Toulouse/Hamburg . Deutschland-Chef André Walter schließt Kündigungen aber weiter nicht aus. Hoffnung auf Besserung erst ab Anfang nächsten Jahres.

Für den Flugzeugbauer Airbus zeichnet sich zumindest in puncto Auslieferungen ein versöhnliches Ende des von der Corona-Krise geprägten Jahres 2020 ab. Der europäische Boeing-Rivale habe bis zum 29. Dezember knapp 550 Flieger ausgeliefert und dürfte auch an den letzten beiden Tagen des Jahres noch einige Jets übergeben haben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Damit könnte noch das obere Ende des internen Ziels von 530 bis 560 Auslieferungen erreicht werden.

Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Informationen nicht kommentieren. Er verwies auf die anstehende Veröffentlichung der Zahlen zu den Aufträgen und Auslieferungen. Nach Bloomberg-Informationen will Airbus die Daten in dieser Woche bekannt geben. Airbus hat kein offizielles Ziel mehr, nachdem der Plan, 2020 etwa 880 (2019: 863) Passagier- und Frachtflugzeuge auszuliefern, wegen des beispiellosen Einbruchs im Flugverkehr im Frühjahr ersatzlos verworfen und die Produktion um rund 40 Prozent gekürzt wurde.

Airbus-Deutschland-Chef blickt angespannt auf 2021

Im Frühling waren die Auslieferungen wegen der Corona-Krise abgesackt, seit dem Sommer legten die Zahlen aber wieder etwas zu. Im November wurden 64 neue Verkehrsflugzeuge übergeben. In den ersten elf Monaten 2020 lieferte der Konzern 477 Maschinen aus. Sollten es bis Ende des Jahres zwischen 550 und 560 Flieger werden, ergibt dies für den Dezember einen Wert zwischen 73 und 83 Flugzeugen. Damit wäre der Dezember für Airbus der beste Monat des Jahres - im Oktober wurden 72 Flieger ausgeliefert.

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Unterdessen blickt der Deutschland-Chef der Airbus-Zivilflugzeug­sparte, André Walter, jedoch angespannt auf 2021. Niemand wisse, wie sich der Markt entwickle, sagte der Manager mit Dienstsitz in Hamburg. Alles hänge von der Entwicklung der Pandemie ab. Entscheidend für die Zukunft des Fliegens sei neben der Impfung der Menschen, dass etwa Touristen durch Schnelltests ohne Quarantäne reisen können. Wenn das funktioniere, werde das neue Jahr für die Branche zwar sicherlich noch schwer, „aber ich hoffe, Anfang 2022 wieder in positivere Zeiten blicken zu können“. Für die Langstrecke gehe es voraussichtlich jedoch erst später wieder bergauf. „Das ist noch eine lange Durststrecke.“

Wegen der Corona-Pandemie hat Airbus bereits Ende Juni den Abbau von weltweit 15.000 der mehr als 130.000 Stellen angekündigt. In Deutschland sind 5100 Jobs betroffen, mehr als 2000 sind es allein in Hamburg. „Wir haben jetzt erst einmal freiwillige Maßnahmen gestartet bis einschließlich März. Bis dahin wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, sagte Walter. Danach könne er Entlassungen jedoch nicht ausschließen. Das hänge von der Lage ab, die dann mit den Sozialpartnern neu bewertet werde.