Hamburg. Flugzeugbauer spricht mit Zulieferern bereits über eine Rate von 75 A320-Maschinen. Beim „grünen“ Fliegen ist man auch ehrgeizig.

Seit dem Frühjahr 2020 lähmt die Corona-Krise die Luftfahrt. Doch Airbus sendet nun positive Signale. „Es ist Zeit für einen Produktionshochlauf und für das Verlassen der Krise“, sagte Programmchef Philippe Mhun am Dienstag in einer Videokonferenz mit Journalisten. Man wolle die Raten in der Flugzeugfertigung erhöhen.

Für Hamburg besonders wichtig ist die A320-Familie. Im April 2020 wurde die Fertigung von 60 Maschinen pro Monat auf 40 reduziert. Nun werde man sie – wie Ende Mai angekündigt – auf 45 Maschinen bis Ende dieses Jahres erhöhen. Im zweiten Quartal 2023 sollen es 64 Jets sein. „Wir sprechen mit den Zulieferern über eine Rate 70 fürs erste Quartal 2024“, sagte Mhun.

Airbus: A320-Familie für Hamburg besonders wichtig

Zudem werde die Möglichkeit ausgelotet, 2025 monatlich 75 Flieger der A320-Familie zu produzieren. Traditionell stammt gut die Hälfte dieser Flugzeuge aus Hamburg. Dort werden zudem die Bausätze für die Werke in Mobile (USA) und Tianjin (China) gepackt und verschifft. Grundsätzlich ist der Hochlauf also gut für die Arbeitsplätze auf Finkenwerder.

Airbus mit Wasserstoff in der Planung

Zunehmend wichtig wird durch politischen und gesellschaftlichen Druck die Nachhaltigkeit für den MDAX-Konzern. „Wir haben einen klaren Pfad für die Dekarbonisierung“, sagte Mhun. Im Jahr 2035 soll ein mit Wasserstoff angetriebener „grüner“ Flieger in der Luft sein. Man wisse, dass mit dem nächsten Flugzeugprogramm ein Riesensprung gelingen müsse.

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Die aktuelle Flugzeuggeneration verbrauche aber immerhin dank sparsamerer Triebwerke 20 bis 30 Prozent weniger Sprit als ihre Vorgänger – und bei ihnen ist in großen Mengen der Einsatz von nachhaltigem Kerosin (SAF) möglich. „Alle unsere Produkte sind zertifiziert für den Einsatz von 50 Prozent SAF“, sagt Mhun. Das senke die Emissionen gegenüber herkömmlichen Kerosin kräftig. Bisher könne SAF nur in zwölf Prozent der weltweit existierenden Flotte verwendet werden. Ein Austausch älterer gegen neue Maschinen würde also signifikante Verbesserungen ermöglichen, so Mhun.

Viele Auslieferungstermine wurden angepasst

Damit lieferte er Argumente für Verkaufschef Christian Scherer. In der Pandemie habe es nur wenige Stornierungen durch Fluglinien gegeben, aber: „Fast jeder unserer Verträge wurde überarbeitet“, sagte der deutsche Topmanager. Rund 80 Prozent der Auslieferungstermine seien verändert worden, die Planung für Tausende Flugzeuge wurde verändert. Natürlich gebe es Preisdruck im Markt, sagte Scherer, aber man biete ein Premiumprodukt an. Daher habe man eine gute Verhandlungsposition.