Hamburg. Erster Testlauf im Stammwerk erfolgreich. Konzern kann seine Klimabilanz aufbessern. Aber Wasserstoff hat entscheidenden Nachteil.

Das Stammwerk des Kupferkonzerns Aurubis auf der Veddel ist einer von Hamburgs größten, wenn nicht sogar der größte Energieverbraucher. In der Produktion werden große Mengen Strom und Erdgas eingesetzt – und seit Donnerstag auch ein bisschen Wasserstoff.

Der Konzern hat ein Pilotprojekt gestartet, an dessen Ende die Metallexperten mehr darüber wissen wollen, ob Stick- und Wasserstoff das bisher in einem speziellen Produktionsschritt eingesetzte Erdgas eins zu eins ersetzen können. „Aurubis geht einen entscheidenden Schritt, um die Industrie klimafreundlicher zu machen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Er war Augenzeuge des ersten Testlaufs, der planmäßig verlief, so der Konzern.

Wasserstoff ist noch zu teuer

Getestet wird bis in den Spätsommer zunächst die Reaktion der Anlagen auf den Wasserstoff sowie der störungsfreie Verlauf der Produktionsschritte. Mittelfristig könnte Wasserstoff die sogenannten fossilen Energieträger in der Produktion ersetzen und sie damit klimafreundlicher machen. „Mit dem erfolgreichen Start des Wasserstoff-Pilotprojekts zeigt Aurubis, wie die klimaneutrale Zukunft aussehen kann“, sagte Aurubis-Vorstandschef Roland Harings.

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Allerdings: Auch, wenn der Wasserstoff technisch problemlos das Erdgas ersetzen sollte, stehen vor einem dauerhaften Einsatz des „Energieträgers der Zukunft“ hohe wirtschaftliche Hürden. Wasserstoff sei noch deutlich teurer als andere Energiearten und voraussichtlich auf längere Zeit wirtschaftlich nicht möglich, hatte Harings 2020 in einem Abendblatt-Interview betont.

Weniger Kohlendioxid

Den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) könnte der Konzern aber deutlich reduzieren. „Das Einsparpotenzial allein für die Hamburger Hütte liegt bei 6200 Tonnen CO2 pro Jahr“, sagte Werksleiter Jens Jacobsen. Aurubis sieht sich jedoch schon heute als Branchen-Vorreiter. Gemessen an allen Kupferhütten weltweit stoßen die Werke nur die Hälfte CO2 aus, heißt es.