Hamburg. Jan Zander hat sich selbstständig gemacht und fertigt individuelle Füllfederhalter. Verarbeitet werden auch persönliche Erinnerungen.

Der Name Jan Zander ist nicht unbekannt, wenn es um Schreibgeräte geht. Aus der Hand des Designers stammen Edelfedern für Prominente wie Prinz Rainier von Monaco, er schuf Unikate aus Elfenbein vom Mammut oder aus Granit vom Fuße des Montblanc.

Schließlich arbeitete Zander mehr als 20 Jahre lang bei Montblanc, dem renommierten Hersteller von Luxus-Schreibgeräten mit Sitz in Hamburg. Als Chefdesigner hinterließ er seine gestalterische Handschrift auf zahlreichen Produkten von Montblanc, auf Einzelstücken, mit denen Kunden wie der Scheich von Brunei oder Tony Blair Staatsverträge unterzeichneten.

Onlinehandel: Zander wagt Neuanfang

Doch so spannend die Zeit bei Montblanc auch war, mit Anfang 50 wagte Zander noch einmal einen Neuanfang. „Ich wollte noch einmal meine ganz persönlichen Ideen verwirklichen und einen neuen Schwerpunkt setzen“, sagt der Gründer in seinem Büro in Ottensen: „Denn meine Leidenschaft ist das Handwerk – die Arbeit mit den Händen“.

Gedacht, getan: Vor drei Jahren machte sich der Hamburger selbstständig, gründete ein Designstudio – und schuf seine eigenen Kollektionen. Diese stellt der 58-Jährige nun ab dem 22. Oktober bei Papermoles in Nienstedten vor.

Füllfederhalter für 1400 Euro

Der Designer konzentriert sich bei seinen Kreationen auf für Schreibgeräte außergewöhnliche Materialien, etwa auf Ebonit aus Naturkautschuk, auf Holz und Leder. Auf diese Weise entstehen auch Einzelstücke, die Geschichten erzählen: Er lässt die Pinne des Lieblingsbootes seines Kunden in der Kappe seines neuen Schreibgerätes weiterleben, verarbeitet das Leder eines alten Reitsattels zum neuen Etui des Füllers.

So entstehen Unikate, die weitervererbt und Generationen miteinander verbinden können. Denn ein Schnäppchen sind die Produkte aus der Hand des in Rissen lebenden Gründers nicht. Mit 1400 Euro für den Füllfederhalter Alter Ego und immerhin 975 Euro für den Kugelschreiber aus dieser Serie müssen die Kunden rechnen. „Es gibt Sammler, die auf limitierte Editionen warten“, beschreibt Zander seine Klientel, aber auch Manager griffen gerne zu exquisiten Stiften, wenn sie in Meetings mitschreiben. Bei Montblanc erreichten die limitierten Editionen, Stücke mit Diamanten und Rubinen, zuweilen Werte von mehreren 100.000 Euro.

„Ich arbeite auf Wunsch mit Gold und Edelsteinen“

Letztlich zieht Jan Zander auch heute nach oben keine Grenzen. „Ich arbeite auf Wunsch mit Gold und Edelsteinen“, sagt der Kreative, der gleich mehrere Qualifikationen für diese individuellen Maßarbeiten mitbringt: Nach einer Ausbildung zum Juwelier sowie zum Goldschmied studierte er Schmuck- und Gerätedesign an der renommierten Hochschule Pforzheim. Auch persönliche Vorlieben der Kunden kann Zander auf diese Weise in die Füllfederhalter oder Kugelschreiber einarbeiten, ein Saphir im Clip, Weißgold für die Hülle.

In einer kleinen Werkstatt in Hamburg fertigt er die Stücke, zwei Tage Handarbeit fließen in die Modelle „Alter Ego“. Bei der Produktion für seine Serien wie Imagine oder Cocoon setzt er aber auch auf Zulieferer und die Hilfe einer deutschen Manufaktur für Lederwaren. Beim Verkauf beschränkte sich Zander bisher auf seinen Onlinehandel, doch neben dem Shop auf Janzanderdesign.com kommen nun Papermoles und möglicherweise schon bald weitere Fachgeschäfte in großen Städten hinzu.

Zander von Städtetrips inspiriert

Die Zahl der Schreibwarenshops in den Einkaufsstraßen ist zwar rückläufig, doch Zander lässt sich von dem schrumpfenden Markt in digitalen Zeiten nicht beunruhigen: So denkt der Gründer auch an Kooperationen mit Marken aus dem Luxusbereich.

Warum nicht eine edle Füllfeder verschenken, wenn gerade die Unterschrift unter einen Kaufvertrag für einen Bentley oder eine Yacht geleistet werden soll, sagt Zander, der in seiner Freizeit selber gerne segelt. Seine Ideen holt er sich im frischen Wind der Elbe, aber auch bei Besuchen von Museen und Ausstellungen. Auch Städtetrips inspirieren den Hanseaten, als nächstes steht ein Trip nach New York auf dem Programm.

Onlinehandel: Zander plant nächsten Schritt

Bisher hat Zander ein knappes Dutzend Stifte verkauft, aber mit dem Schritt in den Fachhandel peilt er größere Stückzahlen an. Zwar bestreitet er auch mit Entwürfen für Kunden wie Lamy seinen Lebensunterhalt, doch in Zukunft soll das eigene Handwerk wieder stärker in den Mittelpunkt seiner Arbeit rücken, wünscht sich der Unternehmer. Seiner Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Etwa bei seinen Werken aus Grenadill, einem tiefbraunen bis schwarzen Hartholz aus Afrika. „Bevor dieses Edelholz verarbeitet werden kann, muss es sieben Jahre lang getrocknet werden“, beschreibt Zander den Aufwand des Produktionsprozesses.

„Dabei verwenden wir nur Hölzer, die ökologisch unbedenklich sind und eine zertifizierte Herkunft haben.“Aber nach wie vor können die Kunden auch ihre eigenen Wunsch-Rohstoffe mitbringen, etwa das Holz des geliebten ersten Tennisschlägers. „Hauptsache, es ist stabil und gut zu verarbeiten“, sagt Zander. Denn schließlich sollen seine Werke eine Weile halten, am besten über mehrere Generationen.