Hamburg. Studie von Hamburger Wirtschaftsforschern zeigt, dass ein Immobilienkauf außerhalb der Stadt sinnvoll sein kann.

Immer mehr Immobilienkäufer suchen ihr Glück im Hamburger Umland. Für viele Kaufinteressierte ist das schon wegen der hohen Preise in der Hansestadt so gut wie unausweichlich. Nur vor den Toren der Stadt lässt sich der Traum von den eigenen vier Wänden noch erfüllen. Ein Quadratmeter Eigentumswohnung ist in Teilen des „Speckgürtels“ noch für 3500 Euro zu haben – in Hamburg selbst sind es zumeist 2000 Euro mehr.

Doch wer ins Umland umzieht, aber in Hamburg weiter arbeitet, hat einen längeren Arbeitsweg und damit höhere Kosten. Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) hat nun im Auftrag der Postbank ermittelt, nach wie vielen Jahren der Kostenvorteil beim Kauf aufgezehrt ist. Die Frage lautete also: Wie lange dauert es, bis die Kosten der Pendelei zwischen Wohnort und Arbeitsplatz unter dem Strich höher sind, als die beim Kauf von Haus oder Wohnung im Umland eingesparte Summe für den Erwerb der Immobilie?

Exklusive Studie

Die Studie liegt dem Abendblatt exklusiv vor. Berücksichtigt wurden dabei nicht nur die Pendelkosten, sondern auch der zusätzliche Zeitaufwand. In einigen Städten im Umland ist der Preisvorteil erst nach mehr als 40 Jahren, also einem ganzen Arbeitsleben, aufgezehrt. Mit einem gekauften Wohnsitz in Pinneberg fährt ein Beschäftigter in Hamburg 45,3 Jahre lang günstiger als wenn er in der Stadt selbst einen Wohnsitz kaufen würde – im öffentlichen Nahverkehr. Bei täglicher Fahrt mit dem Auto halbiert sich allerdings diese Zeitspanne.

Lesen Sie auch:

Seevetal kommt noch auf 44 Jahre und Ahrensburg auf 42 Jahre. Standorte, in denen der Immobilienkauf auch nach mehr als 30 Jahren täglichen Pendelns günstiger bleibt als im Hamburger Stadtgebiet, sind Schwarzenbek, Winsen, Buchholz, Elmshorn und Reinbek. Allerdings gilt auch dies nur, wenn Bus und Bahn genutzt werden. Von diesen Orten aus ist es mit „den Öffentlichen“ nicht nur kostengünstiger, es geht auch schneller als mit dem Auto, so die Studie. Bei einem Wohnsitz in Mölln, Kaltenkirchen oder Bad Segeberg sind die Kostenvorteile mit dem ÖPNV schon nach rund 17 Jahren aufgezehrt.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die Berechnungen gelten für den Kauf einer 70 Quadratmeter großen Eigentumswohnung aus dem Bestand. Doch mit der Pandemie haben sich die Wünsche der Käufer verändert. Sie wollen mehr Platz, um nicht mehr täglich ins Büro pendeln zu müssen. Wer 90 Quadratmeter kauft, aber nur noch 130 statt 220 Tage mit den Öffentlichen pendelt, kann das von Schwarzenbek aus 37 Jahre lang kostengünstiger tun. Aus Pinneberg und Seevetal rund 32 Jahre lang.