Hamburg. Im Tarifkonflikt der Metallindustrie legten am Freitag im Norden mehr als 15.000 Beschäftigte die Arbeit nieder – auch im Homeoffice.
Alles ist anders in Zeiten von Corona, auch der Warnstreik am Freitag, den Beschäftigte vor dem Werkstor bei Airbus auf Finkenwerder organisierten. Etwa 200 Frauen und Männer hatten sich vor der Flugzeugwerft versammelt, um auf ihre Forderungen im Tarifstreit der Metall- und Elektrobranche aufmerksam zu machen. Sie kamen von Airbus und der Lackiererei Satys Sealing & Painting.
In normalen Zeiten wären Tausende Protestierende hier zusammengetroffen, doch die Gewerkschaft IG Metall hat wegen der Ansteckungsgefahr auf eine größere Veranstaltung verzichtet. Kämpferisch gaben sich die Teilnehmer dennoch: „Wir fordern eine unbefristete Übernahme“, sagte Orhan Eren mit Blick auf den Nachwuchs, denn der junge Mann ist Vorsitzender der Jugend- und Azubi-Vertretung bei Airbus.
Airbus kündigt Beschäftigungssicherung an
Bei Hamburgs größtem Industrie-Arbeitgeber, der wegen des eingebrochenen Flugverkehrs stark leidet, hatte zuletzt allerdings eine Beschäftigungssicherung viele Sorgen der Mitarbeiter zerstreut: Leitung und Arbeitnehmer verkündeten ein Anti-Krisen-Programm ohne Kündigungen in Deutschland. Trotzdem gehen Arbeitsplätze verloren – auf Finkenwerder und an anderen Standorten. 2300 Beschäftigte sind freiwillig aus der Firma ausgeschieden.
Bei Airbus ging es bisher vor allem um Arbeitsplätze, beim aktuellen Tarifstreit auch um höhere Einkünfte: Die Gewerkschaft verlangt für die 140.000 Metaller im Norden ein Volumen von vier Prozent mehr Geld. Auch die Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten sieht das Programm vor. Die Arbeitgeber lehnen höhere Löhne angesichts der Corona-Krise in diesem Jahr bisher aber ab und schlagen einen „Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung ab 2022“ vor.
15.600 Beschäftigte an Warnstreiks am Freitag beteiligt
Insgesamt haben sich in Norddeutschland am Freitag etwa 15.600 Beschäftigte aus mehr als 60 Betrieben an Warnstreiks beteiligt. Die IG Metall Region Hamburg meldete mehrstündige Arbeitsniederlegungen nicht nur von Airbus, sondern auch von Still, SKF Marine sowie SPX Flow Technology in Norderstedt. Corona verändert die Aktionen dabei an vielen Schauplätzen des Tarifstreits.
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In Hamburg etwa sind die Mitarbeiter im Homeoffice ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen – digital. Bei Still wurden die Kollegen zu einer digitalen Kundgebung zusammengeschaltet.
Neue Proteste für Dienstag angekündigt
Am Dienstag wollen Beschäftigte in Hamburg erneut protestieren. Geplant ist ein Autokorso von der Andreas-Meyer-Straße bis zur Horner Rennbahn. Dort werde es eine Kundgebung geben, sagte Emanuel Glass von der IG Metall. Nach dann zwei Wochen mit Warnstreiks kehren die Tarifpartner zwei Tage womöglich an den Verhandlungstisch zurück. Glass: „Der nächste Termin ist wahrscheinlich am 18. März.“