Hamburg. Gleich drei Start-ups setzen auf den Trend zu trockenen Körperpflegemitteln. Das soll Verpackungsmüll reduzieren.

Jedes Jahr kommt in Hamburg mehr Müll zusammen. Die Stadtreinigung spricht sogar vom „Corona-Effekt“, weil im vergangenen Jahr 42.800 Tonnen Verpackungsmüll in gelben Säcken eingesammelt wurden – 2500 Tonnen mehr als im Vorjahr. Entsorgen die Hamburger mehr alte Verpackungen auf diesem Weg statt in der grauen Restmülltonne, oder wächst das Müllaufkommen immer weiter?

Wie auch immer: Mittlerweile gleich drei Hamburger Start-ups bieten Seife und Körperpflege in Pulverform an – und versprechen, das helfe auch, den Plastikverbrauch zu reduzieren: Soap and Precede, Better by Less und Future Stories tüten die Pulver ein und verschicken sie per Post. Zu Hause füllt der Kunde den Inhalt in einen Spender, mischt Wasser dazu, wartet zehn Minuten, dann ist die Flüssigseife fertig.

Better-by-Less konkurriert mit zwei Start-ups

Die Idee ist die gleiche, optisch unterscheiden sich die Produkte. Mal wird das Pulver zum milchig-weißen Gel, mal zur pastelligen Flüssigkeit und durch den Pumphahn gedrückt zu Schaum. Behälter bieten die Start-ups in ihren Onlineshops an. Das Geschäftsvolumen ist noch überschaubar. Future Stories verschickt die Seife seit Januar, die anderen sind seit etwa einem Jahr im Geschäft und verzeichnen für 2020 jeweils einen fünfstelligen Umsatz.

„Wir machen Körperpflegeprodukte, die keinen negativen Einfluss auf die Umwelt haben“, sagt Better-by-Less-Gründer Dominik Eggert. Dass zwei andere Start-ups auch am Start sind, bekümmert ihn ein bisschen. Doch in Konkurrenz sieht er sich vor allem mit Marken wie Lavera und Alverde.

Seifenpulver biologisch abbaubar

Anfangs hat Eggert auch Seifentabs produziert. Doch die sind beim Transport schnell zerbröselt. Deshalb mischen er und zehn Mitarbeiterinnen nur noch loses Pulver an – für Handseife, Shampoo und Duschschaum.

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Die Mixtur besteht aus Weizenprotein, ist biologisch abbaubar, frei von Bindemitteln, vegan und riecht nach Zedernholz, Kokos, Aprikose. Auf 20 Gramm Pulver kommen etwa 180 Milliliter Wasser. Die Tütchen kosten ab 2,95 Euro. Die Mitbewerber verlangen ab 4 Euro.

Hamburger Start-ups konzentrieren sich auf Onlineverkauf

Alle drei konzentrieren sich aufs Onlinegeschäft. Das schlichte Design und die kleine Verpackung seien nicht aufs Ladenregal ausgelegt, sagt Eggert. „Eine große Flasche mit hohem Wasseranteil macht im Laden viel Sinn, im E-Commerce aber nicht.“ Zudem sei es sinnvoll, Gewicht und Volumen im Onlinegeschäft kleinzuhalten.

Das reduziert Versandkosten und CO2-Ausstoß beim Transport. Die Ökobilanz ist demnach besser als die von Flüssigseife. Allerdings: Ein klassisches Stück Blockseife, das in manchen Drogeriemärkten unverpackt angeboten wird, ist in Sachen Müllreduzierung noch effektiver als das Pulver, das im Briefumschlag kommt.