Hamburg. Der Unternehmer Simon Berg wächst mit Body Kitchen nun auch im Internet – was ist sein Geheimrezept für den Erfolg?

Low Carb, bio oder glutenfrei? Diese Entscheidung beim Einkauf wird für viele Menschen immer wichtiger. Gerade die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen beeinflussen die Kaufentscheidung zahlreicher Konsumenten. Doch durch Fehlinformationen im Internet fällt es schwer, den Durchblick zu behalten. Ein Hamburger Unternehmer möchte dem entgegenwirken. Simon Berg ist Co-Gründer von Body Kitchen.

Bereits 2016 stellte er sich die Frage, wie man Menschen, die sich nicht allzu intensiv mit ihrem Essen auseinandersetzen, einer gesunden Ernährung näherbringen könnte. Die Lösung war die Publikation von Kochbüchern, in denen der Fokus nicht auf Rezepte, sondern auf Zutaten gelegt wird. Zusammen mit Ernährungsexperten wurden die Elemente eines Gerichtes analysiert und deren Vor- und Nachteile beschrieben.

Bewusst essen: Simon Berg gibt mit Body Kitchen Ernährungstipps

Und der Plan ging auf. Im Jahr 2021 wuchs das Unternehmen in der Hamburger Innenstadt auf zwölf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und erzielte einen Umsatz im sechsstelligen Bereich. Nach etwa 70.000 verkauften Exemplaren entschied sich der Unternehmer, die Inhalte online zu stellen. Der Body-Kitchen-Ernährungskurs besteht aus acht Episoden à 45 Minuten und kostet 119 Euro. Darin enthalten sind Rezepte, Erklärvideos und ein Quiz, mit dem Interessierte ihr Wissen testen können. Anschließend erhält man ein Zertifikat, das die erfolgreiche Teilnahme bestätigt.

„Bei uns darf man auch mal Süßigkeiten essen“, sagt Berg. „Es geht nicht darum, auf irgendetwas zu verzichten, sondern darum, sich bewusst für ein Lebensmittel zu entscheiden.“ So schlägt der Unternehmer vor, man könne, statt permanent Weißmehl zu verwenden, auch mal Mandelmehl als Zutat benutzen. Body Kitchen orientiert sich bei den Tipps an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Planetary Health Diet.

Programme können helfen, doch das Marketing ist fraglich

Carolin Groth vom Verbraucherschutz sieht das Ernährungsprogramm grundsätzlich positiv. „Die Grundlagen einer gesunden Ernährung werden durch die Verwendung der DGE-Empfehlungen gut vermittelt“, sagt sie. Auch die Empfehlungen durch die Planetary Health Diet begrüßt sie: „Gerade in Zeiten des Klimawandels ist eine nachhaltige Ernährung essenziell. Wenn sich alle an diesem Leitfaden orientieren würden, wäre das eine starke Entlastung für unseren Planeten.“ Dass der Kurs die Ernährung langfristig verändern werde, bezweifelt sie allerdings. „Menschen sind Gewohnheitstiere.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass man auch nach dem Kurs in alte Muster zurückfalle, sei groß. Dennoch könnten solche Programme helfen, sich Wissen anzueignen. Die Vermarktung durch Influencer mit einer potenziell jungen Zielgruppe kritisiert sie allerdings. „Diese Form des Marketings sehen wir problematisch.“ Denn vor allem jüngere Menschen könnten den Unterschied zwischen einer Empfehlung und Werbung nicht erkennen.