im Jahr 2017 mit zehn Prozent registriert. In den Jahren zwischen 2004 und 2009 gab es sogar vier Jahre mit Preisrückgängen, am stärkten mit minus 2,1 Prozent im Jahr 2004, wie aus der langjährigen Statistik hervorgeht.
Immobilienpreise in Hamburg: vdp-Zahlen besonders wichtig
Anders als die Daten von Immobilienportalen mit ihren Angebotspreisen haben die Zahlen des vdp besonderes Gewicht, denn sie beruhen auf echten Immobilienverkäufen von mehr als 700 Kreditinstituten. Im Vergleich der sieben größten Metropolen weist Hamburg die dritthöchste Steigerungsrate auf. Düsseldorf und Köln liegen mit rund elf und zwölf Prozent noch darüber. In Frankfurt, Stuttgart, München und Berlin blieben die Steigerungen unter zehn Prozent.
„Die Immobilienpreise werden zwar noch weiter steigen, aber wir rechnen mittelfristig mit einem Abflachen der Preisdynamik. Denn bei den Zinsen haben wir erkennbar den Boden erreicht, und auch Mieten können nicht unbegrenzt steigen“, sagt vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Neben der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien, die auf das unverändert niedrige Zinsumfeld zurückzuführen sei, spielten auch die im Jahr 2021 deutlich erhöhten Baupreise, die Baumaßnahmen verteuerten, eine wesentliche Rolle.
- Streit um CO2-Preis: Was Mieter künftig zahlen sollen
- Miete: Experten warnen vor großen Problemen für Familien
- Warum Signal-Iduna vom Dammtor wegzieht
Vor allem im vierten Quartal zogen die Immobilienpreise in Hamburg besonders stark an und erreichten einen Rekordwert in der bisherigen Statistik. So verteuerten sich Häuser um 11,2 Prozent verglichen mit dem vierten Quartal 2020. Eigentumswohnungen wurden um 12,4 Prozent teurer. Mögliche Ursache für verstärkte Immobilienkäufe im letzten Quartal können die hohen Inflationsraten sein. Mit Beginn des neuen Jahres ist in Hamburg ein neuer Preistreiber hinzugekommen, der für vorgezogene Käufe 2022 spricht. Denn Hamburg hatte zu Jahresbeginn angekündigt, 2023 die Grunderwerbsteuer zu erhöhen. Der Steuersatz soll dann von 4,5 auf 5,5 Prozent zulegen.