Hamburg. Hamburger Optikerkette ist nun schon in 16 Ländern aktiv und plant weitere Markteintritte. Umsatz und Gewinn sollen deutlich steigen.
Die Optikerkette Fielmann bleibt ihrer Vision 2025, mit der sie vor allem auf Expansion und technologischen Fortschritt setzt, treu. Auf der virtuellen Hauptversammlung gab Vorstandschef Marc Fielmann bekannt, dass das Unternehmen vor wenigen Wochen in den 16. europäischen Markt eingetreten sei – und zwar in Tschechien. Dort hat der Hamburger Konzern zwei Filialen in der Hauptstadt Prag eröffnet.
Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 in Tschechien über 20 Niederlassungen zu verfügen. Zudem wird in dem osteuropäischen Land ein Umsatz von 15 Millionen Euro angestrebt. Marc Fielmann nannte Tschechien einen idealen Markt für das Unternehmen, weil die Kaufkraft dort im europäischen Vergleich eher niedrig, der Preis für eine Brille aber noch hoch sei.
In den kommenden 18 Monaten plant Fielmann zudem den Eintritt in mindestens einen weiteren europäischen Markt. 2019 war das Unternehmen bereits in Slowenien an den Start gegangen, hatte dort die Optikerkette Clarus übernommen, im Jahr darauf folgte der Mehrheitskauf von Óptica & Audiología Universitaria in Spanien mit 80 Filialen. Marc Fielmann verwies vor den Aktionären, die sich online zugeschaltet hatten, auf ausreichend Kapital, um möglicherweise weitere Zukäufe zu finanzieren.
Technologischer Fortschritt hat hohe Priorität
Doch nicht nur bei der Expansion drückt Fielmann aus Tempo, auch der technologische Fortschritt hat für den jungen Vorstandschef eine hohe Priorität. So arbeitet das Unternehmen mit Nachdruck daran, möglichst vielen Kunden den Kauf einer Brille mit ihren jeweiligen Sehstärken online zu ermöglichen. Dies ist bereits heute für einen Teil der Bestandskunden (bis +/- 2,5 Dioptrien), die ihre Daten zur Sehstärke kennen, über eine App möglich. Doch der Kreis der Onlinekunden soll ausgeweitet werden. Langfristig sieht Marc Fielmann ein Potenzial beim E-Commerceumsatz von 15 Prozent (inklusive Kontaktlinsen und Sonnenbrillen). Im Umkehrschluss hält der Konzernchef die Filiale mit Beratung auch auf lange Sicht für unerlässlich.
In der Gegenwart verzeichnet das Unternehmen nach einem kurzzeitig starken Umsatz- und Gewinnrückgang im Zuge der Corona-Krise wieder einen eindeutigen Aufwärtstrend bei den wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennziffern. So legte der Außenumsatz im ersten Halbjahr 2021 nach vorläufigen Zahlen um 29 Prozent auf 919 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Steuern stieg sogar um 150 Prozent auf 95 Millionen Euro.
Dividende für die Anteilseigner
Hier wurden erstmals die Ergebnisse des neuen Zukaufs in Spanien berücksichtigt. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet Fielmann ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro und eine Gewinnsteigerung auf rund 200 Millionen Euro (plus 14 Prozent). Damit würde der Umsatz bereits über dem Wert des Vorkrisenjahres 2019 liegen. Der Vorsteuergewinn betrug 2019 allerdings noch 253,8 Millionen Euro. Die Anteilseigner sollen sich zudem – nach einem Jahr Pause – wieder über eine Dividende freuen dürfen – und zwar in Höhe von 1,20 Euro pro Aktie.