Hamburg. Die Hamburger Verbraucherzentrale verleiht die unrühmliche Auszeichnung gleich sechs Produkten des Süßwarenherstellers Nestlé.

Mit versteckten Preiserhöhungen kennt sich Armin Valet bestens aus. Seit vielen Jahren deckt der Hamburger Verbraucherschützer diese auf. Doch bei der Kür der Mogelpackung Mai war auch er überrascht. „Dass in einem so großen Umfang das Sortiment verteuert wurde, ist uns bisher noch nicht aufgefallen“, sagte Valet dem Abendblatt.

Aufgefallen ist dem „Lebensmitteldetektiv“ dieses Mal der Süßwarenhersteller Nestlé. Sechs Produkte der Marken Lion, Kitkat und Smarties seien durch Füllmengenreduzierung teurer geworden, und zwar um mindestens zwölf Prozent.

Kitkat Minis sind im Schnitt 15 teurer

Das Kitkat Sammelpack im Handel koste zwar weiterhin meistens 1,99 Euro im Geschäft. Doch statt bisher fünf Riegel à 41,5 Gramm sind nur noch vier drin – das macht die Ware 25 Prozent teurer. Die Kitkat Minis enthalten noch 13 statt 15 Packungen bei stabilem Verkaufspreis – 15 Prozent Aufschlag.

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Bei Lion werden die großen Riegel nun im Fünfer- statt im Sechser-Pack verkauft, sodass bei unverändertem Preis ein Plus von 20 Prozent zu notieren ist. Mini-Lions wurden um 15,4 Prozent teurer. Die Mini-Smarties kosten nun 15 Prozent mehr. Beim Sammelpack von Smarties sei der Inhalt von viermal 38 auf viermal 34 Gramm geschrumpft. Damit wurden die Schokolinsen zwölf Prozent teurer.

Nestlé rechtfertigt sich vor Verbraucherzentrale Hamburg

In einem Brief an die Verbraucherzentrale Hamburg begründete Nestlé die Verteuerung mit gestiegenen Kosten in den vergangenen Jahren und Investitionen in die Produktionsanlagen, „etwa um die Waffelqualität bei Kitkat weiter zu erhöhen“, wie es hieß.

Valet wirft Nestlé hingegen eine Masche vor: Seit 2014 seien die Preise allgemein um knapp zehn Prozent gestiegen – Kitkat Minis aber zum Beispiel um 49 und Smarties Minis sogar um 62 Prozent. „Das ist deftig“, so die Hamburger Verbraucherzentrale in ihrer Pressemitteilung. Damit die Preissteigerungen nicht auffielen, würden die Füllmengen abwechselnd mal erhöht, um zu nächsten Schwellenwert zu kommen (zum Beispiel drei statt zwei Euro), und später wieder gesenkt.