Hamburg. Flugzeugreparaturbetrieb weist trotz Corona-Krise 123 Millionen Gewinn aus. Bei der Lufthansa ziehen die Buchungen wieder an.

Carsten Spohr hatte gute Nachrichten im Gepäck. „Die Buchungszahlen steigen und steigen“, sagte der Lufthansa-Chef am Mittwoch im Gespräch mit Journalisten. Das Buchungsniveau liege derzeit bei 80 Prozent des Vorkrisenniveaus. Die Leute seien bereit, für Privatreisen teure Tickets sogar in der First Class zu bezahlen.

Schwung brächte die Öffnung der US-Grenzen. Auch die Nachfrage nach Geschäftsreisen komme „zunehmend in Marsch“. Das ginge schneller und stärker als erwartet. Dieser Trend solle sich im Rest des Jahres fortsetzen. „Die Krise ist natürlich noch nicht vorbei, aber wir machen enorme Fortschritte, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen“, so Spohr.

Lufthansa Technik macht erste Gewinne seit Corona

Von Juli bis September schaffte der Kranich-Konzern so den ersten operativen Quartalsgewinn seit Beginn der Corona-Krise. 17 Millionen Euro wurden im Adjusted Ebit ausgewiesen. Für die ersten neun Monate liegt das Ergebnis aber noch tief im roten Bereich. Die 2,08 Milliarden Euro Verlust bedeuten bei einem stabilen Umsatz von zehn Milliarden Euro zum Vorjahreszeitraum aber immerhin eine Halbierung des Fehlbetrags.

Einen positiven Ergebnisbeitrag leistete die Hamburger Tochter Lufthansa Technik. Der Marktführer für die Reparatur, Wartung und Überholung von Flugzeugen verdiente in diesem Jahr bisher 163 Millionen Euro – im Vorjahreszeitraum gab es ein Minus von 208 Millionen Euro. „Wir haben vieles richtig gemacht, auch mit der Härte der Restrukturierung“, so Firmensprecher Jens Krüger. Man trennte sich zu Beginn der Krise von Leiharbeitern, kündigte rund 300 Beschäftigten in der Probezeit und setzte den Verzicht der Mitarbeiter zum Beispiel auf Weihnachtsgeld durch.

Lufthansa Technik am Flughafen Hamburg will Kosten sparen

In diesem Jahr entschieden sich bisher etwa 1000 Beschäftigte in Deutschland, über Altersteilzeit- und Aufhebungsverträge das Unternehmen freiwillig zu verlassen. Gut die Hälfte dürfte am Firmensitz in Fuhlsbüttel tätig gewesen sein. Weitere solcher Abschlüsse sollen im vierten Quartal folgen.

Durch den Jobabbau und die Zahlung des Kurzarbeitergeldes durch den Staat seien die Kosten gesenkt worden, zudem ziehe das Geschäft wieder an und Prozesse seien verbessert worden, sagt Krüger zu den Gründen für die Ergebnisverbesserung. Auch habe die internationale Aufstellung geholfen, weil sich die Märkte erst in Asien und dann in Europa erholten. Auf Jahressicht könne es in Richtung einer schwarzen Null gehen. Allerdings läge der Umsatz mit 2,74 Milliarden Euro noch 40 Prozent unter Vorkrisenniveau.

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Zum erwogenen Börsengang oder Teilverkauf von Lufthansa Technik gebe es keinen neuen Stand, sagte Konzernsprecher Andreas Bartels dem Abendblatt: „In diesem Jahr ist mit keiner Entscheidung zu rechnen.“ Mit potenziellen strategischen Partnern werde nicht gesprochen, aber eine Bank sei beauftragt worden, den Prozess zu begleiten.