Hamburg. Der Flugzeugbauer erwägt offenbar auch die Ausrüstungsmontage zu verlagern. Rund 4000 Hamburger könnte es treffen.
Der geplante Konzernumbau bei Airbus könnte größer ausfallen als bisher bekannt. Offenbar gibt es Überlegungen im Management, neben der Struktur- auch die Ausrüstungsmontage in eine neue Tochtergesellschaft auszugliedern. Das erfuhr das Abendblatt aus informierten Kreisen.
Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Man befinde sich im Austausch mit den Sozialpartnern, sagte ein Sprecher.
Hamburg: 1600 Beschäftigte arbeiten in Strukturmontage
Airbus hatte Ende April bekannt gegeben, dass man die Strukturmontage künftig als Kerngeschäft definiere. Daher soll die Fertigung von Rumpfteilen, die bisher bei der 2009 ausgegründeten Tochter Premium Aerotec erfolgt, näher an den Konzern rücken. Zusammen mit der Strukturmontage, in der im Hamburger Werk 1600 Beschäftigte die Rümpfe zusammenbauen, soll sie in einer neuen Tochterfirma gebündelt werden, die zu 100 Prozent im Konzern verbleibe.
Die Beschäftigten sollen dorthin wechseln, ihre Betriebszugehörigkeit und Bezahlung sollen sie behalten, so das Management damals. Man wolle keine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Werk erzeugen, hatte der Airbus-Deutschlandchef André Walter gesagt. Offen blieb allerdings, ob die Konditionen für später Neueingestellte auf demselben Niveau bleiben. Das werde sicherlich Gegenstand der Verhandlungen mit den Sozialpartnern sein, hieß es.
Rund 4000 Mitarbeiter wären betroffen
In der Ausrüstungsmontage werden Elektrokabel sowie Hydraulik- und Klimarohre für die Flugzeuge verlegt. In Hamburg dürfte es nun um insgesamt rund 4000 Mitarbeiter gehen. Es könnte also für ungefähr jeden vierten Beschäftigten auf Finkenwerder ein Wechsel in die neue Tochtergesellschaft anstehen, die Anfang 2022 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Lesen Sie auch:
- Airbus in Hamburg: Gewerkschaft ruft zu Protesten auf
- Airbus fährt A320-Fertigung hoch – und lagert Domäne aus
- Airbus rüstet sich für Erholung der Luftfahrt nach Corona
Die IG Metall ruft für diesen Dienstag zu Protesten an allen deutschen Airbus-Standorten auf. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Finger weg von unseren Standorten! Rote Karte für das Airbus-Management“. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die neuen Töchter – eine weitere ist für die Einzelteilfertigung geplant – zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden könnte.
Treffen zwischen Airbus und Arbeitnehmervertretern
„An allen Standorten stellen wir uns gleichzeitig gegen die Pläne des Managements“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Einer Zerschlagung und einem Verkauf von Teilen des Konzerns erteilen die Beschäftigten eine deutliche Absage.“ Am Mittwoch wird Airbus sich erneut mit den Arbeitnehmervertretern zusammensetzen und über die geplanten Umbaumaßnahmen im Konzern reden.