Hamburg. Gewerkschaft Ver.di einigt sich mit Lufthansa-Konzern auf Krisenpaket. Mitarbeiter sollen auf mehr als 200 Millionen Euro verzichten.

Monatelang haben Lufthansa und die Gewerkschaft Ver.di hart um ein Krisenpaket gerungen. Am Mittwochabend teilten beide Seiten mit, dass sie sich geeinigt haben. Demnach verzichten die etwa 35.000 Beschäftigten am Boden auf mehr als 200 Millionen Euro. „Jetzt muss die Lufthansa mit diesem Kredit der Beschäftigten verantwortungsvoll umgehen“, sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

Die getroffene Regelung gilt auch für die Beschäftigten von Lufthansa Technik. Allein am Sitz in Hamburg beschäftigt das Unternehmen mehr als 8000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es mehr als 10.000. Der Sparbeitrag aller Technik-Beschäftigten in der Bundesrepublik dürfte bei mehr als 50 Millionen Euro liegen, wurde aus Konzernkreisen dem Abendblatt bestätigt.

Die Ver.di-Mitglieder müssen dem Abkommen noch zustimmen

In diesem und im nächsten Jahr werden die Beschäftigten auf das Weihnachtsgeld verzichten. Die Zahlung des Urlaubsgelds inklusive Zuschlägen fällt 2021 aus. Gehaltserhöhungen wird es bis Ende 2021 nicht geben. So lange gilt auch die Vereinbarung.

Im Gegenzug erreichte Ver.di, dass es bis Ende März 2022 einen Kündigungsschutz gibt. Sollte es nach dem Laufzeitende Entlassungen geben, erhalten die Betroffenen laut Ver.di diese Krisenbeiträge bis Ende 2022 über zwölf Monate zurückerstattet.

Es sollen Programme zur Altersteilzeit und zum freiwilligen Ausstieg aufgelegt werden, damit ein sozialverträglicher Personalabbau ermöglicht wird. Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt, dass die Ver.di-Mitglieder dem ausgehandelten Sparpaket in einer Befragung noch zustimmen. Der Kranich-Konzern will wegen der Branchenkrise mit einem massiven Einbruch der Passagierzahlen konzernweit 22.000 Vollzeitstellen abbauen.

Personalkosten könnten um bis zu 50 Prozent sinken

Die Kurzarbeit soll konsequent fortgeführt werden. Bisher stockte der Konzern das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent auf. Ab 2021 sollen 87 Prozent die Obergrenze sein. Laut Unternehmen könnten damit für die Beschäftigtengruppe je nach Grad des Arbeitsentfalls Personalkosteneinsparungen in Höhe von bis zu 50 Prozent erreicht werden.

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„Mit diesem Krisenpaket haben wir einen ersten wichtigen Schritt zur Reduktion der Personalkosten am Boden erzielt und können den Ausspruch betriebsbedingter Beendigungskündigungen für das Jahr 2021 vermeiden“, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.