Hamburg. Die Hamburger Hafen und Logistik AG hat wirtschaftlich ein gutes Jahr hinter sich. Der Gewinn entspringt nicht aus dem Kerngeschäft.
Seit 2005 heißt die HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG. Doch betrachtet man die vorläufige Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr, könnte das Unternehmen auch noch unter seinem alten Namen firmieren: Hamburger Hafen und Lagerhaus AG. Die HHLA hat was Umsatz und Gewinn betrifft ein sehr gutes Jahr hinter sich. Doch nicht in ihrem Kerngeschäft, dem Umschlag von Ladung, hat sie nun sprudelnde Gewinne ausgewiesen, sondern mit der Lagerung von Containern.
Wegen anhaltender Störungen der globalen Lieferketten mit massiven Schiffsverspätungen können viele Container nicht wie geplant verladen werden, sondern bleiben im Hafen meist länger stehen als vorgesehen. Und das lässt sich die HHLA bezahlen.
Schiffsverspätungen halfen der HHLA
Bei Importcontainern sind die ersten drei Tage nach dem Löschen des Schiffs kostenfrei, bei Exportcontainern die ersten fünf Tage nach der Anlieferung. Danach werden für jeden 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) 35,50 Euro pro Tag berechnet. Und die Lager stehen voll. So haben vor allem deutlich gestiegene Lagergelderlöse dazu geführt, dass der Konzernumsatz im Vergleich zu 2020 um 12,7 Prozent auf 1,465 Milliarden Euro gestiegen ist. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 84,7 Prozent auf 228 Millionen Euro zu. Im Vorjahr waren es noch 124 Millionen Euro gewesen. Das Kerngeschäft, der Containerumschlag, war gegenüber dem Vorjahr nur um 2,5 Prozent auf 6,94 Millionen TEU gestiegen.
Neben dem Lagergeld wuchsen auch die Einnahmen der HHLA im Bahntransport. Das Volumen erhöhte sich um zehn Prozent auf knapp 1,7 Millionen TEU. Daneben führte die von dere Bundesregierung eingeführte Förderung von Bahntransporten zu geringeren Trassenpreisen, wodurch der HHLA elf Millionen Euro gutgeschrieben wurden. Die Vorstandschefin der HHLA, Angela Titzrath, freut sich: „Auch das zweite Jahr in Folge hat die HHLA unter den herausfordernden Bedingungen der Corona-Pandemie mit einem positiven Geschäftsergebnis abgeschlossen. Als führender europäischer Logistikkonzern wollen wir uns im Wettbewerb behaupten und neue Beschäftigung schaffen.“
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Kritik kam hingegen vom FDP-Landesvorsitzenden, dem Bundestagsabgeordneten Michael Kruse. „Das Ergebnis der HHLA begründet sich nicht mit guter Leistung, sondern mit der Behinderung des Warenabtransports durch die Terminals. Die HHLA macht mit den gestörten Transportketten fette Gewinne.“ Sein Vorwurf: Anstatt dafür zu sorgen, dass die Waren schnell aus den Terminals kommen, verzögere die HHLA in vielen Fällen den Weitertransport und kassiere dafür auch noch Geld.