Hamburg. Der Chemiehändler reagiert auf schwache Ergebnisse. Hunderte Jobs sind nun bedroht – auch die Zentrale ist betroffen.

Der Hamburger Chemiehändler Helm AG plant nach Abendblatt-Informationen einen größeren Konzernumbau, der mit dem Abbau von mehreren Hundert Stellen einhergehen wird.

Auf Anfrage bestätigte das Unternehmen mit Sitz in der City Süd, dass es ein „umfassendes Transformationsprogramm“ unter dem Namen Fit for future (Fit für die Zukunft) eingeleitet habe. Grund sei die aus Sicht des Managements unbefriedigende Ergebnisentwicklung in den vergangenen Jahren.

Helm AG baut Jobs in Hamburg ab

So war die Helm AG 2019 in die Verlustzone gerutscht. Das Vorsteuerergebnis (Ebitda) sackte um 127 Prozent auf minus 29,8 Millionen Euro. 2018 hatte hier noch ein Plus von 112,3 Millionen Euro gestanden.

Und nach Steuern wurde 2019 ein Fehlbetrag von 66,8 Millionen Euro angehäuft. Nach Abendblatt-Informationen konnte das Unternehmen, das in Besitz der Hamburger Familie Schnabel ist und von Stephan Schnabel gelenkt wird, zwar im vergangenen Jahr wieder ein positives Ergebnis ausweisen. Dies gelang aber nur durch den Verkauf von Beteiligungen.

Helm AG setzt auf Digitalisierung

Das neue Transformationsprogramm beinhaltet eine komplett überarbeitete Organisationsstruktur. Ein Kernpunkt des Vorhabens ist die stärkere Digitalisierung. „Die vier bestehenden Geschäftsbereichen Chemie, Pflanzenschutz, Düngemittel und Pharma können so eigenständiger am Markt agieren und neue Marktchancen flexibler und schneller nutzen“, schreibt das Unternehmen.

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Die ersten Maßnahmen des Umbaus befinden sich laut Helm AG bereits in der Umsetzungsphase. Im Großen und Ganzen soll die Neuausrichtung bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Dabei wird es auch zu einem Personalabbau kommen.

Auch in Hamburg fallen Jobs weg

Von den rund 1500 Stellen weltweit dürften nach Abendblatt-Informationen mehrere hundert Jobs wegfallen. Der Personalabbau soll „sozialverträglich“ stattfinden, so die Helm AG. Auch in Hamburg werden im Zuge der Neuausrichtung Arbeitsplätze wegfallen.

Zu der genauen Größenordnung wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Nur soviel: „Der Hauptsitz des Konzerns bleibt in Hamburg ansässig. Darüber hinaus wird Hamburg weiterhin den größten Standort von Helm stellen.“ Aktuell arbeiten in der Zentrale an der Nordkanalstraße rund 600 Beschäftigte.