Hamburg. Die geplante Produktion im Hafen deckt nicht den Bedarf dafür. Importe könnten aus Schottland, den Niederlanden und Dänemark kommen.
Hamburg kommt bei der Umsetzung der Wasserstoff-Strategie voran: Am Freitag soll eine Absichtserklärung zwischen dem US-amerikanischen Konzern Air Products und der Hamburg Port Authority (HPA) über den Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Hafen unterzeichnet werden. Es geht dabei um den Import von Wasserstoff, der in Ammoniak gebunden nach Hamburg kommt und dann als flüssiger oder gasförmiger Wasserstoff zur Betankung von Lkw bereitgestellt wird.
„Mit unserem Konzept, Hamburg zu einem Zentrum für die Erzeugung und Nutzung von ,grünem‘ Wasserstoff zu machen, haben wir auch bei internationalen Investoren Aufmerksamkeit erzeugt“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Mittwoch vor Journalisten. Kernstück des Konzepts ist eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff mittels Windstrom auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg. Doch der sogenannte Elektrolyseur mit einer Leistung von anfänglich 100 Megawatt (MW), der im Jahr 2025 in Betrieb gehen soll, wird nicht annähernd ausreichen, um den Bedarf der verschiedenen Abnehmerbranchen, darunter die Logistik und später auch die Luftfahrt, zu decken.
„Allein die Hamburger Industrie wird bis Ende dieses Jahrzehnts mehr als 1000 Megawatt an Kapazität benötigen“, sagte Markus Pitz, Leiter der Stabsstelle „Wasserstoffwirtschaft“ der Wirtschaftsbehörde: „Wir wollen aus Hamburg heraus aber nicht nur die regionale Versorgung sicherstellen.“ Denkbar sei unter anderem, Wasserstoff mit Binnenschiffen nach Osteuropa zu transportieren, sagte Peter Lindlahr, Geschäftsführer der HySolutions, der Hamburger Projektleitstelle für Elektromobilität und Wasserstofftechnologie.
Hamburg braucht Wasserstoff-Importe
Um all das leisten zu können, ist die Hansestadt jedoch auf Wasserstoff-Importe in größerem Umfang angewiesen. In diesem Zusammenhang wurden nach Angaben von Westhagemann bereits Kooperationsvereinbarungen mit der schottischen Regionalregierung und mit Groningen abgeschlossen. Die niederländische Stadt liegt an einer Gas-Fernleitung, die in den nächsten Jahren eine Anbindung an das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz erhalten soll.
„Wir hatten außerdem gerade ein Gespräch mit dänischen Unternehmen, die daran interessiert sind, Wasserstoff nach Deutschland zu exportieren“, sagte Jan Rispens, Geschäftsführer der Clusteragentur Erneuerbare Energien Hamburg. Dazu könne eine Pipeline zwischen Dänemark und Hamburg genutzt werden.
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Im Transportsektor ist die Nutzung der Zukunftstechnologie bisher jedoch sehr überschaubar, weil noch kaum Fahrzeuge dafür auf dem Markt sind. So gibt es laut Lindlahr in Hamburg fünf Wasserstoff-Tankstellen, die überwiegend von Pkw genutzt würden. Demnächst kämen allerdings Transporter mit Brennstoffzellenantrieb hinzu.