Hamburg. In der Corona-Krise legen mehr Menschen in der Stadt Geld zurück – aber mit einem deutlichen Ungleichgewicht bei den Geschlechtern.
Der Sparwille der Hamburgerinnen und Hamburger ist ungebrochen: Einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Hamburger Sparkasse zufolge legen immerhin 70 Prozent der Erwachsenen in der Stadt regelmäßig Geld zurück, zumeist einmal im Monat.
Offenbar hat die mit der Corona-Krise verbundene Unsicherheit, etwa die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz, zu einer erhöhten Sparquote geführt: Jeder Fünfte der Befragten gibt an, jetzt mehr Geld zurückzulegen als vor der Pandemie. Vor allem geht es dabei um das Anlegen eines Notgroschens. Für 55 Prozent der Hamburger ist dies der Sparzweck Nummer eins, gefolgt vom Sparen auf den nächsten Urlaub (47 Prozent) und von der privaten Altersvorsorge (34 Prozent).
Altersvorsorge: Viele in Hamburg machen einen Bogen um das Thema
Während 40 Prozent der Männer Geld für das Alter zurücklegen, sind es bei den Frauen lediglich 28 Prozent. „Um das Thema Altersvorsorge machen viele Menschen gerne einen großen Bogen“, sagt dazu Dilek Knüpfer, Leiterin der Haspa-Filiale in Seevetal und Finanzexpertin.
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Aber „gerade Frauen sollten sich um ihre eigenen Finanzen kümmern und vorsorgen“, so Knüpfer. „Denn Altersarmut betrifft vor allem Frauen.“ Drei Viertel der Frauen im Alter zwischen 35 und 50 Jahren drohe später Altersarmut – „und dagegen kann und sollte man etwas tun.“
Worauf die Menschen in Hamburg sparen
Wichtig sei, bereits in jungen Jahren mit dem Sparen anzufangen und dies dann regelmäßig zu tun: „Wer seit 1970 monatlich 25 Euro in einen Fondssparplan eingezahlt hat, hat so bis 2020 fast 155.000 Euro erzielt. Und wer monatlich gar 175 Euro einzahlen konnte, ist heute Millionär“, erklärt Knüpfer.
Naturgemäß hängt das Sparverhalten auch stark von der Einkommenssituation ab. So liegt unter den Hamburgern mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 4000 Euro der Anteil der regelmäßigen Sparer schon bei 97 Prozent. Deutliche Unterschiede im Anlageverhalten gibt es dem Haspa-“Geldbarometer“ zufolge auch beim Alter: Bei den 18- bis 24-Jährigen stehe Sparen für Reisen (73 Prozent) „erwartungsgemäß besonders hoch im Kurs“.
Doch auch der Wunsch nach Wohneigentum ist in dieser Altersgruppe bereits stark ausgeprägt. Während über sämtliche Altersklassen hinweg 15 Prozent der Befragten auf die Traumimmobilie sparen, tut dies in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen fast jeder Zweite (48 Prozent), bei den 25- bis 34-Jährigen jeder Dritte. Wohneigentum sei „die einzige Form der Altersvorsorge, die man sofort nutzen kann“, so Knüpfer. Die ersparte Miete wirke im Alter wie eine zweite Rente.
Was macht man mit einem Lotto-Gewinn?
Auf die Frage, was man mit dem Geld täte, wenn man etwa durch einen Lotterie-Gewinn oder durch eine Erbschaft auf einen Schlag 50.000 Euro zur Verfügung hätte, antworten 25 Prozent der Hamburger, sie würden den Betrag am ehesten in Wohneigentum investieren. Knapp dahinter (22 Prozent) rangiert die Anlage in Aktien und Aktienfonds.
Auf dem dritten Platz (15 Prozent) folgt der Kauf von Gold oder anderen Edelmetallen. Während diese sogenannten Substanzwerte besonders gefragt sind, spielen in der Nullzinsphase die Tagesgeld-Anlage (zwölf Prozent) und das Sparbuch (acht Prozent) nur eine untergeordnete Rolle. Gar nicht anlegen, sondern das Geld ausgeben würden sieben Prozent der Befragten.